Menschen mit Behinderungen

Internationaler Tag der Menschen mit Behinderungen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Eine Rollstuhlfahrerin fährt in einer Wohnanlage zu ihrer Wohnung.

Zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember ruft Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, dazu auf, bei der Teilhabe und Inklusion weiter voranzugehen.

„Die Corona-Pandemie stellt behinderte Menschen vor gewaltige Herausforderungen. Sie erleben tiefere Einschnitte in ihrem sozialen Umfeld, im Alltag und bei der Arbeit als der Bevölkerungsdurchschnitt. Menschen, die in gesonderten Lebensformen wohnen und arbeiten, beispielsweise in einer Einrichtung oder einer Werkstätte für Menschen mit Behinderungen, erleben Isolation und Benachteiligung noch viel stärker als zuvor. Menschen mit Behinderungen sind zudem öfter von Arbeitslosigkeit betroffen. Pflegende Angehörige leisten Beachtliches in der Assistenz und Pflege zuhause. Gerade auch Kinder mit schweren Behinderungen und ihre Familien benötigen Entlastung, sind vielmals am Ende ihrer Kräfte. Ihr Alltag ist an vielen Stellen härter geworden“, sagte Simone Fischer im Vorfeld des Welttages.

Inklusion schließt alle ein

„Wir waren bei der Inklusion vor Corona lange nicht am Ziel. Die Folgen der Pandemie dürfen nicht weiter dazu führen, dass Menschen mit Behinderungen wieder stärker benachteiligt werden als der Bevölkerungsdurchschnitt. Dies müssen Politik und Institutionen bei ihren Entscheidungen aufmerksam im Blick haben. Auf dem Weg zur Inklusion dürfen wir nicht noch mehr Rückschritte erleben“, so Fischer. 

„Menschen mit Behinderungen haben Rechte. Sie brauchen Chancen. Ganz oft haben sie noch mit abwegigen Vorurteilen zu kämpfen. Menschen mit Behinderungen sollen das ganze Jahr über sichtbar sein und zu Wort kommen. Wir brauchen durchweg Verbündete in Gesellschaft, Privatwirtschaft, Verwaltung und Politik, die mit uns dafür sorgen, dass Barrieren abgebaut werden und keine neuen entstehen. Eine inklusive Gesellschaft lebt durch Vielfalt und Akzeptanz. Sie schließt alle ein“, so die Landes-Behindertenbeauftragte. Die Gesellschaft müsse schnell aus der Pandemie rauskommen. Inklusion brauche Begegnung, das Miteinander und viele Menschen mit und ohne Behinderungen, die sich füreinander stark machen. Auch durch die Tatsache, dass persönliche Begegnungen kaum möglich seien, erfahre die Inklusion Stillstand und Rückschritt. 

Teilhabe und Barrierefreiheit

Auf dem YouTube-Kanal des Sozialministeriums wurden zum 3. Dezember Video-Statements veröffentlicht. Es soll deutlich werden, welche Hürden und Stolpersteine es im Alltag noch gibt und welche Hoffnungen Betroffene im Hinblick auf Selbstverständliches und die Inklusion haben. „Die Anliegen von Menschen mit Behinderungen spielen für mich die zentrale Rolle. Ich setze mich dafür ein, dass sie sichtbar sind und zu Wort kommen, um Beteiligung zu schaffen und schließlich Verbesserungen im Alltag zu erzielen.“ Teilhabe und Barrierefreiheit müsse in vielfältigster Form verstetigt werden. Schwerpunkte bilden das Arbeitsleben, Kultur und Freizeit, das Wohnen, die Bildung sowie ein barrierefreies Miteinander. Menschen mit Behinderungen müssen Wahlmöglichkeiten haben, um gleichberechtigt und selbstbestimmt in unserer Gesellschaft leben und arbeiten zu können. Gerade in der Krise brauchet es ein solidarisches Miteinander. Menschen, die in prekären Situationen oder gesonderten Einrichtungen leben, die im Alltag viele Barrieren auf sich nehmen, sind in einem Ausmaß mit den Folgen der Pandemie konfrontiert, die der Durchschnittsbürger meist gar nicht mitbekommt. Sie haben wenig Chancen, werden weniger gehört und gesehen oder fühlen sich nicht dazugehörig.“ 

Der Fachkräftemangel betreffe nicht nur die Pflege und das Gesundheitswesen, sondern auch die Angebote der Eingliederungshilfe, die Assistenz in der Kita und Schule sowie die Entlastungsangebote in der Häuslichkeit. „Menschen mit Behinderungen brauchen bessere Bedingungen, um ein gutes Leben zu leben und gleichberechtigter Teil der Gemeinschaft zu sein. Wir müssen als Gesellschaft aus der Corona-Pandemie lernen. Unser aller gesetzlicher und moralischer Auftrag ist, alles dafür zu tun, gute und gerechte Lebensbedingungen zu schaffen“, so Fischer weiter. Ein barrierefreier Alltag und ein natürliches Miteinander ermöglichten weitere wichtige Schritte, damit die Lebensverhältnisse von behinderten Menschen und ihren Angehörigen verbessert würden.  

Weltweiter Tag der Menschen mit Behinderungen

Der weltweite Tag der Menschen mit Behinderungen findet seit 1993 auf Initiative der Vereinten Nationen jeweils am 3. Dezember eines jeden Jahres statt. Dieser Tag soll weltweit die volle Teilhabe und Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen bekräftigen.

Der Aktionstag ist zugleich ein unwiderrufliches Bekenntnis zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Er will darauf hinweisen, dass Menschen mit Behinderungen in unserer Gesellschaft immer noch benachteiligt werden und mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Er will informieren und für die Notwendigkeit von Verbesserungen sensibilisieren.

In Deutschland leben rund 7,9 Millionen schwerbehinderte Menschen. In Baden-Württemberg haben fast eine Million Menschen einen Schwerbehindertenausweis. Von Behinderung sind vielfach mehr Menschen betroffen oder profitieren von Barrierefreiheit.

Quelle:

Die Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen

Weitere Meldungen

Ein Mann betrachtet auf einem Computermonitor die Elektronenmikroskopaufnahme eines MERS-Coronavirus, einem engen Verwandten des neuartigen Coronavirus. (Bild: Arne Dedert/dpa)
Gesundheit

Ergebnisse des Long COVID-Forschungsprojekts

von links nach rechts: Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth, Dr. Horst Mehl, Staatssekretär Siegfried Lorek
Auszeichnung

Staufermedaille in Gold an Dr. Horst Mehl

Drei Kinder stehen lachend um ein Spielgerät beim Klosterpark Adelberg.
Familie

Landesfamilienpass auch 2025 mit vielen Vergünstigungen

Das Thermostat einer Heizung.
Energie

Energieberatung wird fortgesetzt

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024

Ein Maurer arbeitet mit Zement und Mörtel an einer Ziegelwand.
Baurecht

Wichtige Weichen für schnelleres und einfacheres Bauen

Fußgängerzone in Baden-Baden (Bild: © dpa).
Stadtentwicklung

Rund 1,7 Millionen Euro für regionale Innenstadtberater

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
Start-up BW

Landesfinalistin beim Female Founders Cup gekürt

Zwei junge Frauen sitzen mit Umzugskartons und Smartphone auf einem Bett in einem Wohnheim.
Studium

Land fördert Bau von über 1.300 neuen Wohnheimplätzen

Gruppenbild bei der Regierungschefkonfererenz der Internationalen Bodensee-Konferenz: Europastaatssekretär Florian Hassler (5. von rechts) übernimmt für die Landesregierung symbolisch das Steuerrad der Internationalen Bodensee-Konferenz
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit

Baden-Württemberg übernimmt Vorsitz der Bodenseekonferenz

Ein Obdachloser schläft auf dem Boden. (Bild: © dpa)
Soziales

Land unterstützt Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe

Rettungskräfte nehmen an einer Katastrophenschutzübung teil (Bild: © Franziska Kraufmann/dpa)
Katastrophenschutz

Umfrage zu inklusivem Katastrophenschutz ausgewertet

Eine Pflegekraft hilft einer alten Frau beim Trinken aus einem Becher in einem Seniorenheim (Bild: Patrick Pleul / dpa)
Pflege

Land unterstützt und entlastet pflegende Angehörige

Symbolbild: Ländlicher Raum. (Bild: Elke Lehnert / Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz)
Ländlicher Raum

Konzept für die Resilienz ländlicher Räume

Diskussionen auf dem Kongress für Beteiligung (Bild: © Mario Wezel)
Gleichstellung

Beteiligungsprozess für Gleich­stellungsstrategie abgeschlossen