Insgesamt wurde in Baden-Württemberg im Jahr 2022 deutlich weniger Energie verbraucht als in den Vorjahren. Der Beitrag aus regenerativen Quellen stieg weiter an.
Insgesamt wurde in Baden-Württemberg im Jahr 2022 deutlich weniger Energie verbraucht als in den Vorjahren. Eine erste Abschätzung zeigt einen Rückgang vor allem beim Endenergieverbrauch von Erdgas um knapp 15 Prozent. Im Gesamten sank der Endenergieverbrauch um knapp vier Prozent. Zurückzuführen ist das zum einen auf hohe Energiekosten, zum anderen auf den milden Winter 2022/23. „Gut, dass es gelungen ist, den Verbrauch zu verringern. Ein bewusster und effizienter Umgang mit Energie ist wesentliches Element der Energiewende“, sagt Energieministerin Thekla Walker.
Der Beitrag aus regenerativen Quellen stieg weiter an und liegt nun bei gut 17 Prozent des Endenergieverbrauchs. Das ist jedoch in Relation zum insgesamt gesunkenen Verbrauch zu sehen. Auszumachen ist ein Plus von knapp einem Prozent.
Positiv entwickelt haben sich die Erträge im Bereich Strom. Zu verdanken ist das vor allem einer ordentlichen Steigerung bei der Photovoltaik. So gab es 2022 einen Zubau von gut 800 Megawatt (MW) (180 MW mehr als im Vorjahr), es konnten 1,3 Terrawattstunden (TWh) mehr gewonnen werden. Der Anteil an der Bruttostromerzeugung liegt nun bei 14,4 Prozent. Gestiegen ist auch der Ertrag bei der Windenenergie: Fünf neue Anlagen konnten in Betrieb genommen, dank reichlich Wind 0,3 TWh mehr erzeugt werden (5,4 Prozent Anteil an der Bruttostromerzeugung). Bei der Wasserkraft gab es wegen der Trockenheit einen Rückgang um 0,4 TWh (7,6 Prozent Anteil an der Bruttostromerzeugung).
Verbrauch insgesamt gesunken
Geheizt wurde im vergangenen Jahr insgesamt weniger. Die Preise für fossile Energieträger stiegen. Es wurden mehr Biomasseheizungen, Wärmepumpen und Solarthermieanlagen installiert. Nach ersten Berechnungen ist der Verbrauch der erneuerbaren Energien mit rund vier Prozent weniger stark gesunken als der fossiler Energieträger. Im Wärmebereich stieg ihr Anteil am Gesamtverbrauch um einen halben Prozentpunkt auf knapp 17 Prozent.
Markant ist, dass fast 31 Prozent weniger Strom importiert wurden. Zurückführen lässt sich das auf die angespannte Lage auf dem europäischen Strommarkt und den hohen Gaspreis. In der Folge wurde deutlich mehr Steinkohle zur Stromerzeugung eingesetzt. Insgesamt entstanden knapp 17,3 TWh Strom in Steinkohlekraftwerken.
Dafür wurde auch mehr Strom in Baden-Württemberg selbst erzeugt. Die Zahlen stiegen um acht Prozent auf 54,6 TWh (Bruttostromerzeugung). Auch im Bereich der erneuerbaren Energien ist ein Plus von sieben Prozent festzustellen. Ihr Anteil an der Bruttostromerzeugung verharrt allerdings bei rund 36 Prozent.
„Es zeigt sich erneut, dass wir den Ausbau der erneuerbaren Energien noch intensiver betreiben müssen“, betont Thekla Walker. „Es muss schnell und im großen Stil erneuerbare Strom- und Wärmeerzeugung aufgebaut werden.“
Endenergieverbrauch: Endenergie ist die Energie, die beim Verbraucher letztendlich genutzt wird. Sie ist von der Primärenergie zu unterscheiden, der Energie in ihrer ursprünglichen Form, die noch nicht in leichter nutzbare Energieträger umgewandelt und transportiert wurde.
Bruttostromerzeugung: Die Menge an Strom, die in Baden-Württemberg erzeugt wird, ohne Abzug des Eigenstrombedarfs und ohne Abzug der Transportverluste.