Das Ministerium für Soziales und Integration zeichnet insgesamt 53 innovative Ideen und Konzepte von Kommunen im Land zur Quartiersentwicklung aus. Insgesamt waren 147 Kommunen aus ganz Baden-Württemberg dem Aufruf zum Ideenwettbewerb gefolgt. Die Preisgelder für die 53 ausgezeichneten Ideen belaufen sich auf insgesamt 2,7 Millionen Euro.
„Fast jede siebte Kommune im Land hat sich beworben. Die enorme Resonanz zeigt, dass wir mit der Quartiersentwicklung ein wichtiges Thema aufgreifen, das die Menschen im Land bewegt und auch von den Verwaltungen bereits auf diversen Ebenen angegangen wird. Ich bin begeistert, auf welche kreative und unterschiedliche Weise das im ganzen Land passiert“, so Minister Manne Lucha, der die Preisträger gemeinsam mit Staatssekretärin Bärbl Mielich bekannt gab. Die Preisgelder für die 53 ausgezeichneten Ideen belaufen sich auf insgesamt 2,7 Millionen Euro, Auszeichnungen gab es in Höhe von bis zu 100.000 Euro.
Ausgezeichnete Ideen: Vielfältig, kreativ und mit Vorbildcharakter
Unter dem Vorsitz von Staatsekretärin Bärbl Mielich hatte eine dreizehnköpfige Jury die 53 besten Projektideen ausgewählt und prämiert. „Für uns war besonders wichtig, dass die Ideen passgenau für die Situation vor Ort sind, und dass die Bürgerinnen und Bürger direkt in die Entwicklung und Umsetzung der Ideen eingebunden sind“, so Mielich.
- So soll in Riegel am Kaiserstuhl die Quartiersbebauung eines Neubaugebietes unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet werden. Ziel ist es, dort ein selbstbestimmtes Leben mit und ohne Pflegebedarf zu ermöglichen.
- In Schwäbisch Gmünd soll modellhaft in zwei Stadtteilen ein Hausbesuch etabliert werden, der die Fähigkeiten der Bürger ab 60 in den Mittelpunkt stellt. Ziel ist es, Engagementpotenziale zu identifizieren und über Unterstützungsangebote zu informieren.
- Der Landkreis Esslingen erhält einen Preis für eine Idee, die er gemeinsam mit neun kreisangehörigen Kommunen eingereicht hat. Der Landkreis will dabei Mitarbeitende der kooperierenden Kommunen qualifizieren und bei der Entwicklung von lokalen Lösungen für das Zusammenleben der Zukunft begleiten.
- In Sulz am Necker soll eine Quartiersentwicklung unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger mit den Handlungsfeldern Wohnen, Versorgungssicherheit, Gemeinschaft und Mitbestimmung durchgeführt werden. Am Ende dieses Prozesses könnten neue Angebote wie eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, barrierefreies Wohnen, ein Treffpunkt für alle Generationen oder ein Nahversorgungsservice stehen.
- Die Stadt Schwäbisch Hall erhält für ihre Quartiersidee einen „Sonderpreis Inklusion“. Hier soll das Gelände eines Komplexanbieters für Menschen mit Behinderungen in ein inklusives Quartier umgewandelt werden.
Preisträger aus ganz Baden-Württemberg
Die 53 Preisträger des Ideenwettbewerbs kommen aus ganz Baden-Württemberg – den Metropolen, den Ballungsgebieten und dem ländlichen Raum (siehe Karte). Aber nicht nur räumlich sei das Thema im ganzen Land verankert, so Mielich: „Unter den Preisträgern sind ‚alte Hasen‘, die seit mehreren Jahrzehnten Quartiersentwicklung betreiben, aber auch Kommunen, die sich erstmals mit dem Thema beschäftigen und in den Diskurs mit ihren Bürgern eingetreten sind.“
Minister Lucha sagte: „Für uns ist der Ideenwettbewerb ein wichtiger Auftakt, durch den wir viele wertvolle Ansatzpunkte für unsere Landesstrategie ,Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.‘ erhalten haben – und das nicht nur von den Preisträgern, sondern von allen Kommunen, die einen Beitrag eingereicht haben. Die gesammelten Ideen und Konzepte wollen wir in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Kommunen im Land laufend weiterentwickeln.“
Die Preisträger werden auf einer festlichen Preisverleihung am 23. November 2017 in Stuttgart geehrt.
Die Landesstrategie „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“
Die Strategie des Ministeriums für Soziales und Integration „Quartier 2020 – Gemeinsam.Gestalten.“ begleitet und unterstützt Kommunen bei der Etablierung und Weiterentwicklung von Quartieren vor Ort. Dabei stehen insbesondere die Herausforderungen durch den demografischen Wandel im Mittelpunkt.
Quartiere sind lebendige soziale Räume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen. Die Grenzen eines Quartiers sind somit nicht klar fixiert. Vielmehr ist es ein persönlich-räumlicher Bezugsrahmen, mit dem sich die Menschen identifizieren – das kann beispielsweise ein Straßenzug, eine Nachbarschaft, ein Stadtteil oder ein ganzes Dorf sein.
Ziel der Quartiersentwicklung ist es, den sozialen Lebensraum in den Nachbarschaften, Stadtvierteln, Dörfern und Gemeinden zu stärken und eine hohe Lebensqualität sowie Teilhabe für alle dort lebenden Menschen zu ermöglichen. Quartiersentwicklung eröffnet die Chance, das Zusammenleben der Generationen und das Leben im Alter neu zu organisieren und dem steigenden Bedarf an Pflege- und Unterstützungsstrukturen gerecht zu werden. Die Kommune ist dabei als „Motor im Sozialraum“ federführend. Die Landesstrategie soll die Kommunen bei der Etablierung und Weiterentwicklung von Quartieren vor Ort unterstützen.
Ministerium für Soziales und Integration: Quartiersentwicklung