Integrationsministerkonferenz

„Integration schafft Zusammenhalt“

Asylbewerber lernen in der Musikhochschule in Trossingen gemeinsam mit einer Studentin Deutsch. (Bild: © dpa)

Baden-Württemberg bringt auf der kommenden Integrationsministerkonferenz Vorschläge zur besseren Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen ein. Asylbewerber und Geduldete sollen schnellstmöglich auf eigenen Beinen stehen können. Integrationsminister Manne Lucha hat derzeit den Vorsitz der Integrationsministerkonferenz, die am 16. und 17. März in Friedrichshafen tagt.

„Baden-Württemberg will die Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt für Asylbewerber, Geduldete und Arbeitgeber weiter verbessern. Wir haben in Baden-Württemberg jahrzehntelange Erfahrung mit Einwanderung. Aus dieser Erfahrung heraus wissen wir, dass der Spracherwerb und der Schritt in die Arbeitswelt eine zentrale Rolle für gesellschaftliche Teilhabe spielen“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Vorfeld der Integrationsministerkonferenz am 16. und 17. März 2017 in Friedrichshafen am Bodensee. Die Konferenz findet erstmalig unter dem Vorsitz des baden-württembergischen Sozial- und Integrationsministers Manne Lucha mit dem Motto „Integration schafft Zusammenhalt“ statt. Entsprechende Anträge bringe das Land auf der Integrationsministerkonferenz Ende der Woche ein. Dazu gehöre beispielsweise, dass anerkannte Asylbewerber und auch Geduldete schnellstmöglich eine gute Arbeit oder Ausbildung finden und auf eigenen Beinen stehen.

„Aus der Wirtschaft und von sozialen Trägern bekomme ich beinahe täglich die Botschaft: Es gibt freie Stellen, wir wollen gerne Geflüchtete ausbilden – aber wir brauchen eine sichere Rechtslage und klare Perspektiven, damit die Menschen ihre Ausbildung nicht mittendrin abbrechen und Deutschland verlassen müssen“, sagte Integrationsminister Lucha. Das mache weder aus Sicht der Wirtschaft noch integrationspolitisch einen Sinn. „Baden-Württemberg hat sich deshalb schon frühzeitig dafür eingesetzt, dass hier Rechtssicherheit geschaffen wird.“

Menschen während einer Ausbildung nicht abschieben

Als Vorsitzender der Integrationsministerkonferenz sei er froh darüber, dass der Bund der Forderung des Ministerpräsidenten entsprochen habe, Menschen während und nach einer Ausbildung nicht abzuschieben. Die vom Bund geschaffenen Rahmenbedingungen seien jedoch noch unzureichend. „Diese müssen wir für die Ausbildungsbetriebe weiter verbessern und entbürokratisieren, insbesondere in Branchen mit Arbeitskräftemangel wie etwa der Altenpflege. Für unsere Anträge in dieser Sache – die viele Anregungen aus der Praxis aufgreifen – werben wir und hoffen natürlich auf breite Zustimmung aus den anderen Ländern“, so Minister Lucha. Ein entsprechender Antrag des Landes sieht vor, dass auch Auszubildende in Helferberufen – also etwa als Altenpflegehelfer – während der einjährigen Ausbildungsdauer und einer anschließenden Tätigkeit im erlernten Beruf nicht abgeschoben werden. Bislang galt diese Regelung nur für qualifizierte zweijährige Ausbildungsberufe – die sogenannte „3+2-Regelung“.

Auf Landesebene hatte es zwischen den Koalitionspartnern vor kurzem bereits wichtige Weichenstellungen in Sachen Arbeitsmarktintegration gegeben. Demnach wolle das Land künftig Integrationsgesichtspunkte bei seiner Verwaltungspraxis im Hinblick auf Geduldete, die seit vielen Jahren hier leben und sich bestens integriert haben, noch stärker berücksichtigen. „Die entsprechenden aufenthaltsrechtlichen Regelungen sollen konsequent im Sinne der Asylbewerberinnen und Asylbewerber angewendet werden“, so Lucha.

Integrationskurse des Bundes weiter öffnen

Neben Anträgen zur Arbeitsmarktintegration stehen unter anderem die Themen Zusammenhalt, Sprache, Asyl und Flucht oder Antidiskriminierung, gerade auch im Zusammenhang mit Geflüchteten, auf der Tagesordnung.

So macht sich Baden-Württemberg gemeinsam mit anderen Ländern beispielsweise dafür stark, dass die Integrationskurse des Bundes weiter geöffnet werden. „Wir begrüßen die Öffnung der Kurse für Geflüchtete mit guter Bleibeperspektive. Allerdings sollten auch Gruppen Zugang zu den Kursen erhalten, deren Bleibeperspektive unklar ist. Denn auch Menschen aus diesen Gruppen werden zum Teil länger in Deutschland bleiben. Wenn wir sie – teilweise über Jahre – von den Kursen ausschließen, geht wertvolle Zeit verloren“, sagte Minister Lucha. 

Mit weiteren Anträgen will Baden-Württemberg eine bessere psychosoziale Versorgung von Geflüchteten erreichen, die Pflege für Menschen mit Migrationshintergrund verbessern oder den Einsatz internetbasierter Dolmetscherdienste erproben.

Die Integrationsministerkonferenz

Die Integrationsministerkonferenz der Länder berät und beschließt über grundsätzliche und länderübergreifende Angelegenheiten der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund. Sie koordiniert und fördert den Austausch von Informationen und Erfahrungen zwischen den Ländern. Jeweils zum 1. Oktober des Jahres wechselt der Vorsitz in alphabetischer Reihenfolge der Bundesländer. Einmal im Jahr findet eine Hauptkonferenz statt. Bei aktuellem Bedarf werden Sonderkonferenzen einberufen.

Bilder der Pressekonferenz zum Herunterladen

Integrationsministerkonferenz Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

Abbdildung eines Ausschnitts des Zertifikat audit berufundfamilie für das Staatsministerium Baden-Württemberg 2023.
  • Beruf und Familie

Staatsministerium mit audit berufundfamilie zertifiziert

Firtz Genkinger in seinem Atelier
  • Digitale Kunstausstellung

Fritz Genkinger: Sportmotive prägen seine Arbeiten

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 18. Juni 2024

Polizisten kontrollieren eine Gruppe Jugendlicher. (Foto: dpa)
  • Sicherheit

Schutz von Beschäftigten im öffentlichen Dienst vor Gewalt

  • PODCAST ZUM BUNDESRAT

SpätzlesPress #3: Spacetalks mit Alexander Gerst

In einem Stuttgarter Kindergarten gibt es Lasagne zum Mittagessen. (Bild: dpa)
  • Ernährung

Themenbereich Ernährung in der Erzieherausbildung stärken

Ein Mann programmiert einen Roboterarm, der in einer Produktionslinie einer Smart Factory eingebaut ist.
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten

Jurastudenten verfolgen in einem Hörsaal an der Universität in Freiburg die Vorlesung. (Foto: dpa)
  • Studium

Erneut steigende Studienanfängerzahlen

Ein Wanderer steht im Nordschwarzwald beim Ruhestein am Aussichtspunkt Wildseeblick. (Bild: Uli Deck / dpa)
  • Naturschutz

Zehn Jahre Nationalpark Schwarzwald

  • Bürokratieabbau

Jahresbericht 2022/2023 zum Bürokratieabbau

Klaus Töpfer
  • Nachruf

Zum Tod von Klaus Töpfer

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 11. Juni 2024

Die Türme der Stiftskirche ist beim Aufbau des Public Viewing für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland auf dem Stuttgarter Schlossplatz hinter einem Eingang zur Fanmeile zu sehen.
  • Fußball-EM

Land freut sich auf Gastgeberrolle bei Euro 2024

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte) und Staatssekretär Arne Braun (links) in einem keltischen Streitwagen
  • Kultur

Heidengrabenzentrum eröffnet

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (links) und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (rechts) stehen bei einer Gedenkminute für den getöteten Polizisten auf dem Mannheimer Marktplatz.
  • Polizei

Mannheim erinnert an getöteten Polizisten

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 4. Juni 2024

Staatssekretär Volker Schebesta und Kita-Leiterin Saskia Franz an einem Schreibtisch, auf dem ein Mikrofon steht
  • Frühkindliche Bildung

Podcast zu Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Auszubildende in der Lehrwerkstatt der Firma Marbach in Heilbronn.
  • Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im Mai leicht gesunken

Kerzen und Blumen stehen am Tatort auf dem Marktplatz. Der Täter hatte am Freitagvormittag Teilnehmer einer islamkritischen Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz angegriffen und sechs Menschen verletzt, darunter den Polizisten.
  • Polizei

Trauer um getöteten Polizisten

Einsatzkräfte der Feuerwehr errichten am Nonnenbach in Bad Saulgau im Ortsteil Moosheim einen Damm mit Sandsäcken gegen das Hochwasser.
  • Unwetter

Dank an Einsatzkräfte