Erfolgreiches Studieren beginnt schon vor dem Studium. Deshalb sind ein hohes Leistungsniveau in der Schule, das Erlernen selbstständiger Lerntechniken sowie eine umfassende Information und Beratung von größter Bedeutung.
„Erfolgreiches Studieren beginnt schon vor dem Studium. Deshalb sind ein hohes Leistungsniveau in der Schule, das Erlernen selbstständiger Lerntechniken sowie eine umfassende Information und Beratung von größter Bedeutung“, sagt Kultusministerin Susanne Eisenmann anlässlich einer Studie zu Ursachen und Bedingungen von Studienabbrüchen im Auftrag des Wirtschaftsministeriums und des Wissenschaftsministeriums. „Sowohl unsere allgemein bildenden Gymnasien als auch unsere beruflichen Schulen, die zur Hochschulreife führen, tragen dieser Aufgabe in hohem Maße Rechnung“, so Eisenmann.
Schon in der Schule auf akademische Lernformen vorbereiten
Insbesondere das hohe gymnasiale Leistungsniveau in den Kernfächern Mathematik, Deutsch und Fremdsprachen haben maßgeblichen Einfluss auf den Studienerfolg. „Diese hohe Fachlichkeit werden wir beibehalten und im Rahmen der neuen Oberstufenordnung noch weiter stärken“, so Eisenmann. Die Zielsetzung der gymnasialen Oberstufe werde darüber hinaus durch Elemente wie beispielsweise die Seminarkurse (allgemein bildende und berufliche Gymnasien) akzentuiert. Hierbei entwickeln die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe Fähigkeiten zu selbstorganisiertem Lernen und erproben damit studienähnliche Lernformen. Ergänzende Angebote wie der Vertiefungskurs Mathematik (allgemein bildende Gymnasien) verstärken diesen Ansatz. In diesen Kursen werden die Schüler über den obligatorischen Mathematikunterricht hinaus in besonderen Denk- und Arbeitsweisen geschult, wie sie vor allem für MINT-Studiengänge – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – typisch sind. Die Schüler schließen den Kurs mit einem Universitätszertifikat ab und können dieses später im Studium als Leistungsnachweis anrechnen lassen. Im Schuljahr 2016/17 besuchten knapp 3.800 Schülerinnen und Schüler einen Vertiefungskurs Mathematik (rund 310 Kurse). „Der Vertiefungskurs Mathematik ist ein Erfolgsmodell, da er Schule und Universitäten miteinander verzahnt und eine Brücke zum Studium der MINT-Fächer bildet“, sagt Eisenmann. Ein entsprechendes Element zur Förderung sprachlicher Kompetenzen besonders leistungsfähiger Schülerinnen und Schüler als Brücke zu einem späteren geisteswissenschaftlichen oder einem anderen textbasierten Studium (beispielsweise Jura, Theologie) werde momentan entwickelt.
Auch die beruflichen Gymnasien führen die Schüler an wissenschaftliche Denk- und Arbeitsweisen heran. Insbesondere die Profilfächer vermitteln überfachliche Kompetenzen wie etwa selbstständiges Arbeiten, Recherche, Zeitmanagement und Planungskompetenz. Eine Zielsetzung der aktuell laufenden Bildungsplanreform (2017 bis 2021) für die beruflichen Gymnasien ist zudem, durch eine enge Zusammenarbeit mit den Hochschulen die Studierfähigkeit und Fachlichkeit zu stärken. Bei der MINT-Förderung spielen die beruflichen Gymnasien ohnehin seit jeher eine besondere Rolle. Mehr als die Hälfte der beruflichen Gymnasiasten in Baden-Württemberg besucht ein berufliches Gymnasium mit technischem oder naturwissenschaftlichem Profil.
Gründliche Studienorientierung beugt Enttäuschungen vor
„Um falsche Erwartungen oder Studienabbrüche zu vermeiden, müssen sich Schülerinnen und Schüler gründlich mit ihren eigenen Interessen, Fähigkeiten und Zielen auseinandersetzen. Deshalb ist eine früh angelegte Berufs- und Studienorientierung entscheidend“, sagt die Ministerin. Mit den neuen Bildungsplänen habe dieser Aspekt an allen weiterführenden Schulen einen höheren Stellenwert als bisher erhalten. Auch das neue Fach Wirtschaft/Berufs- und Studienorientierung zielt darauf ab, dass sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit ihren eigenen Vorstellungen sowie den vielfältigen beruflichen und akademischen Ausbildungswegen beschäftigen, um die richtige Entscheidung treffen zu können. An den beruflichen Schulen gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Aktivitäten, um zukünftige Absolventen hinsichtlich der Anforderungen im Studium zu informieren und Anschlussmöglichkeiten aufzuzeigen.