Rund 200 Teilnehmer aus dem In- und Ausland sind beim 4. Phosphor-Kongress in Stuttgart zusammengekommen. Im Fokus der zweitägigen Fachtagung steht die Entsorgungssicherheit für Klärschlamm und Rückgewinnung von Phosphor.
Mit einer Exkursion und einem Workshop begann in Stuttgart der 4. Phosphor-Kongress Baden-Württemberg. Die Exkursion führte zur Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage im Hauptklärwerk in Stuttgart-Mühlhausen. Beim erstmals angebotenen Workshop konnten baden-württembergische Betreiber von Kläranlagen ihre Ideen, Bedenken und Vorschläge zur Entwicklung einer langfristig tragfähigen Strategie zur Entsorgung von Klärschlamm und der Rückgewinnung von Phosphor einbringen. Im Fokus der zweitägigen Veranstaltung stehen in diesem Jahr die Auswirkungen und Konsequenzen der im Oktober 2017 in Kraft getretenen Klärschlammverordnung.
Zu dem Kongress in der Landeshauptstadt werden rund 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Kommunen, Planungsbüros, Verbänden, Verwaltungen sowie Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen aus ganz Deutschland sowie aus dem Ausland erwartet.
Prüfung der Entsorgungskonzepte für Klärschlamm
Umweltstaatssekretär Andre Baumann machte im Vorfeld des Kongresses deutlich: “Die Neuregelungen der Klärschlammverordnung führen aktuell zu erheblichen Veränderungen im Entsorgungsmarkt für Klärschlamm und einer ansteigenden Verbrennungsquote in Deutschland. Baden-Württemberg muss sich angesichts dieser Situation auf Engpässe bei der Entsorgung von Klärschlämmen einstellen.“ Vor diesem Hintergrund appellierte Baumann an die Betreiber von Kläranlagen im Land, ihre Entsorgungskonzepte für Klärschlamm zu prüfen und gegebenenfalls neu auszurichten. Dabei biete es sich an, Maßnahmen und Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Phosphor mit zu bedenken, so der Staatssekretär weiter.
„Das Land ist sich der angespannten Situation bei der Entsorgung von Klärschlämmen bewusst und hat daher gezielt einen Schwerpunkt des diesjährigen Phosphor-Kongresses auf dieses Thema gelegt“, betonte Andre Baumann. In der baden-württembergischen Umweltpolitik sei die Entsorgung von Klärschlamm in den vergangenen Monaten ebenfalls in den Vordergrund gerückt.
Bestehende Verwertungskapazitäten erweitern
Auch Helmfried Meinel, Amtschef im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, sieht für die Kläranlagen im Land zunehmende Schwierigkeiten bei der Entsorgung anfallender Klärschlämme. „Um die Entsorgungssicherheit mittel- und langfristig sicherzustellen, werden wir nicht umhinkommen, bestehende Verwertungskapazitäten zu erweitern und neue zuzubauen.“ Gleichzeitig müsse der bereits eingeschlagene Weg bei der Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm zwingend weiterverfolgt werden.
„Unser Ziel ist es, im Land in naher Zukunft eine langfristig tragfähige Infrastruktur zur Phosphorrückgewinnung zu etablieren“, sagte Meinel. Er baue dabei auf den intensiven Austausch der Akteure aus Wissenschaft und Praxis und hoffe auf zielführende Diskussionen beim diesjährigen Phosphor-Kongress.
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.: Programm des Kongresses
Umweltministerium: Phosphor-Rückgewinnung in Baden-Württemberg