Die Gemeinschaftsschule verwirklicht längeres gemeinsames Lernen, Chancengerechtigkeit und bestmögliche individuelle Förderung. Und sie eröffnet ihren Schülerinnen und Schülern den Zugang zum Abitur, zum Real- und zum Hauptschulabschluss. Damit schaffen wir die besten Voraussetzungen, um den Bildungserfolg von Kindern und Jugendlichen konsequent von ihrer sozialen Herkunft zu entkoppeln. Die Folge: Mehr junge Menschen bekommen die für sie passende Schulbildung – und haben damit bessere Zukunftschancen.
Wir setzen mit der Gemeinschaftsschule auf eine zeitgemäße Pädagogik. Im Zentrum stehen gemeinsames Lernen und individuelles Lernen. Schülerinnen und Schüler werden in Lerngruppen nach ihren jeweiligen Voraussetzungen und Fähigkeiten gefördert. Die Gemeinschaftsschule wird als rhythmisierte Ganztagsschule umgesetzt, damit die Kinder bestmöglich pädagogisch begleitet werden können.
Die Bildungspläne der allgemeinbildenden Schulen gelten auch für die Gemeinschaftsschulen. Das heißt: Die Gemeinschaftsschule bietet die Bildungsstandards von Gymnasien, Realschulen und Hauptschulen an. Ziel ist, Kinder und Jugendliche zu fördern, ihre Verschiedenheit als Wert anzuerkennen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre Fähigkeiten optimal zu entfalten.
Alle Gemeinschaftsschulen umfassen die Klassenstufen 5 bis 10. Die Abschlüsse der Hauptschule können die Schülerinnen und Schüler nach den Klassen 9 oder 10 ablegen oder den Realschulabschluss nach der 10. Klasse. Auf Antrag des Schulträgers kann eine Gemeinschaftsschule eine dreijährige gymnasiale Oberstufe einrichten und das Abitur anbieten, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Bereits an zehn Gemeinschaftsschulen in öffentlicher und freier Trägerschaft sind gymnasiale Oberstufen eingerichtet. Ansonsten ist nach dem 10. Schuljahr ein Wechsel an ein allgemeinbildendendes oder berufliches Gymnasium möglich, um das Abitur abzulegen.
An der Gemeinschaftsschule stehen die einzelnen Schülerinnen und Schüler im Zentrum. Sie lernen miteinander und voneinander in gemischten Lerngruppen, mit intensiver individueller Förderung. Lehrerinnen und Lehrer verstehen sich als Lernbegleiter. So können sie jedem Kind eine optimale Entwicklung ermöglichen.
Prägende Merkmale des Unterrichts sind:
- schülerzentrierte Unterrichtsmethoden
- individuelle Lern- und Förderpläne für alle Schülerinnen und Schüler
- selbstverantwortliches Lernen – individuell und in variablen Gruppen
- Praktika in unterschiedlichen Lebensbereichen
- Leistungsmessung wird durch persönliche Beurteilungen ergänzt
Die Gemeinschaftsschule bietet als Ganztagsschule ein rhythmisiertes Lernangebot, das den Schultag entzerrt: Unterricht, Phasen des Selbstlernens, des Entspannens und sportliche oder kulturelle Angebote wechseln sich ab.
Alle Kinder einer Klasse bilden die Lerngruppe. Sie ist das bekannte und sichere Umfeld für die Schülerinnen und Schüler. Es gibt Lernsituationen, die in der gesamten Lerngruppe stattfinden. Darüber hinaus lernen die Kinder in unterschiedlichen Gruppierungen mit individuellen und kooperativen Lernformen weitgehend selbstverantwortlich. Der Klassenteiler liegt bei 28 Schülern.
Es gibt vielfältige Erfahrungen auf diesem Gebiet innerhalb und außerhalb Baden-Württembergs. Gerade die hervorragenden Ergebnisse aus Skandinavien bei der Pisa-Studie machen deutlich: Von längerem gemeinsamen Lernen und individueller Förderung profitieren die schwächeren Schülerinnen und Schüler ebenso wie die leistungsstarken. Alle Schülerinnen und Schüler baden-württembergischer Gemeinschaftsschulen profitieren davon, wenn die Leistungsstärkeren die Schwächeren unterstützen. Zum einen müssen die Leistungsstärkeren den Stoff selbst in den Griff bekommen, um ihn erklären zu können – auch Wiederholungen sind da sinnvoll. Zum anderen sind selbst gute Schüler in verschiedenen Fächern unterschiedlich leistungsstark. Sie kommen so auch selbst immer wieder in die Situation des Hilfesuchenden und können von diesem System profitieren.
Baden-württembergische Gemeinschaftsschulen werden seit Jahren regelmäßig für ihre innovativen Lernkonzepte ausgezeichnet.
So erhielten verschiedene Gemeinschaftsschulen im Bundeswettbewerb „Smart School“ Auszeichnungen für ihre Arbeit im Bereich der Digitalisierung. Prämiert wurden herausragende Konzepte zur Digitalisierung von Schule und Unterricht, bei denen Infrastruktur, digitale Lerninhalte, pädagogische Konzepte und Lehrerfortbildung zusammengedacht werden. Ebenso wurden Gemeinschaftsschulen als digitale Vorreiter im Rahmen des Auszeichnungsprogramms „Digitale Schule" ausgezeichnet, die mit ihren innovativen Konzepten vorangehen und somit auf die Herausforderung „digitaler Wandel“ reagieren.
Auch beim bekannten „Deutschen Schulpreis“ haben die Gemeinschaftsschulen Baden-Württembergs in den vergangenen Jahren mehrfach hervorragend abgeschnitten.
Die Gemeinschaftsschule geht mit den Eltern eine Erziehungspartnerschaft ein. In engem, regelmäßigem Kontakt verständigen sich Lehrkräfte und Eltern über den Leistungsstand der Kinder und Jugendlichen und treffen gemeinsam Absprachen über sinnvolle Fördermaßnahmen sowohl in der Schule als auch im Elternhaus.
In der Gemeinschaftsschule müssen keine Noten gegeben werden. Allerdings können Eltern die „Übersetzung” des Leistungsstands ihrer Kinder in Noten verlangen. In jedem Fall gibt es differenzierende Beurteilungen über den individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler. In den Abschlussklassen sind Noten verpflichtend.
An der Gemeinschaftsschule unterrichten Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten. Eine Ausnahme bildet die gymnasiale Oberstufe der Gemeinschaftsschule. Dort unterrichten nur Gymnasiallehrerinnen und -lehrer.
Seit dem Schuljahr 2012/2013, als die ersten 41 Gemeinschaftsschulen an den Start gegangen sind, hat sich die neue Schulart zum Erfolgsmodell entwickelt: Schon jetzt gibt es über 300 öffentliche und private Gemeinschaftsschulen im ganzen Land. Die neue Schulart kommt bei Kommunen, Lehrern, Eltern und Schülern sehr gut an und ist heute flächendeckend im Land verankert.
Eine Übersicht aller Gemeinschaftsschulen finden Sie auf unserer interaktiven Karte
Schülerinnen und Schüler können jederzeit an andere Schulen, auch in anderen Bundesländern, wechseln. Da die Gemeinschaftsschule die nationalen Bildungsstandards von, Gymnasium, Realschule und Hauptschule als Grundlage ihrer pädagogischen Arbeit hat, ist ein Wechsel aus der Gemeinschaftsschule an jede andere allgemeinbildende Schule jederzeit möglich. Eltern können sicher sein, dass ihre Kinder bei einem Umzug in anderen Schulen schnell Anschluss finden werden.