Mit barrierefreien Materialien können jetzt auch Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen und Einschränkungen den Ernährungsführerschein machen. Es ist ein Baustein zur Umsetzung der Ernährungsbildung im Unterricht.
„Der Ernährungsführerschein bringt die Küche ins Klassenzimmer und lässt Kinder selbst ausprobieren und neue Erfahrungen machen. Wir freuen uns, dass durch die Adaption der Materialien des Bundeszentrums für Ernährung jetzt auch Kinder mit einer Seh- und Hörbehinderung barrierefrei den beliebten Ernährungsführerschein machen können. Die Kinder lernen bei der Zubereitung kleiner Gerichte wichtige Küchentechniken, legen die gleiche Führerscheinprüfung ab wie Kinder ohne Einschränkungen und genießen ihr Essen gemeinsam“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, anlässlich der Präsentation im Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum Stegen.
Dank einer Kooperation des Kultusministeriums und dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit dem Bundeszentrum für Ernährung wurden die Unterrichtsmaterialien zum Ernährungsführerschein von sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) für Kinder mit einer Sinnesbehinderung adaptiert. So wurden zum Beispiel Großdruckversionen, verschiedene Kontrastschemata und neue Gebärdensprachen-Bilder erstellt sowie die Sprachausgabe eingerichtet.
„In Baden-Württemberg wird der Ernährungsführerschein als ein Baustein der im Bildungsplan verankerten Ernährungsbildung landesweit umgesetzt. Die praktische Arbeit mit frischen Lebensmitteln ist für die Kinder in den SBBZ ebenfalls sehr gut geeignet. Die Lehrkräfte haben viel Erfahrung mit alltagsnahem Unterricht und werden die neuen Materialien sicher gerne nutzen. Sie entsprechen auch der UN-Behindertenrechtskonvention (PDF), die die Gestaltung von Medien in einem universell nutzbaren Design fordert“, sagte Schebesta. „Wir freuen uns, dass wir die Unterlagen allen Schulen in Deutschland zum kostenlosen Download anbieten können. Dadurch können bundesweit Kinder in sonderpädagogischen Einrichtungen und auch Kinder mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen in allgemeinen Schulen von einem inklusiven Bildungsangebot profitieren“, sagte Dr. Barbara Kaiser vom Bundeszentrum für Ernährung. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Sonderpädagogen sei sehr gewinnbringend gewesen und werde auch für die Entwicklung weiterer Unterrichtsmaterialien Impulse bringen.
Der Ernährungsführerschein
Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und das Kultusministerium möchten den Grundschulen mit dem Ernährungsführerschein einen Baustein zur Umsetzung der Ernährungsbildung im Unterricht liefern. Der Themenbereich ist im Fach Sachunterricht und in den Leitperspektiven Verbraucherbildung sowie Prävention und Gesundheitsförderung verankert und liefert eine Fülle von Anknüpfungspunkten an die Lebenswirklichkeit der Kinder. Im Schuljahr 2016/17 ist die landesweite Umsetzung gestartet. Fortbildungen unterstützen die Lehrkräfte bei der Durchführung.
Das Medienberatungszentrum für sehbehinderte und blinde Schülerinnen und Schüler an der Schlossschule Ilvesheim und das Bildungs- und Beratungszentrum Stegen passten die Schüler-Materialien des Unterrichtskonzeptes ‚Der Ernährungsführerschein‘ im Auftrag des Bundeszentrums für Ernährung an die Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit einer Sinnesbehinderung an.