Es sollen außerdem Direktverbindungen zwischen den beiden Ländern geprüft werden, beispielsweise von Friedrichshafen nach Vorarlberg oder auch Ski-Züge mit direkten Verbindungen zwischen Stuttgart, Bregenz und Schruns. Außerdem soll auch die Zusammenarbeit für eine leistungsfähige Anbindung des Wirtschaftsraums im Schienengüterverkehr gestärkt werden. Während im Binnenverkehr der Regionen jeweils attraktive Angebote im öffentlichen Verkehr vorhanden sind und intensiv genutzt werden, besteht angebots- wie auch nachfrageseitig grenzüberschreitend im öffentlichen Verkehr noch Nachholbedarf.
Internationale Bodenseekonferenz für langfristig besseren Bahnverkehr
So haben sich die Länder im Rahmen der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) im Jahr 2022 zum Projekt BODANRAIL 2045 für die langfristige Entwicklung des Schienenpersonenverkehrs bekannt. Das Land Vorarlberg hat zudem mit dem Kanton St. Gallen und dem Fürstentum Liechtenstein im Herbst 2022 eine „Absichtserklärung betreffend die Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs“ beschlossen, welche in den kommenden Jahren als Grundlage für die enge Kooperation mit St. Gallen und Liechtenstein bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen zur Verbesserung des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs mit diesen Regionen dient.
Tourismus und Wirtschaftsstandort stärken
„Baden-Württemberg und Vorarlberg sind in vielerlei Hinsicht miteinander verbunden. Ob abstrakt – kulturell oder kulinarisch etwa –, oder auf der praktischen Ebene – etwa durch den grenzüberschreitenden Berufspendlerverkehr und den Schienengüterverkehr, der zunehmend an Bedeutung gewinnt. Unsere gemeinsame Region ist außerdem eine attraktive Destination für Tourismus und Naherholung. Es ist daher nur folgerichtig, dass wir diesen gemeinsamen Lebens-, Wirtschafts- und Tourismusstandort stärken wollen. Hierbei sind die Mobilitätsbedürfnisse aller hier lebenden Menschen und der vielen Gäste besonders wichtig“, sagt Daniel Zadra zu dem gemeinsamen Übereinkommen.
Beide Länder fördern klimaschonende Mobilität
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Vorarlberg und Baden-Württemberg wollen gemeinsam klimaschonende Mobilität voranbringen. Deshalb haben sich beide Länder bei der Internationalen Bodenseekonferenz vor gut zwei Jahren zu dem Ziel bekannt, den grenzüberschreitenden Schienenverkehr zu verbessern. Touristinnen und Touristen sowie Pendlerinnen und Pendler sollen durch ein besseres Angebot zum Umstieg auf die klimafreundliche Bahn motiviert werden. Außerdem wollen beide Länder den Schienengüterverkehr ausbauen. Dadurch können die Kohlenstoffdioxid(CO₂)-Emissionen wirksam gesenkt und die Straßen vom Schwerlastverkehr entlastet werden.“
Bei den genannten möglichen Direktverbindungen ist bereits im September auf Fachebene eine weitere Besprechung zu möglichen Maßnahmen für den Fahrplan 2027 anberaumt, in welcher Fragen zu Kapazitätsbedarf und Fuhrparkverfügbarkeit bearbeitet werden. Ebenso sollen Maßnahmen zur Erhöhung der Fahrplanrobustheit und der Betriebsqualität im Bereich des Knoten Lindau und an den angrenzenden Streckenabschnitten forciert werden. Hier werden das Land Vorarlberg und das Land Baden-Württemberg gemäß Absichtserklärung auch weitere Partner in der Bodenseeregion, insbesondere den Freistaat Bayern, bei den gemeinsamen Planungen und Umsetzungen einbinden.
Neben Maßnahmen zur Verbesserung des Angebots und der Fahrplanstabilität sollen im Zentrum der gemeinsamen Anstrengungen auch Maßnahmen im Bereich der Tarifstrukturen und beim Kundinnen und Kunden-Service stehen. Baden-Württemberg und Vorarlberg unterstützen die diesbezüglichen Aktivitäten der Gesellschaft ÖV Bodenseeraum, in der die wesentlichen Akteure des Öffentlichen Verkehrs um den Bodensee verbunden sind. Zudem werden sich die Partner für eine verbesserte Schieneninfrastruktur und eine leistungsfähige Anbindung des Wirtschaftsraums im Schienengüterverkehr einsetzen. Hier gilt es für beide Seiten, sich gegenüber den zuständigen nationalen Behörden beziehungsweise im eigenen Wirkungsbereich für den notwendigen Ausbau der Eisenbahninfrastruktur starkzumachen, damit Fahrplanangebote verbessert und eine Verlagerung von Güterverkehren auf die Schiene erreicht werden können.