Das Verkehrs- und das Innenministerium haben gemeinsam die erste Verkehrssicherheitskonferenz des Landes veranstaltet. Langfristiges Ziel der Landesregierung ist die Vision Zero – ein Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte.
Weil auf der Landstraße die meisten Todesfälle im Verkehr zu beklagen sind, war dies ein Schwerpunkt der ersten Verkehrssicherheitskonferenz. Die Vision Zero, ein Straßenverkehr ohne Getötete und Schwerverletzte, ist ein wichtiges Ziel der Landesregierung. Um Verkehrssicherheit eine Bühne zu geben und Instrumente auf dem Weg zur Vision Zero weiterzuentwickeln, hat das Ministerium für Verkehr gemeinsam mit dem Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen die erste Verkehrssicherheitskonferenz des Landes in Pforzheim veranstaltet.
Verkehrsminister Winfried Hermann betonte zur Eröffnung: „Hinter jedem Verkehrstoten stehen Menschen, die zurückbleiben. Jede schwere Verletzung ist ein tragischer Schlag für die Betroffenen, teils mit langfristigen Folgen. Rasen, Überholen und Unaufmerksamkeit sind leider verbreitete Gefahren auf unseren Landstraßen. Durch gemeinsames Handeln von Politik, Polizei und Behörden können wir die Sicherheit auf unseren Straßen deutlich verbessern. Um hier noch besser zusammenzuarbeiten, machen wir diese Konferenz.“
Der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl sagte: „Auf unseren Straßen muss die Sicherheit an erster Stelle stehen. Es ist die Pflicht eines jeden Verkehrsteilnehmers, sich an die Verkehrsregeln zu halten und gegenseitig auf den Anderen Rücksicht zu nehmen – damit am Ende des Tages alle gesund zu Hause ankommen. Das muss allen Verkehrsteilnehmern bewusstwerden – und dazu treffen wir uns heute zur ersten Verkehrssicherheitskonferenz Baden-Württembergs.“
Verleihung des Verkehrspräventionspreises
Ein sicherer Straßenverkehr ist unerlässlich, um das Ziel der Vision Zero zu erreichen. Auch das ehrgeizige Zwischenziel aus dem Koalitionsvertrag der Landesregierung, die Zahl der Verkehrstoten bis 2030 um 60 Prozent gegenüber 2010 zu reduzieren, erfordert die gemeinsame Anstrengung aller Akteure, die sich der Verkehrssicherheit verschrieben haben. Dabei ist es wichtig, auch die Menschen zu berücksichtigen. Dies betrifft alle Verkehrsmittel – von Personenkraftwagen (Pkw) und Lastkraftwagen (Lkw) über Fahrräder und Busse bis hin zu Motorrädern. Daher befasst sich die Konferenz mit verschiedenen Themen, von baulichen Fragen an den Straßen, über die Fahrzeuge und Tempolimits bis zur Frage, wie in der Verkehrssicherheitsarbeit die richtigen Personen erreicht werden können.
Ein Programmpunkt der Verkehrssicherheitskonferenz war die Verleihung des Verkehrspräventionspreises. Um besonderes Engagement zu würdigen, hat das Verkehrssicherheitsbündnis GIB ACHT IM VERKEHR den Verkehrspräventionspreis für das Jahr 2023 verliehen. „Die Vision Zero – ein Verkehr ohne Tote und Schwerverletzte – kann nur verwirklicht werden, wenn alle, die sich für das Thema Verkehrssicherheit einsetzen, eng zusammenarbeiten. Die Projekte unserer Preisträger sind herausragende Beispiele dafür, wie wir gemeinsam die Sicherheit auf unseren Straßen erhöhen können. Das große Engagement von Kommunen, Schulen oder Vereinen ist entscheidend, um das Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu schärfen. Verkehrssicherheit betrifft uns alle und diese Projekte inspirieren auch andere, ebenfalls aktiv zu werden“, erklärte Minister Thomas Strobl, der auch Schirmherr der Aktion GIB ACHT IM VERKEHR ist.
Preisgelder in Höhe von insgesamt 7.000 Euro verliehen
Die Preisträger im Überblick:
- „Mehr Sicherheit und Klimaschutz für alle! Projektgruppe Schulweghelden Marbach“ aus dem Landkreis Ludwigsburg fördert sichere Schulwege durch Laufgemeinschaften.
- „Siehst Du mich! Rücksicht kommt an!“ aus dem Landkreis Offenburg sensibilisiert für Rücksichtnahme und selbstständige Mobilität von Schülerinnen und Schüler.
- „Fahr langsam – für mich!“ aus dem Landkreis Enzkreis ist eine Verkehrssicherheitskampagne zur Sensibilisierung für Geschwindigkeit im Straßenverkehr.
- „Mobilität im Alter“ aus dem Landkreis Sigmaringen veranstaltet Seminare für Senioren zur Auffrischung von Fahrkenntnissen und zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.
- Der Sonderpreis „Frauen lernen Fahrradfahren“ aus dem Ortenaukreis bietet Fahrradkurse für Frauen mit Migrationshintergrund.
Die Stifter des Verkehrspräventionspreises – die Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW), die Landesverkehrswacht Baden-Württemberg e.V., der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) Württemberg und der Technische Überwachungsverein (TÜV) SÜD – zahlen an die Preisträger Preisgeldern in Höhe von insgesamt 7.000 Euro zur Unterstützung der Projekte.
Expertentagung im Anschluss an die Preisverleihung
Die Konferenz ist zweigeteilt. So schließt sich der eigentlichen Verkehrssicherheitskonferenz eine Expertentagung an. Dabei werden aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verkehrssicherheit präsentiert und es besteht Raum für fachlichen Austausch. Das Ministerium des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg und das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg haben sich beim Verkehrssicherheitspakt der Landesregierung (PDF) zusammengeschlossen, um diese Plattform zu schaffen. Ziel ist es, die Bedeutung von Verkehrssicherheitsarbeit in den Fokus zu rücken, Akteure noch besser zu vernetzen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Eine wichtige Rolle nehmen Landstraßen ein: Hier passieren die meisten tödlichen Unfälle. Was dagegen getan werden kann, welche Rolle Geschwindigkeiten spielen und wie wir Verhältnisse auf diesen Strecken so ändern können, dass es zu weniger Unfällen kommt, ist eines der Themen der Konferenz. Die Konferenz richtet sich an Fachpublikum aus der Behörden und unterschiedlichen Institutionen, die sich mit dem Thema Verkehrssicherheit beschäftigen. Die Teilnehmenden können sich aktiv an diesem wichtigen Dialog beteiligen und gemeinsam an Lösungen arbeiten, die unsere Straßen sicherer machen.