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Abiturprüfungen haben begonnen

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Eine Abiturienten des Spohn-Gymnasiums läuft an einem Schild mit der Aufschrift „Abitur - Bitte Ruhe!“ vorbei.

Die Abiturprüfungen an den allgemein bildenden und beruflichen Gymnasien sowie an den Gemeinschaftsschulen im Land haben begonnen. Die Schülerinnen und Schüler starteten mit dem Fach Deutsch. Dabei hatten Sie die Wahl zwischen verschiedenen Aufgaben.

Für insgesamt rund 46.500 Schülerinnen und Schüler, davon etwa 30.100 im allgemeinbildenden Bereich und rund 16.400 an den beruflichen Gymnasien, haben am heutigen 4. Mai die schriftlichen Abiturprüfungen mit dem Fach Deutsch begonnen.

Neue Abiturverordnung an allgemein bildenden Gymnasien und Gemeinschaftsschulen

In diesem Jahr findet die Abiturprüfung an den allgemein bildenden Gymnasien und den Gemeinschaftsschulen erstmals nach der neuen Abiturverordnung (AGVO) statt: Alle Schülerinnen und Schüler legen in ihren drei gewählten Leistungsfächern jeweils eine schriftliche Prüfung ab. Hinzu kommen verpflichtend mündliche Prüfungen in zwei weiteren Fächern. Am 4. Mai haben die Schülerinnen und Schüler mit Leistungsfach Deutsch ihre erste Abiturklausur geschrieben.

An den beruflichen Gymnasien gehören neben den sechsstündigen Profilfächern die vierstündigen Kernfächer Mathematik, Deutsch oder eine Fremdsprache sowie ein von den Schülerinnen und Schülern gewähltes viertes Prüfungsfach zu den vier schriftlichen Prüfungen. Hinzu kommt verpflichtend eine mündliche Prüfung in einem weiteren Fach.

Anpassungen wegen besonderer Herausforderungen durch die Pandemiesituation

In allen schriftlichen Abiturprüfungsfächern wird den durch die Pandemiesituation entstandenen besonderen Herausforderungen mit einer Verlängerung der Arbeitszeit um 30 Minuten Rechnung getragen, so auch im Fach Deutsch. Den Lehrkräften werden zudem zusätzliche Aufgaben zur Vorauswahl zur Verfügung gestellt, um eine bestmögliche Passung zwischen Unterricht und Prüfung zu erreichen. In den Fächern, in denen im Regelfall eine Schülerwahl von Aufgaben vorgesehen ist, wie im Fach Deutsch, bleibt diese Schülerwahl auch 2021 in vollem Umfang erhalten.

Die Lehrkräfte konnten im Rahmen der vorgeschalteten erweiterten Lehrerauswahl im Fach Deutsch daher heute ab sechs Uhr aus verschiedenen Aufgaben auswählen. Das Ergebnis der Vorauswahl wurde dann den Schülerinnen und Schülern vorgelegt. Ab neun Uhr wählten die Schülerinnen und Schüler eine der ihnen vorgelegten Aufgaben aus und bearbeiteten diese.
Bis 14:45 Uhr saßen die Schülerinnen und Schüler an ihren Aufgaben. Für die Bearbeitung standen somit in diesem Jahr, einschließlich Einlesezeit und unter Berücksichtigung der 30-minütigen Arbeitszeitverlängerung, 345 Minuten zur Verfügung.

Prüfungsaufgaben an allgemein bildenden Gymnasien und Gemeinschaftsschulen

Aus den folgenden Aufgaben musste von den Schülerinnen und Schülern eine Aufgabe ausgewählt und bearbeitet werden:

  • Aufgabe eins, Wahlaufgabe eins: Erörterung eines literarischen Textes: Auf der Grundlage eines Textes von Michael Jaeger sollten sich die Schülerinnen und Schüler mit den von dem Literaturwissenschaftler vertretenen Positionen zur Wahrnehmung der Figur Fausts durch Margarete in Goethes „Faust“ auseinandersetzen. (Michael Jaeger: Margaretes Grauen. Aus: Ders.: Global Player Faust oder Das Verschwinden der Gegenwart. Zur Aktualität Goethes. Würzburg 2019. Seiten 49-51.) Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden:
  • Aufgabe eins, Wahlaufgabe zwei: Erörterung zweier literarischer Texte: Zu zwei der im Leistungsfach Deutsch behandelten Pflichtlektüren (E. T. A. Hoffmann: Der goldne Topf und Hermann Hesse: Der Steppenwolf) war ausgehend von einem Zitat von Friedrich Emanuel Hurter von den Schülerinnen und Schülern zu erörtern, inwieweit Anselmus in „Der goldne Topf“ und Harry Haller in „Der Steppenwolf“ ihr Leben selbst bestimmen. (Friedrich Emanuel Hurter: Geburt und Wiedergeburt. Erinnerungen aus meinem Leben und Blicke auf die Kirche. Erster Band. Dritte Ausgabe. Schaffhausen 1849. Seite 211.)
  • Aufgabe zwei, Wahlaufgabe eins: Interpretation eines Kurzprosatextes: Zu interpretieren war die kurze Erzählung „Von einem Nachmittag in der großen Stadt“ (erschienen 1952) von Thomas Bernhard (1931-1989). Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden:
  • Aufgabe zwei, Wahlaufgabe zwei: Vergleichende Interpretation zweier Gedichte: Zur vergleichenden Interpretation vorgelegt wurden die beiden Gedichte „Der Wanderer“ (erschienen 1802) von Friedrich Schlegel (1772-1829) und „Fahrten“ (erschienen 1906) von Stefan Zweig (1881-1942).
  • Aufgabe drei, Wahlaufgabe eins: Materialgestütztes Verfassen eines argumentierenden Textes: Anhand eines vorgelegten Dossiers mit unterschiedlichen Texten sollten sich die Schülerinnen und Schüler argumentativ mit dem Thema „geschlechtergerechte Sprache“ auseinandersetzen. Dazu war ein Kommentar als Beitrag für einen Schülerwettbewerb einer überregionalen Tageszeitung zum Thema zu verfassen. Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden:
  • Aufgabe drei, Wahlaufgabe zwei: Analyse und Erörterung eines pragmatischen Textes (Schwerpunkt Erörterung): Zu dem am 5. August 2019 in der Neuen Züricher Zeitung (NZZ) erschienenen Artikel „Der Selbstbetrug in der digitalen Selbstverwirklichung – über das Elend des Nicht-vergessen-Könnens“ von Peter Strasser sollten die Schülerinnen und Schüler die Position des Autors ermitteln und dessen Argumentation herausarbeiten. Im Anschluss war eine kritische Auseinandersetzung mit der vom Autor vertretenen Position zur Selbstdarstellung im Internet gefordert.

Prüfungsaufgaben an beruflichen Gymnasien

Aus den folgenden Aufgaben musste von den Schülerinnen und Schülern eine Aufgabe ausgewählt und bearbeitet werden:

  • Aufgabe eins: Interpretation zu literarischen Werken im Kontext: Interpretation einer Textstelle aus Johann Wolfgang Goethes „Faust. Der Tragödie Erster Teil“. Daran schließt sich eine vergleichende Betrachtung von Goethes „Faust“ mit E.T.A. Hoffmanns „Der goldne Topf“ an. Dabei soll untersucht werden, welche Rolle die unterschiedlichen Begegnungen für Heinrich Faust und Anselmus spielen. Grundlage dieser Aufgabe ist ein Zitat des Theologen Thomas Berger.
  • Aufgabe zwei: Vergleichende Interpretation zweier Gedichte: Eine vergleichende Interpretation zu den Gedichten „Der Wanderer“ von Friedrich Schlegel (1772-1829) und „Fahrten“ von Stefan Zweig (1881-1942).
  • Aufgabe drei: Interpretation eines Kurzprosatextes: Interpretation des Kurzprosatextes „Von einem Nachmittag in einer großen Stadt“ von Thomas Bernhard (1931-1989).
  • Aufgabe vier: Essay (zu einem vorgegebenen Dossier): Erstellung eines Essays auf der Grundlage eines vorgelegten Dossiers mit verschiedenen Texten zu dem Thema „Alles fürs Klima?!“.
  • Aufgabe fünf: Analyse und Erörterung eines pragmatischen Textes: Hier hatten die Lehrkräfte die Auswahl zwischen zwei Aufgaben, einer wurde den Schülerinnen und Schülern vorgelegt. Der erste Text „Ein schwarzer Freitag“ stammt von Michael Bauchmüller (veröffentlicht in: Süddeutsche Zeitung, 29. November 2019). Die Schülerinnen und Schüler fassen die Aussagen des Textes zusammen, setzen sich mit der Argumentationsstrategie des Verfassers auseinander und nehmen kritisch Stellung zur Position des Autors. Der zweite Text „Wenn der Konsum eskaliert“ stammt von Friederike Zoe Grasshoff (veröffentlicht in: Süddeutsche Zeitung, 21./22. Dezember 2019). Die Schülerinnen und Schüler fassen die Aussagen des Textes zusammen, setzen sich kritisch mit den Argumenten der Autorin auseinander und erörtern, welche Konsequenzen Konsumverhalten für die Arbeitswelt hat.

Kultusministerium: Übersicht der Prüfungen an allgemein bildenden Gymnasien und Gemeinschaftsschulen (PDF)

Kultusministerium: Übersicht der Prüfungen an beruflichen Gymnasien (PDF)

Pressemitteilung vom 30. April 2021: Abiturprüfungen 2021 starten

Pressemitteilung vom 28. April 2021: Regelungen für Testungen und Masken bei Abschlussprüfungen

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