Menschen mit Demenz sollen so lange wie möglich selbstbestimmt im gewohnten Quartier leben können. Das sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha anlässlich der Woche der Demenz. Das diesjährige Motto „Einander offen begegnen“ sei schon lange Programm im Land.
Demenz geht uns alle an. In diesen Tagen findet die „Woche der Demenz“ statt, und das Thema ist medial allgegenwärtig. De facto begegnen uns jedoch jeden Tag Menschen mit Demenz, so etwa als Kunden beim Einkauf, als Sitznachbarn in Bahn und Bus, beim Behördengang und in der Bank, im Bekanntenkreis und in der Verwandtschaft. Seitdem Alois Alzheimer die Symptome einer Demenz 1906 erstmals wissenschaftlich beschrieben hat, wird zu diesem Thema geforscht. Eine Aussicht, die Demenz medikamentös zu heilen, ist weiterhin nicht realistisch greifbar.
Rund 200.000 Betroffene in Baden-Württemberg
Demenz betrifft vorrangig ältere Menschen. Zwar gibt es keine offiziellen statistischen Zahlen darüber, wie viele Menschen mit Demenz in Baden-Württemberg leben. Die Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg geht jedoch von etwa 200.000 über 65-jährigen Menschen mit Demenz aus.
„Mir ist es ein wichtiges Anliegen, dass Menschen mit Demenz so lange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt leben können, in ihrer eigenen Häuslichkeit und in ihrem gewohnten Quartier“, sagte Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha anlässlich der „Woche der Demenz“ in Stuttgart. „Das diesjährige Motto ,Demenz. Einander offen begegnen‘ ist schon lange unser Programm im Land“, so der Minister weiter. Sein Haus stelle die Rahmenbedingungen für ein breit gefächertes, abgestuftes und abgestimmtes Angebot in der Versorgung für Menschen mit Demenz zur Verfügung und unterstütze die Weiterentwicklung bestehender sowie die Erprobung neuer Versorgungsformen (zum Beispiel ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz, alltagsunterstützende Technologien).
Thema Demenz ins Quartier tragen
„Als Ministerium für den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben wir auch die Belange älterer Menschen mit Demenz und Migrationshintergrund im Auge, indem wir etwa die kultursensible Pflege stärken“, so Lucha weiter. „Lassen Sie uns diese Woche zum Anlass nehmen, das Thema Demenz ins Quartier zu tragen, im Sinne des Mottos ‚Einander offen begegnen‘.“
Das Land Baden-Württemberg fördert im Vor- und Umfeld von Pflegebedürftigkeit ehrenamtlich getragene Angebote zur Unterstützung im Alltag sowie Initiativen des Ehrenamts in der Pflege für Pflegebedürftige und pflegende Angehörige. Hierzu zählen beispielsweise auch Gruppen zur Betreuung von Menschen mit Demenz.
Vom Ministerium für Soziales und Integration werden außerdem Projekte im Kontext der Quartiersentwicklung und zur Stärkung der kommunalen Verantwortung für das Thema Demenz gefördert. Pünktlich zum Auftakt der Woche der Demenz fand am 16. September 2019 die Abschlussveranstaltung des Projektes „Demenz und Kommune“ statt. Das Projekt der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e. V. wurde mit Landesmitteln und mit Mitteln der Pflegekassen gefördert. Ziel war es, den Städten und Gemeinden Möglichkeiten zu eröffnen, als demenzfreundliche Kommune aktiv zu werden.