Im Mai ist die Arbeitslosigkeit in Baden-Württemberg um acht Prozent gestiegen. Die Quote liegt nun bei 4,3 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit stieg im Mai auf 3,8 Prozent. Knapp zwei Millionen Menschen in Baden-Württemberg sind aktuell in Kurzarbeit.
Ende Mai hat die Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg 270.286 Arbeitslose gezählt. Acht Prozent mehr als im Vormonat und 41,3 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,3 Prozent nach 3,1 Prozent im Mai 2019.
Jungen Menschen gerade jetzt eine Chance geben
„Die Coronakrise trifft den baden-württembergischen Arbeitsmarkt mit voller Wucht. Wir verzeichnen einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Kurzarbeitergeld bewährt sich weiterhin als essentielles Instrument zur Arbeitsplatzsicherung und verhindert eine größere Entlassungswelle“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut anlässlich der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten.
„Ich appelliere an alle Arbeitgeber, gerade auch den jungen Menschen in dieser schwierigen Zeit eine Chance zu geben und einen schnellen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Diese Investition wird sich vor allem im nächsten Aufschwung auszahlen, wenn Fachkräfte wieder dringend benötigt werden“, so die Ministerin weiter.
„Die Arbeitslosigkeit hat in Baden-Württemberg im Mai nochmals saisonuntypisch stark zugenommen. So wurden über 40 Prozent mehr Arbeitslose gezählt als im Mai 2019. Ursache sind die Auswirkungen der Corona-Krise, die eine bereits vorher gedämpfte Konjunkturentwicklung um ein Vielfaches verstärkt haben“, erklärt Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.
Zahl der offenen Stellen steigt wieder leicht
„Allerdings haben wir in Baden-Württemberg noch nicht das Niveau der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 erreicht. Damals lag im Mai 2009 die Arbeitslosenquote bei 5,2 Prozent, im Vergleich zu den aktuellen 4,3 Prozent“, so Rauch weiter.
Im Monatsverlauf meldeten die Arbeitgeber im Land 13.149 Stellen. Gegenüber dem Vormonat ist jedoch ein leichter Anstieg um 3.730 zu verzeichnen. Am Monatsende konnten die Vermittlungsfachkräfte aus einem Fundus von 68.804 offenen Stellen schöpfen, 38,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.
Die Coronakrise werde den Arbeitsmarkt in der Zukunft nachhaltig verändern, erklärte die Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut. „Vor allem die Digitalisierung der Wirtschaft und die Vernetzung der Arbeitswelt wird die Arbeitslandschaft tiefgreifend und schneller verändern. Für junge Menschen kann dies eine Chance sein. Deshalb ist es besonders wichtig, dass sowohl Beschäftigte als auch Arbeitssuchende jetzt in der Krise die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten nutzen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern“, sagte Hoffmeister-Kraut. „Nutzen Sie die Beratungs- und Förderangebote der Arbeitsagenturen“, sagte die Ministerin und ergänzte, dass dies meist auch telefonisch oder online erledigt werden könne.
Entwicklung der Kurzarbeit in Baden-Württemberg
Seit März 2020 haben 115.339 Betriebe im Land Kurzarbeit angezeigt. Im Vorjahreszeitraum wurden 468 Anzeigen gestellt. Die Zahl der Beschäftigten, für welche die baden-württembergischen Betriebe seit März 2020 Kurzarbeit angezeigt haben, beläuft sich auf 1.927.089. Im Mai 2020 waren es knapp 180.000 angezeigte Personen, im Vergleich dazu waren es 1.273.739 im April 2020. Im Vorjahreszeitraum wurde Kurzarbeit für rund 9.800 Personen angezeigt.
Bei der Bewertung ist wichtig, dass die Zahlen der Anzeige einen maximal möglichen Kurzarbeitsrahmen abbilden, jedoch noch nichts über die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit aussagen. Dazu sind Aussagen erst möglich, sobald die Arbeitgeber die Anträge auf Abrechnungen vorgelegt haben und diese bearbeitet sind.
Quelle:
Wirtschaftsministerium, Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit