Gesundheitsschutz

Baden-Württemberg ist FSME-Risikogebiet

Warnschild vor Zecken am Waldrand (Foto: Frank Rumpenhorst / dpa)

Im ersten Halbjahr 2019 wurden 65 FSME-Erkrankungen (Frühsommer-Meningoenzephalitis) aus Baden-Württemberg an das Landesgesundheitsamt übermittelt. Das sind deutlich weniger Infektionen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres mit 109 Fällen.

49 Personen, darunter drei Kinder im Alter von neun und elf Jahren, mussten aufgrund einer Hirnhaut-, Gehirn- beziehungsweise Rückenmarksentzündung im Krankenhaus behandelt werden. In Baden-Württemberg sind unverändert alle Stadt- und Landkreise außer dem Stadtkreis Heilbronn FSME-Risikogebiete. Dies zeigt die vom Robert Koch-Institut (RKI) zuletzt im Januar 2019 aktualisierte Karte zu den aktuellen FSME-Risikogebieten in Deutschland.

Wirksamer Schutz durch Impfung gegen FSME

„Aufgrund der sommerlichen Temperaturen und des vermehrten Aufenthalts im Freien und in der Natur rechnen wir in den nächsten Wochen weiterhin mit einem erhöhten Infektionsrisiko. Die mehrfache Schutzimpfung gegen FSME ist ein wirksamer Schutz gegen FSME-Erkrankungen. Dringend empfehlen wir die Impfung allen Personen, die sich in den Risikogebieten in der Natur aufhalten und somit ein erhöhtes Risiko für Zeckenstiche haben. Kinder und Erwachsene gleichermaßen sollten beim Hausarzt ihren Impfstatus checken und gegebenenfalls ihren Impfschutz aktualisieren lassen“, sagte der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha. Wichtig sei zu beachten, dass in der Regel drei Impfungen notwendig seien, um den vollen Impfschutz zu erreichen, erklärte Lucha.

Die Infektion erfolgt häufig im eigenen Garten oder bei Spaziergängen in der Natur. Die Zecke klettert beispielsweise auf einen Grashalm oder ein Gebüsch. Kommt ein Tier oder ein Mensch vorbei, wird sie bei Kontakt abgestreift und hält sich fest. Zecken fallen nicht von Bäumen und können nicht springen.

Zecken schnell entfernen und Wunden desinfizieren

„Da Zecken nicht nur FSME, sondern auch Erkrankungen wie Borreliose und Tularämie übertragen können, raten wir zu praktischen Schutzmaßnahmen. So sollte man in der Natur möglichst lange Kleidung und festes Schuhwerk tragen. Vor allem das gründliche Absuchen des Körpers ist nach einem Tag im Freien unentbehrlich – insbesondere in Hautfalten, da Zecken das feucht-warme Milieu mögen“, erklärte die Präsidentin des Landesgesundheitsamtes, Dr. Karlin Stark. Sie betonte außerdem, dass die Zecke schnell entfernt werden sollte, um das Infektionsrisiko zu verringern. „Wichtig ist, möglichst alle Teile der Zecke zu entfernen, um einer Entzündung vorzubeugen. Die Zecke dabei nicht am vollgesogenen Körper packen und beim Entfernen nicht drehen. Vor dem Entfernen sollte die Zecke nicht mit Öl oder Klebstoff beträufelt werden“, sagte Dr. Stark. 

Im Jahr 2018 hat das Robert Koch-Institut gemeinsam mit dem Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg eine Studie zur Frühsommer-Meningoenzephalitis gestartet. Hierbei werden Informationen zum Infektionsort, zum klinischen Verlauf der Erkrankung, zu Spätfolgen und zum Impfstatus von Patientinnen und Patienten erhoben. „Die Ergebnisse können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, FSME-Erkrankungen zukünftig besser vorzubeugen und die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern“, erklärt Dr. Stark. So könnten Erkenntnisse zur Wirksamkeit verfügbarer Impfstoffe und zur Schutzdauer der Impfung gewonnen sowie besondere Infektionsrisiken bewertet werden, so Dr. Stark weiter.

Frühsommer-Meningoenzephalitis

Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist das FSME-Virus. Es wird fast immer durch den Stich infizierter Zecken übertragen. Die Erkrankung beginnt ein bis zwei, manchmal bis zu vier Wochen nach dem Zeckenstich mit grippeähnlichen Symptomen. Bei einem Teil der Betroffenen entwickeln sich Erkrankungszeichen des Nervensystems wie Lähmungserscheinungen, Krampfanfälle, aber auch langanhaltende Kopfschmerzen. Häufig kommt es jedoch selbst nach schweren Verläufen zur völligen Heilung. Schwere Krankheitsverläufe werden fast nur bei Erwachsenen beobachtet. Todesfälle in Folge einer FSME sind selten. Im Jahr 2018 mit insgesamt 288 übermittelten FSME-Fällen wurde ein Todesfall übermittelt. 

Der beste Schutz vor einer FSME-Infektion ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung für Personen, die in FSME-Risikogebieten gegenüber Zecken exponiert sind. Da für einen kompletten Impfschutz drei Impfungen erforderlich sind sollte man sich rechtzeitig, am besten bereits mehrere Monate vor Beginn der Zeckensaison impfen lassen. 

Entsprechend der Aktivität der übertragenden Zecken werden FSME-Erkrankungen hauptsächlich vom Frühjahr bis in den Spätherbst übermittelt. Die Anzahl übermittelter FSME-Erkrankungen unterliegt seit Einführung der Meldepflicht stärkeren Schwankungen. Die Gründe hierfür liegen an klimatischen und ökologischen Faktoren die die Aktivität der Zecken aber auch die Populationsgrößen der Wirtstiere, wie Mäuse und Niederwild beeinflussen. Des Weiteren werden die Meldezahlen durch die Freizeitaktivitäten der Menschen und den Impfstatus beeinflusst. Auch die Entscheidung der Ärzte, in welchen Fällen eine Untersuchung des Blutes auf FSME veranlasst wird, hat Auswirkungen auf die Anzahl der gesicherten Diagnosen.

Robert Koch Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion (Stand Juni 2019)

Robert Koch Institut: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur FSME-Impfung (Stand Mai 2019)

Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Aktuelle Informationen zum Infektionsgeschehen in Baden-Württemberg (InfektNews)

Robert Koch Institut: Weitere Informationen zur FSME-Studie unter Beteiligung des Landesgesundheitsamts Baden-Württemberg

Weitere Meldungen

Euro-Banknoten
  • Hochschule

Studie zu Gehaltsunterschieden an Hochschulen veröffentlicht

Häuser in Stuttgart werden von der Morgensonne beschienen. (Bild: picture alliance/Sebastian Gollnow/dpa)
  • Wohnraumoffensive

Neue Beratungsgutscheine für Kommunen

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 2. Juli 2024

Ein Schild, das auf Tempo 30 und Lärmschutz hinweist, steht auf der Bundesstraße 31.
  • Lärmschutz

Landesweiter Lärmaktionsplan

Rauchverbotsschild (Foto: © dpa)
  • Gesundheit

Wettbewerb für rauchfreie Schulklassen beendet

Ein Pfleger eines Pflegeheims schiebt eine Bewohnerin mit einem Rollstuhl.
  • Pflege

Reform der Pflegeversicherung angemahnt

Schlossplatz der Stadt Göppingen
  • Baukultur

Land fördert Gestaltungsbeiräte

Arbeiter bauen Präzisions-Klimasysteme zusammen, die für die Lithographie-Abteilung in der Chip Produktion eingesetzt werden (Bild: © dpa).
  • Arbeitsmarkt

Arbeitsmarkt bleibt trotz schwacher Konjunktur stabil

Feuerwehrfahrzeug (Foto: dpa)
  • Feuerwehr

Landesjugend­feuerwehrtag 2024

Eine Pflegerin im Gespräch mit einem alten Mann.
  • Pflege

Fünf Millionen Euro gegen Personalmangel in der Pflege

Der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen (links) begrüßt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts).
  • Auslandsreise

Kretschmann auf Delegationsreise in Wien

Rettungsassistenten laufen mit den Rettungsrucksäcken zu einem Einsatz. (Foto: © dpa)
  • Bevölkerungsschutz

Übergabe von neun Fahrzeugen an den Bevölkerungsschutz

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
  • Wirtschaft

Dialogreihe mit Spitzenunter­nehmerinnen fortgesetzt

Das Logo des LEA-Mittelstandspreises für soziale Verantwortung.
  • Wirtschaft und Gesellschaft

Mittelstandspreis für soziale Verantwortung 2024 verliehen

Ministerpräsident Winfried Kretschmann bei seiner Rede
  • Wohnen und Bauen

Strategiedialog Wohnen und Bauen läuft auf Hochtouren

Gruppenfoto (von links nach rechts): Der Erste Bürgermeister der Stadt Freiburg, Ulrich von Kirchbach, Minister Manne Lucha, die Vertreterin der Stadt Ulm, Sarah Waschler, der Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, und der Erste Landesbeamte des Landkreises Calw, Dr. Frank Wiehe, halten gemeinsam eine große Karte mit den Motiv der Ehrenamtskarte Baden-Württemberg in die Kamera.
  • Bürgerengagement

Erprobung der Ehrenamtskarte läuft erfolgreich

Visualisierung Neubau des Transfer Hub for Innovation in Society an der Pädago-gischen Hochschule Schwäbisch Gmünd
  • Bauen

Neubau eines Forschungszent­rums in Schwäbisch Gmünd

Ministerin Nicole Razavi bei der Verleihung des Staatspreises Baukultur 2024
  • Baukultur

Staatspreis Baukultur 2024 verliehen

Auswärtige Kabinettssitzung im Neuen Schloss in Meersburg
  • Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 25. Juni 2024

von links nach rechts: Georg Graf Waldersee von Unicef Deutschland, Christine Langen, Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges und Oberbürgermeister Jörg Lutz
  • Auszeichnung

Bundesverdienstmedaille für Christine Langen

Gruppenfoto aller Preisträger des Jugendbildungspreises DeinDing 2024 auf der Bühne des Stuttgarter Jugendhauses Cann
  • Jugendliche

Jugendbildungspreis „DeinDing 2024“ verliehen

Ein Mann dreht einen Joint mit Marihuana. (Foto: dpa)
  • Verwaltung

Zuständigkeiten bei Cannabisgesetz geregelt

Bauarbeiter laufen in Stuttgart an Neubauten der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH (SWSG) vorbei. (Foto: © dpa)
  • WOHNUNGSBAU

Soziale Wohnraumförderung stark nachgefragt

Abbdildung eines Ausschnitts des Zertifikat audit berufundfamilie für das Staatsministerium Baden-Württemberg 2023.
  • Beruf und Familie

Staatsministerium mit audit berufundfamilie zertifiziert

Ein fahrender Regionalzug
  • Schienenverkehr

Freie Fahrt für junge Menschen