Laut aktuellem GesellschaftsReport hängen Armut und ungesunde Ernährung in vielen Fällen unmittelbar zusammen. Deshalb stellt das Land 350.000 Euro für Förderprojekte gegen Ernährungsarmut bereit.
Auch in Baden-Württemberg hängen Armut und ungesunde Ernährung in vielen Fällen unmittelbar zusammen. Zu diesem Ergebnis kommt der am 9. August 2023 vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration sowie dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz vorgestellte GesellschaftsReport „Armut als Ernährungsrisiko“. Erstellt hat den Bericht die FamilienForschung im Statistischen Landesamt. Ein Zehntel der Menschen in Baden-Württemberg kann sich etwa aus finanziellen Gründen nicht jeden zweiten Tag eine Mahlzeit aus gesunden und hochwertigen Lebensmitteln leisten.
Insgesamt 350.000 Euro für Förderprojekte gegen Ernährungsarmut
„Baden-Württemberg ist ein vergleichsweise reiches Land, doch auch bei uns gibt es Armut“, sagte Sozial- und Gesundheitsminister Manne Lucha anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. „Geringe finanzielle Mittel können zu einer Mangelernährung und infolgedessen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Als Land bestimmen wir zwar nicht die Höhe der Sozialleistungen, dennoch möchten wir unseren Teil dazu beitragen, Ernährungsarmut entgegenzuwirken und stellen landesweit Fördermittel in Höhe von insgesamt bis zu 350.000 Euro für entsprechende Projekte zur Verfügung.“
Die vom Land geförderten Projekte sollen die Ergebnisse des GesellschaftsReports aufgreifen und dazu beitragen, dass die negativen Auswirkungen materieller Ernährungsarmut auf die Gesundheit und die soziale Teilhabe der Menschen möglichst gering sind und bleiben.
„Auch die Ernährungsstrategie für Baden-Württemberg (PDF) greift das wichtige Thema Armut als Ernährungsrisiko auf. Neben der Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel mit diesem gemeinsamen GesellschaftsReport und dem Tag der Seniorenernährung 2023 sind unsere Ansatzpunkte Praxisangebote, die mit sozialem Austausch kombiniert sind, sowie gute Essens- und Bildungsangebote in Kita und Schule“, erläuterte Minister Peter Hauk. Ein Schlüssel zum Auskommen mit geringem Einkommen sei der Aufbau von Wissen und hauswirtschaftlichen Kompetenzen. „Hierzu fördern wir Kooperationsangebote der Landwirtschaftsämter im Rahmen des Programmes ,Fit im Alltag‘. Besonders wichtig sind uns dabei Alleinerziehende, Senioren und Langzeitarbeitslose.“
Ernährungsarmut
Materielle Ernährungsarmut liegt vor, wenn Menschen ihren Nahrungsmittelbedarf quantitativ nicht decken können und/oder die verfügbaren Lebensmittel ernährungsphysiologischen und hygienischen Standards nicht entsprechen. 2021 konnte sich ein Zehntel der Bevölkerung in Baden-Württemberg (10,1 Prozent) und in Deutschland (10,5 Prozent) nicht jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Geflügel oder Fisch oder eine hochwertige vegetarische Mahlzeit leisten. Armutsgefährdete Personen sind überdurchschnittlich (Baden-Württemberg: 25,4 Prozent, Deutschland: 22,5 Prozent), aber nicht automatisch, ernährungsarm.