Das Angebot im regionalen Schienenverkehr im Filstal soll vorzeitig vor Inbetriebnahme von Stuttgart 21 verbessert werden. Die entscheidende Untersuchung der Deutschen Bahn zur vorzeitigen Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm soll im Sommer vorliegen.
Über das weitere Vorgehen beim regionalen Schienenverkehr im Filstal haben sich Vertreterinnen und Vertreter des Landes vor Ostern mit den Landtagsabgeordneten Nicole Razavi und Manuel Hagel sowie mit den Landräten Heiner Scheffold vom Alb-Donau-Kreis und Edgar Wolff vom Landkreis Göppingen ausgetauscht. Dabei wurden die weiteren Entwicklungsstufen aufgezeigt. Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Wir möchten mit den Kommunen vor Ort im Gespräch bleiben. Die Ergebnisse einer Untersuchung der Deutschen Bahn (DB) zur vorzeitigen Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm sollen bis zum Sommer vorliegen. Aus unserer Sicht ist es sinnvoll, dann über das weitere Vorgehen zu sprechen. Unser Ziel ist es, das Angebot wenn möglich vorzeitig, vor Inbetriebnahme von Stuttgart 21, zu verbessern.“ Dies begrüßte auch die Abgeordnete Razavi, auf deren Anregung der Termin zustande kam und bestätigte: „Die Zusage, die Möglichkeiten für Verbesserungen auszuschöpfen, wären für Geislingen, den Bahnhalt Amstetten und die Raumschaft ein großer Gewinn.“
Derzeit sehen die Entwicklungsstufen folgende Punkte vor: Eine halbstündliche Verlängerung des in Geislingen endenden Metropolexpress nach Ulm ist kurzfristig nur mit einer zwanzigminütigen Standzeit und mehreren Zugüberholungen in Geislingen realisierbar, vergleichbar mit den Regionalbahnen, die bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 verkehrten und stark verspätungsanfällig waren. Es wurde einstimmig festgestellt, dass dies kein attraktives Angebot ist und nicht weiterverfolgt werden soll. Sobald mit Inbetriebnahme von Stuttgart 21 und der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm neuer Spielraum auf der Bahnstrecke im Filstal entsteht, kann dies neu diskutiert werden.
Zusätzlicher Schülerzug
Um den Schülerverkehr nach Ulm zu verbessern, wurde am Morgen kurzfristig ein zusätzlicher Schülerzug eingeplant (Ankunft in Ulm um 07:20 Uhr), der seit einigen Monaten auch schon verkehrt. Darüber hinaus wurde vom Alb-Donau-Kreis noch der Wunsch geäußert, das Angebot zum Ende des Nachmittagsunterrichtes (Abfahrt in Ulm um 15:30 Uhr) zu verbessern. Zum Dezember 2019 war dies nicht möglich, weil sowohl DB Regio als auch Go-Ahead kein Fahrzeug zur Verfügung hatten. Mit der Fahrzeugnachbestellung im Netz 1 wird dieses Problem zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 gelöst sein und die Angebotslücke kann geschlossen werden.
Bis zur vollständigen Inbetriebnahme von Stuttgart 21 wird es noch Zwischenzustände geben, die von der Fertigstellung einzelner Infrastrukturausbaumaßnahmen abhängig sind. Die einzelnen Phasen stellen sich nach aktuellem Planungsstand folgendermaßen dar:
- Dezember 2021: Inbetriebnahme Elektrifizierung Südbahn
- Sezember 2022: Vorzeitige Inbetriebnahme Neubaustrecke Wendlingen-Ulm
- Dezember 2025: Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs Stuttgart 21
Elektrifizierung der Südbahn
Mit der Elektrifizierung der Südbahn wird es nach heutigem Stand keine großen Änderungen für den Fahrplan zwischen Stuttgart und Ulm geben. Wegen der Fernverkehrsanschlüsse der Regionalexpress-Züge in Ulm ist eine Veränderung der Fahrplanlage nicht sinnvoll. Spielraum für einen zusätzlichen Halt besteht hier nicht.
Erst mit der vorzeitigen Inbetriebnahme der Neubaustrecke werden einzelne Fernzüge aus dem Filstal verlegt und beschleunigt. Durch die Fahrzeitverkürzung der Neubaustrecke verändern sich die Fernverkehrsanschlüsse in Ulm, wodurch auch für die Regionalexpress-Züge Spielraum entsteht. Einig war man sich, dass im Übergangszeitraum, sowie für die weitere Planung nach Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs in Stuttgart den Bahnhalt Amstetten wieder stärker zu nutzen, wenn es hierzu eine Möglichkeit gibt. Ob der gewünschte Halt in Amstetten letztlich ermöglicht werden kann, bedarf nun einer detaillierten Prüfung, welche nach Abschluss der eisenbahnbetriebswissenschaftlichen Untersuchung durch DB Netz im Sommer erfolgt. Gleichzeitig wurde die landeseigene Nahverkehrsgesellschaft beauftragt, nach Vorliegen eines belastbaren Fahrplans für den Fernverkehr, den regionalen Bahnverkehr im Filstal zu optimieren. Hierbei soll das Filstal priorisiert werden, insbesondere, wenn ein zusätzlicher Halt in Amstetten Einschränkungen auf der Südbahn zum Beispiel für einen Halt in Erbach mit sich bringt.
Sobald Stuttgart 21 vollständig in Betrieb ist und alle Fernzüge über die Neubaustrecke verkehren können, entfallen viele Restriktionen im Filstal. Bisher gibt es unterschiedliche Konzepte, die teilweise auch einen Halt in Amstetten ermöglichen. Hierzu laufen aktuell die detaillierten Fahrbarkeitsuntersuchungen. Verkehrsminister Hermann betonte: „Unter Berücksichtigung der bestehenden Parameter und der Betriebsqualität werden wir auch in diesem Punkt versuchen, eine Verbesserung für Amstetten zu erwirken.“