Das Land finanziert die Forschungsinstitute der Innovationsallianz Baden-Württemberg im Jahr 2023 mit rund 37,5 Millionen Euro. Nur mit leistungsfähigen Forschungseinrichtungen können neue Technologiefelder erschlossen und für die Wirtschaft nutzbar gemacht werden.
Die Forschungsinstitute der Innovationsallianz Baden-Württemberg (InnBW) erhalten 2023 eine Grundfinanzierung in Höhe von rund 37,5 Millionen Euro durch das Wirtschaftsministerium. „Die wirtschaftsnahen Forschungsinstitute im Land leisten einen unverzichtbaren Beitrag für die Wettbewerbsfähigkeit unserer vielen mittelständischen Unternehmen und die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Mit der jährlichen Grundfinanzierung sichern wir die Leistungsfähigkeit und strategische Weiterentwicklung der Einrichtungen“, sagte Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, am Montag, 5. Juni 2023, in Stuttgart.
Die in der InnBW zusammengeschlossenen Forschungsinstitute sind ein wichtiger Pfeiler des Innovationsökosystems in Baden-Württemberg. Die Institute erschließen die Technologiefelder der Zukunft und transferieren die Forschungsergebnisse anwendungs- und ergebnisorientiert in die Unternehmen.
Innovationsfähigkeit als Schlüsselfaktor zum wirtschaftlichen Erfolg
„Für Baden-Württemberg ist die Innovationsfähigkeit einer der Schlüsselfaktoren zum wirtschaftlichen Erfolg. Nur mit Investitionen in Forschung und Entwicklung können neue Produkte und Dienstleistungen am Markt entstehen und damit Wertschöpfung im Land generiert werden. Die Institute der InnBW sind dabei wichtige Partner unserer Unternehmen“, so die Ministerin weiter.
Die von den Instituten der wirtschaftsnahen Forschung angebotenen Unterstützungsleistungen sind vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen von Bedeutung, weil diese oft nicht in der Lage sind, die notwendigen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten vorzuhalten. „Eine gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur sowie ein passgenaues System des Technologietransfers bilden einen wesentlichen Faktor für eine erfolgreiche und zielgerichtete Mittelstandspolitik“, betonte Hoffmeister-Kraut.
Innovationsallianz Baden-Württemberg
Die InnBW ist ein Zusammenschluss von 10 außeruniversitären wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen mit 12 Instituten, die ausschließlich vom Land Baden-Württemberg grundfinanziert werden. Die Institute der InnBW bilden eine tragende Säule der wirtschaftsnahen Forschung in Baden-Württemberg und decken mit ihren anwendungsorientieren Forschungsleistungen insbesondere auch zahlreiche aktuelle Wachstums- und Zukunftsthemen wie beispielsweise „Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0“, „Quantentechnologien“, „Nachhaltige Mobilität“, „Gesundheitswirtschaft“, „Umwelt- und Energietechnologien“ sowie „Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft“ ab.
Die InnBW bearbeitet mit circa 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jährlich über 5.000 Projekte, davon entfallen rund 85 Prozent auf Aufträge der Wirtschaft. Der Anteil der Aufträge von kleinen und mittelständische Unternehmen liegt bei knapp 50 Prozent.
Gesamtzuwendung 2023 nach Instituten
Die Gesamtzuwendung in Höhe von 37.509.863 Euro verteilt sich wie folgt auf die
einzelnen Institute:
Insgesamt 9.280.567 Euro für die Institute
- Hahn-Schickard Villingen-Schwenningen
- Hahn-Schickard Freiburg mit Außenstelle Ulm
- Hahn-Schickard Stuttgart
Hahn-Schickard betreibt industrienahe, anwendungsorientierte Forschung, Entwicklung und Fertigung im Bereich der Mikrosystemtechnik an den Standorten Stuttgart, Villingen-Schwenningen und Freiburg mit Außenstelle in Ulm. Aktuelle Themenfelder sind insbesondere Sensorik und Aktorik, Systemintegration, Cyber-physische Systeme, Lab-on-a-Chip und Analytik. In vielen Branchen und speziell in den aktuellen Zukunftsfeldern wie Industrie 4.0, nachhaltiger Mobilität, Umwelttechnologien, Erneuerbaren Energien und Ressourceneffizienz oder Gesundheit und Pflege sind diese Forschungsthemen von besonderer Bedeutung.
Zuwendung: 6.329.669 Euro
Das IMS betreibt wirtschaftsnahe Forschung auf den Gebieten Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, Silizium-Technologie, Anwenderspezifische Schaltkreise (ASIC), Nanostrukturierung sowie Bild- und Quantensensorik. Diese Technologien haben eine weitreichende Bedeutung für Anwendungen in den Schlüsselbranchen der Wirtschaft des Landes. Das Institut deckt ein breites Leistungsspektrum von der angewandten Forschung über die forschungsbasierte Entwicklung bis zur Produktion von Kleinserien und Spezialkomponenten ab.
Zuwendung: 5.971.053 Euro
Die DITF sind das größte Textilforschungszentrum in Europa. Die Institute betreibenanwendungsorientierte Forschung über die gesamte textile Produktions- und Wertschöpfungskette. Zielgruppen der DITF sind schon lange nicht mehr nur Unternehmen der klassischen Textil- und Bekleidungsindustrie. Die Institute forschen auch in neuen Anwendungsfeldern wie zum Beispiel in den Bereichen von innovativen Medizinprodukten auf textiler Basis oder der Umwelt-, Material- und Oberflächentechnik.
Zuwendung: 5.711.068 Euro
Das ZSW mit Standorten in Stuttgart und Ulm ist eines der führenden europäischen Energieforschungsinstitute. Das ZSW betreibt angewandte Forschung auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien und der rationellen Energieverwendung, mit dem Ziel, zukunftsfähige Energietechnologien für die breite Nutzung anwendbar und bezahlbar zu machen. Ein Schwerpunkt der Forschungstätigkeit in Stuttgart liegt in der Entwicklung großflächiger Dünnschichtsolarmodule sowie im Bereich regenerativer Energieträger. Der Geschäftsbereich in Ulm konzentriert sich auf die Forschung in den Bereichen Brennstoffzellen, Energiespeichersysteme und Wasserstofftechnologien.
Zuwendung: 3.325.919 Euro
Das NMI forscht an der Schnittstelle zwischen Bio- und Materialwissenschaften mit dem Schwerpunkt in der Gesundheitswirtschaft. Das Institut forscht und entwickelt für die Gesundheitsindustrie sowie weitere Kernbranchen Baden-Württembergs wie dem Maschinen-, dem Werkzeug- und Fahrzeugbau. Hierbei liegt der Fokus auf der Entwicklung marktfähiger Produkte und Verfahren in den Bereichen Pharma und Biotech, Biomedizin und Materialwissenschaften sowie Analytik und Elektronenmikroskopie. Über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist das NMI für sein Inkubatorkonzept für Existenzgründer.
Zuwendung: 2.927.665 Euro
Seit über 30 Jahren unterstützt das FZI Unternehmen und öffentliche Einrichtungen dabei, neue Erkenntnisse aus der Informationstechnologie in den Bereichen Informatik, Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften in innovative Produkte, Dienstleistungen, Geschäfts- und Produktionsprozesse umzusetzen. Das FZI forscht in vielen aktuellen Themen der digitalen Transformation. Die Forschungsaktivitäten des FZI richten sich derzeit insbesondere entlang der Forschungsbereiche „Applied Artificial Intelligence“, „Intelligent Transportation Systems“, „Smart Systems and Infrastructures“, „Safety, Security and the Law“ sowie „Digital Citizen Participation“ aus.
Zuwendung: 2.025.714 Euro
Das FEM ist seit 1922 das weltweit einzige unabhängige Institut für Edelmetallforschung. Übergeordnete Zielsetzung ist die Forschung auf den Gebieten der Materialwissenschaft und Oberflächentechnik sowie der Transfer von zukunftsweisenden Lösungen in die Wirtschaft. Die Fachgebiete reichen von der Werkstoffentwicklung, Elektrochemie und galvanischen Oberflächenveredlung über Leichtmetalle, Lackbeschichtungen und physikalische Beschichtungsverfahren bis zur Material- und Oberflächenanalytik. Neue Forschungsschwerpunkte sind Batteriesysteme und Wasserstofftechnologie, digitalisierte Prozesstechnik, intelligente Oberflächen sowie Rohstoff- und Ressourceneffizienz.
Zuwendung: 1.938.208 Euro
Das Ulmer Forschungsinstitut zeichnet sich durch eine einmalige Kombination von technisch-physikalischen Kompetenzen in den Bereichen der Optik und Photonik mit medizinisch-klinischer Anwendung aus. Die Schwerpunkte der Forschungs- und
Transferaktivitäten des ILM liegen in den Themenfeldern „Biomedizinische Optik“, „Optik-Simulation und Mikrooptik“ sowie „Optische Messtechnik und Sensorik“. Diese finden breite Anwendung in unterschiedlichen Geschäftsfeldern der Wirtschaft, wobei die transferierten photonische Schlüsseltechnologien häufig Innovationstreiber sind und damit zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit vieler baden-württembergischer Unternehmen beitragen.
Das HIT Hohenstein Institut für Textilinnovation e. V. als Teil der Hohenstein Institute und Mitglied in der Innovationsallianz Baden-Württemberg betreibt anwendungsorientierte Forschung insbesondere in den textilem Themenfeldern Funktionalisierung, Produktperformance, Medizintextilien, Bioökonomie und Umwelttechnologien. Das Institut erhält keine Grundförderung des Landes.
Das Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS) bearbeitet als Entwicklungsdienstleister sowohl komplexe Problemstellungen und Aufgaben im Auftrag der internationalen Automobilindustrie als auch öffentlich geförderte Forschungsprojekte mit den Schwerpunkten Antriebstechnologien, Fahrzeugaerodynamik sowie Automatisiertes und vernetztes Fahren. Das FKFS erhält keine Grundförderung des Landes.