Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hat die Neubauten des Materialwissenschaftlichen Zentrums für Energiesysteme (MZE) und des Mikrotribologie-Zentrums an das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Fraunhofer-Gesellschaft übergeben.
Neue Werkstoffe für Energiespeicherung und Energiewandlung stehen im Mittelpunkt des MZE. „Mit der Investition in den Neubau des MZE sorgen wir dafür, dass Baden-Württemberg die europäische Forschungsregion Nummer eins bleibt“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett bei der feierlichen Übergabe. „Das MZE und das MikroTribologie Centrum wurden als eigenständige Gebäude konzipiert. Trotz der parallelen Verfahrensweise beim Bau mit zwei Bauherren und zwei Finanzströmen entstanden zwei beeindruckend einheitliche Gebäude und damit ein Gebäudeensemble, das zusammen mit dem House of Competence und dem Audimax einen räumlichen Abschluss des grünen Forums bildet.“
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betonte: „Die Forschung in den Materialwissenschaften ist Grundlage für künftige Innovationen, denn neue Materialien führen zu neuen Technologien. Bei der Energiewandlung und Energiespeicherung stehen wir beispielsweise noch vor großen materialtechnischen Herausforderungen. Hier kann das MZE mit seiner interdisziplinär angelegten Forschung einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten.“ Mit dem MikroTribologie Centrum werde der leistungsstarke Karlsruher Forschungsstandort mit einem weiteren neuen Institut verstärkt. Das KIT baue damit seine vielfältigen Kooperationen mit der Fraunhofer-Gesellschaft im Bereich der anwendungsbezogenen Forschung aus, so Bauer.
Unter der Projektleitung des Amtes Karlsruhe des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg entstand der Forschungsneubau des MZE mit einer Fläche von rund 4.200 Quadratmetern auf dem Campus Süd des KIT in unmittelbarer Nähe zum Audimax. Der Entwurf stammt vom Kölner Architekturbüro van den Valentyn, das im Jahr 2011 in einem Planungswettbewerb den ersten Preis gewann. Das räumliche Konzept wurde speziell auf den interdisziplinären Ansatz zugeschnitten mit dem Ziel, die Kommunikation zwischen den Arbeitsgruppen zu intensivieren und damit die Zusammenarbeit zu fördern.
„Materialforschung hat als Querschnittsthema für viele Forschungsfragen am KIT eine hohe Bedeutung, ganz besonders für die technologischen Herausforderungen, vor die uns die Energiewende stellt. Mit der Entwicklung neuer Batteriematerialien und druckbarer Solarzellen wird das MZE hier maßgeblich zu Lösungen beitragen. Dazu arbeiten am KIT Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen bereits eng zusammen. Ich freue mich sehr, dass das MZE nun einen geeigneten Rahmen schafft, sie noch stärker zu vernetzen und so die Entwicklung innovativer Materialkonzepte entscheidend voranzutreiben“, sagte der Präsident des KIT, Professor Holger Hanselka.
Auch der Fraunhofer-Vorstand Professor Alfred Gossner freute sich über das neue Gebäudeensemble: „Die Verminderung von Reibung und Verschleiß, der sich das MikroTribologie Centrum µTC verschrieben hat, ist ein volkswirtschaftlich und industriell relevantes Thema. Durch intelligente Lösungen können erhebliche Kosten eingespart werden. Fortschritte erfordern das Zusammenspiel vieler Disziplinen, wie Physik, Chemie und Mechanik. Daher ist dieses Thema geradezu prädestiniert dafür, an einem Ort wie diesem erforscht und zum Nutzen von Wirtschaft und Gesellschaft vorangebracht zu werden. Die Voraussetzungen für die erfolgreiche Verknüpfung der grundlagenorientierten Forschung des KIT und der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung bei Fraunhofer sind hier in idealer Weise geschaffen worden.“
In den Neubau des MZE investierten Bund und Land 27,4 Millionen Euro jeweils zur Hälfte. Die Mittel hatte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg in einem Wettbewerb zur Etablierung materialwissenschaftlicher Forschungsbauten in Baden-Württemberg ausgelobt. Zeitgleich entstand in unmittelbarer Nachbarschaft das MikroTribologie Centrum µTC der Fraunhofer-Gesellschaft, das sich mit wissenschaftlichen Aspekten von Reibungs- und Verschleißprozessen beschäftigt. Die beiden Gebäude sind über ein gemeinsames Vordach miteinander verbunden. Insgesamt betrugen die Investitionen in die beiden Neubauten rund 34 Millionen Euro.