Polizei

23. Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Traurige Frau schaut in ihren Badspiegel.

Am 25. November findet der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ statt. Mit dem Aktionstag wird ein starkes Zeichen gegen Gewalt gesetzt und auf die vielen Hilfsangebote aufmerksam gemacht.

„Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist leider immer noch traurige Realität. Dabei spielen sich viele Gewalttaten oft im Verborgenen ab und den Opfern wird auf perfide Art oftmals selbst die Schuld gegeben, wenn sie Gewalt erfahren. 2021 mussten wir in Baden-Württemberg mehr als 13.200 Fälle von Partnergewalt zählen. Und auch wenn die bekannt gewordenen Fälle zuletzt rückläufig waren, ist jede einzelne dieser Gewalttaten inakzeptabel. Mit dem Aktionstag setzen wir ein starkes Zeichen gegen Gewalt und wollen insbesondere auf die vielen Hilfsangebote aufmerksam machen“, sagte Innenminister Thomas Strobl anlässlich des 23. Aktionstages gegen Gewalt an Frauen in Stuttgart.

Hohe Dunkelziffer bei häuslicher Gewalt

Die Polizei geht davon aus, dass in vielen Fällen Gewalt in der Partnerschaft nicht angezeigt wird. Das führt dazu, dass sich die Spirale der Gewalt fortsetzen kann – manchmal sogar mit tödlichen Folgen. „Wir müssen das Dunkelfeld weiter aufklären und die Entwicklungen jenseits des Hellfeldes stärker in den Blick nehmen, um beispielsweise erkennen zu können, warum so viele Straftaten nicht angezeigt werden. Die betroffenen Mädchen und Frauen sind für uns oft nur schwer zu erreichen. Gewalt in der Familie ist aber keine Privatangelegenheit und auch kein Kavaliersdelikt – wir wollen in Baden-Württemberg kein Opfer allein lassen“, so Innenminister Thomas Strobl. Die Landesregierung lässt auch aus diesem Grund das Dunkelfeld wissenschaftlich auswerten. Mit der Kriminologischen Forschung Baden-Württemberg – kurz KriFoBW – wird aktuell hierzu an der Hochschule für Polizei Baden-Württemberg in enger Abstimmung mit dem Innenministerium ein entsprechendes strategisches Forschungsinstrument implementiert. Wichtigstes Mittel der Dunkelfeldforschung ist eine repräsentative Bürgerbefragung. Eine erste solche Befragung wird voraussichtlich schon im kommenden Jahr landesweit durchgeführt.

Stiller Notruf durch Handzeichen 

Der Aktionstag gegen Gewalt an Frauen soll auch das sogenannte „Signal for Help“ bekannter machen. Hierbei handelt es um einen stillen Notruf durch ein Handzeichen in Situationen, in denen sich Opfer von Gewalttaten anderweitig nicht mitteilen können. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn der Täter anwesend ist und ein Hilferuf zu einer Eskalation der Situation führen könnte.

Für das Alarmsignal hebt man eine Hand in unauffälliger Höhe, dabei zeigt die Handinnenfläche zu der Person, für die das Zeichen bestimmt ist. Dann legt man den Daumen in die Handinnenfläche und schließt die Hand zu einer Faust.

Auch in Baden-Württemberg konnten Opfer durch dieses Signal bereits erfolgreich auf ihre Situation aufmerksam machen und von der Polizei aus ihrer Lage befreit werden. Hierbei war entscheidend, dass Opfer und Empfänger das „Signal for Help“ kannten. Zusätzlich dazu rät die Polizei Baden-Württemberg, nach Möglichkeit immer verbal auf eine Notsituation aufmerksam zu machen und das „Signal for Help“ nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu anderen Formen von Notrufen zu verstehen.

Weitere Handlungsfelder identifizieren

„Bei der Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen lassen wir nicht nach. Daher behandeln wir das Thema auch bei der kommenden Innenministerkonferenz nächste Woche in München“, betonte Innenminister Thomas Strobl. Auf Initiative des baden-württembergischen Innenministers hat unter der Federführung Baden-Württembergs eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe hierzu eine bundeseinheitliche Definition von geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichteten Straftaten sowie Möglichkeiten erarbeitet, um diese in den polizeilichen Statistiken differenzierter erfassen zu können. In einem weiteren Schritt wurden bundesweit bestehende Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen sowie themenbezogene Forschungsvorhaben erhoben. Mit den dadurch gewonnenen Erkenntnissen sollen schließlich weitere Handlungsfelder identifiziert werden können.

Pressemitteilung vom 24. November 2022: Neuer Landesaktionsplan gegen Gewalt an Frauen

Weitere Meldungen

ILLUSTRATION - Ein Mann tippt auf einer beleuchteten Tastatur eines Laptops. (Bild: © dpa)
Polizei

Einsatzmaßnahmen gegen Kinderpornografie

Generalstaatsanwalt Peter Häberle, Leitender Oberstaatsanwalt Franz-Josef Heering und Jutizministerin Marion Gentges
Justiz

Leitender Oberstaatsanwalt tritt in den Ruhestand

Ministerialdirektor Elmar Steinbacher, Generalstaatsanwalt Peter Häberle und Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges
Justiz

Generalstaatsanwalt in Ruhestand verabschiedet

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden.
Arbeitsmarkt

Nur leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit im Land

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Integration

Land fördert Modell­projekte der Sprachförderung

Studenten sitzen in einem Hörsaal.
Studium

Mehr Studienplätze in den Therapiewissenschaften

Schild des Verfassungsgerichtshofes für das Land Baden-Württemberg am Eingang.
Justiz

Verfassungsgerichtshof arbeitet künftig digital

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
Polizei

Erneuter Ermittlungserfolg des Landeskriminalamtes

Im Kinder- und Jugendhilfezentrum der Heimstiftung Karlsruhe gehen unbegleitete minderjährige Ausländer, kurz UMA, einen Flur entlang. (Foto: © dpa)
Migration

Flüchtlingsaufnahme wird neu geregelt

Ehemalige Chapel auf dem Hospitalgelände in Heidelberg
Städtebau

Land fördert drei nichtinvestive Städtebauprojekte

Katastrophenschutzuebung Magnitude
Katastrophenschutz

Erstes Fazit der EU-Katastrophenschutzübung Magnitude

Katastrophenschutzuebung Magnitude
Katastrophenschutz

EU-Katastrophenschutzübung abgeschlossen

Eine Sozialarbeiterin misst die Blutdruckwerte eines Probanden und übermittelt diese drahtlos per Smartphone an einen Arzt.
Gesundheit

Lösungen für Medizintechnikbranche

Ein Apotheker holt eine Medikamentenverpackung aus einer Schublade in einer Apotheke.
Gesundheitsversorgung

Import isotonischer Kochsalzlösung

Katastrophenschutzübung Magnitude
Katastrophenschutz

Hauptübungstag der EU-Katastrophenschutzübung Magnitude