Für herausragende unternehmerische Leistungen und zum Dank für besondere Verdienste um die baden-württembergische Wirtschaft hat Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut an drei Persönlichkeiten und ein Unternehmen die Wirtschaftsmedaille des Landes verliehen.
Für herausragende unternehmerische Leistungen und zum Dank für besondere Verdienste um die baden-württembergische Wirtschaft hat Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut im Rahmen einer digitalen Veranstaltung die Wirtschaftsmedaille des Landes an Dr. Caroline von Kretschmann aus Heidelberg, die Teamviewer AG aus Göppingen, Otto Ruch aus Singen (Hohentwiel) und Monika Bähr aus Oberkirch verliehen.
Die Preisträger
„Als Mitglied der IHK Vollversammlung haben Sie sich immer wieder für die Belange der Familienunternehmen stark gemacht. Neben Ihren vielfältigen ehrenamtlichen Funktionen setzen Sie sich mit viel persönlicher Leidenschaft und Herzblut außerdem für eine fundierte und qualitativ hochwertige Ausbildung in Ihrem Betrieb ein. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels, von dem Ihre Branche ganz besonders betroffen ist“, so Hoffmeister-Kraut.
„Wie kaum ein anderes Hotel in Baden-Württemberg verkörpert der von Ihnen geführte Europäische Hof in Heidelberg mit seiner traditionellen Eleganz im Empire-Stil die glanzvolle Epoche der europäischen Grand-Hotels des 19. Jahrhunderts. Das Haus ist mittlerweile in der Hand der vierten Generation der Familie Gabler/von Kretschmann. Nicht zuletzt steht die gelungene Übernahme des Betriebs von Ihren Eltern, Ernst-Friedrich und Sylvia von Kretschmann, für einen erfolgreichen Generationswechsel. Ihre dabei erworbene Expertise auf dem Gebiet der Unternehmensnachfolge bringen Sie heute regelmäßig bei IHK-Veranstaltungen ein“, so die Ministerin in ihrer Laudatio.
Dr. Caroline von Kretschmann ist seit 2013 Geschäftsführerin des Europäischen Hofs. Das Fünf-Sterne Hotel wurde im Jahr 1865 – damals unter dem Namen „Hotel de l’Europe“ – gegründet und wird seit 1906 mit einer kurzen Unterbrechung als Familienbetrieb geführt. Es ist eines der wenigen verbliebenen inhabergeführten Grand Hotels in Deutschland. Heute gehören zum Hotelkomplex zwei Gebäude mit 118 Hotelzimmern, 21 vermieteten Gewerbeeinheiten mit zusammen 4.400 Quadratmeter, vier Service Apartments mit 415 Quadratmeter, neun Ladengeschäfte mit 800 Quadratmeter und eine zweigeschossige Tiefgarage mit 200 Stellplätzen.
„Teamviewer ist ein Aushängeschild für die Wirtschaft unseres Landes – national und weltweit. Ihre Erfolgsgeschichte zeigt eindrucksvoll, dass wir uns im globalen Wettbewerb mit den führenden Hightech-Standorten nicht verstecken müssen. Die Software von Teamviewer ist ein elementares Werkzeug, mit dem die Digitalisierung, die Vernetzung im Internet der Dinge und das flexible und ortsunabhängige Arbeiten zuverlässig, sicher und effizient in die Tat umgesetzt werden können. Das alles galt bereits vor der Corona-Pandemie. Aber die letzten Monate haben uns nochmals stärker ins Bewusstsein gerufen, welche Potentiale für Wirtschaft und Gesellschaft eine konsequente und erfolgreiche Digitalisierung bietet – in normalen Zeiten ebenso wie unter den gegenwärtigen Umständen“, so die Wirtschaftsministerin in ihrer Laudatio.
Die 2005 gegründete Teamviewer AG mit Hauptsitz in Göppingen ist ein IT-Unternehmen, das sich auf Software zur Fernwartung und -unterstützung spezialisiert hat. Die Software erlaubt beispielsweise IT-Mitarbeitern, sich bei Problemen auf die Rechner der Anwender „aufzuschalten“. Teamviewer wuchs bereits vor Corona stark und nachhaltig, die Pandemie hat Teamviewer jedoch zusätzlichen Schub gegeben. Seit Firmengründung im Jahr 2005 wurde die Software von Teamviewer auf über 2,5 Milliarden Geräten weltweit installiert. Der Teamviewer-Börsengang war der größte eines Technologieunternehmens seit Infineon im Jahr 2000 und der größte Börsengang Europas im Jahr 2019.
„Sie verkörpern die Grundwerte von Familienunternehmen in besonderer Weise: Zuverlässigkeit und Kundenorientierung, regionale Verankerung und soziale Verantwortung, partnerschaftlicher Umgang mit Lieferanten und kooperatives Eintreten für die Belange der heimischen Wirtschaft – all das wird in Ihrem Unternehmen großgeschrieben. Fest verwurzelt im Hegau können Sie auf die langjährige Tradition eines Unternehmens zurückblicken, das in und mit der heimatlichen Region gewachsen ist. Ihr großes soziales Engagement ist außerdem zahlreichen Vereinen und Einrichtungen zugutegekommen. Dass die Wirtschaft am Bodensee heute insgesamt gut dasteht, verdankt sie auch dem unternehmerischen Engagement von Persönlichkeiten, die wie Sie zur wirtschaftlichen Entfaltung der Region maßgeblich beigetragen haben“, betonte die Wirtschaftsministerin in ihrer Laudatio.
Das Unternehmen F. X. Ruch wurde im Jahre 1886 gegründet und 1889 von Franz Xaver Ruch (Großvater von Otto Ruch) übernommen. Otto Ruch übernahm 1975 die Leitung des Familienunternehmens und übergab ab 2016 schrittweise an seinen Sohn Dominik Ruch. F. X. Ruch ist heute ein modernes Großhandelsunternehmen für Sanitär- und Heiztechnik und Fachhandel für Baustoffe und Fliesen. Mit den Filialen in Meßkirch, Stühlingen, Radolfzell, Tengen-Beuren, Konstanz und Waldshut-Tiengen reicht der Aktionsradius mittlerweile bis in die angrenzende Schweiz. Das Unternehmen beschäftigt rund 200 Mitarbeiter und bildet aktuell 18 Auszubildende aus.
„Sie sind Winzermeisterin aus Leidenschaft und leiten den familieneigenen Betrieb in vierter Generation – mit großem Erfolg. Auf zweieinhalb Hektar Anbaufläche produzieren Sie Weine, bei deren Qualität Sie keine Kompromisse machen. Ob Müller-Thurgau, Riesling oder Spätburgunder – jede Traube wird bei Ihnen von Hand gelesen. Und bei fast jedem Arbeitsschritt sind Sie persönlich involviert: Von den Handarbeiten im Weinberg über die Lagerung und Abfüllung bis hin zum Verkauf. Auch in der Corona-Krise haben Sie die Zeit für Ihren Betrieb produktiv genutzt und unter anderem einen Onlineshop für Ihre Weine aufgebaut“, betonte Hoffmeister-Kraut in ihrer Laudatio.
Das Weingut Monika Bähr in Oberkirch besteht seit 1890 und wird seit 2004 in vierter Generation von Winzermeisterin Monika Bähr (Badische Weinkönigin 2003/2004) geführt. Auf der Anbaufläche des Familienbertiebs werden im Jahr rund 15.000 Flaschen Wein produziert. Weine und Weingut sind bereits mehrfach ausgezeichnet worden, unter anderem von den Magazinen „Selection“ und „Der Feinschmecker“. Zum Weingut gehören neben den Reben auch der Anbau von Äpfeln, Zwetschgen und Kirschen sowie eine Brennerei.
Wirtschaftsmedaille des Landes
Die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg erhalten seit 1987 Persönlichkeiten und Unternehmen, die sich in herausragender Weise um die Wirtschaft des Landes verdient gemacht haben. Auch besondere Leistungen, die in Organisationen der Wirtschaft, Gewerkschaften, Arbeitnehmervertretungen, Arbeitgeberorganisationen und im Bildungswesen erbracht wurden und die der Wirtschaft und Gesellschaft des Landes dienen, können auf diese Weise ausgezeichnet werden.