Ein deutsch-französisches Zentrum für Künstliche Intelligenz soll in Baden-Württemberg angesiedelt werden. Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Wirtschaftsministerin Nicole Hofmeister-Kraut haben sich hierfür in einem gemeinsamen Schreiben ausgesprochen. Der Südwesten sei als Standort geradezu prädestiniert.
In einem gemeinsamen Schreiben an Bundesforschungsministerin Anja Karliczek haben sich Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut dafür ausgesprochen, das auf Bundesebene im Koalitionsvertrag von CDU und SPD angekündigte neue deutsch-französische Zentrum für Künstliche Intelligenz in Baden-Württemberg anzusiedeln. Baden-Württemberg sei als Standort aus vielen Gründen geradezu prädestiniert. Mit gleichem Ziel hatte sich bereits Ministerpräsident Winfried Kretschmann an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt.
„Der Erforschung von Methoden der Künstlichen Intelligenz und des Maschinellen Lernens wie auch der Entwicklung von konkreten Anwendungsmöglichkeiten kommt eine überragende Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands und gerade Baden-Württembergs zu“, so die Ministerinnen in ihrem Schreiben. Als Querschnittstechnologie könne Künstliche Intelligenz selbstständig komplexe Aufgaben lösen und übe bereits heute einen enormen Einfluss auf die weitere Entwicklung von Produkten, Produktionsmitteln und Dienstleistungen in einer Vielzahl von Branchen aus, betonten Bauer und Hoffmeister-Kraut. Beispiele hierfür seien das Autonome Fahren, die Digitalisierung und Flexibilisierung von industrieller Wertschöpfung (Industrie 4.0) oder die intelligente Datenauswertung in der Medizintechnik.
Starke Voraussetzungen in Wirtschaft und Wissenschaft
Für den Erfolg eines neuen Zentrums für Künstliche Intelligenz sei eine breite Unterstützung aus Wirtschaft und Wissenschaft essentiell. Hierfür biete Baden-Württemberg als Europas Innovationsregion Nummer eins beste Voraussetzungen mit den bereits existierenden exzellenten Zentren und Netzwerken von universitärer und außeruniversitärer Forschung sowie der Wirtschaft im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Zudem spreche die geografische Nähe zu Frankreich für eine Ansiedlung in Baden-Württemberg, betonten die Ministerinnen.
Idealer Ankerplatz für neues Zentrum
Wissenschaftsministerin Bauer: „Baden-Württemberg ist durch seine Forschungslandschaft ein idealer Ankerplatz für das neue Zentrum. Mit unserem Cyber Valley, das das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit der Max-Planck-Gesellschaft, den Universitäten Stuttgart und Tübingen und führenden Wirtschaftsunternehmen gegründet hat, haben wir die Weichen bereits gestellt. Mit Erfolg: Der Raum Tübingen/Stuttgart ist der nachweislich stärkste Forschungsstandort in Sachen Künstliche Intelligenz bundesweit. Diese Spitzenstellung werden wir weiter ausbauen und international noch sichtbarer machen. Schon heute ziehen die Region Tübingen/Stuttgart, aber auch das KIT und die Universität Freiburg hoch qualifizierte Nachwuchskräfte aus aller Welt an – und junge Talente sind essentiell, um die digitale Revolution in Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten.“
Land hat einzigartiges Potenzial
Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut: „Baden-Württemberg ist mit seinen überwiegend durch die Wirtschaft getätigten Investitionen in Forschung und Entwicklung Deutschlands stärkster Industriestandort geworden. Die Wirtschaft muss Methoden der Künstlichen Intelligenz umfassend, aber auch sicher für Dritte in ihre Dienstleistungen, Produkte und Prozesse einbeziehen, wenn sie mittelfristig erfolgreich bleiben will. Baden-Württemberg bietet hierfür mit seiner großen Anzahl von hochinnovativen Unternehmen ein bundesweit einzigartiges Potenzial von Anwendern, um die Arbeit des neuen deutsch-französischen Zentrums zum Erfolg zu führen. Insbesondere der „Digital Hub Karlsruhe – Artificial Intelligence” mit rund 4.400 Digitalunternehmen als Partner kann hier gemeinsam mit dem neuen Zentrum Forschung, Anwendung und Gründungen voranbringen.“
Baden-Württemberg habe „hohes Interesse, sich aktiv in den Prozess der Gründung eines deutsch-französischen Instituts für Künstliche Intelligenz einzubringen und hierbei auch Verantwortung zu übernehmen“, betonten die Ministerinnen.