Um Spurenstoffe wie Rückstände von Arzneimitteln aus dem Abwasser herauszufiltern, sollen mehr kommunale Kläranlagen im Land mit der sogenannten vierten Reinigungsstufe ausgerüstet werden. Intensiviert werden soll vor allem der Ausbau an besonders sensiblen Gewässern.
Umweltminister Franz Untersteller hat den Ministerrat darüber informiert, dass im Land etwa 125 kommunale Kläranlagen für eine sogenannte vierte Reinigungsstufe in Frage kommen. „Mit einem solchen Ausbau können wir Spurenstoffe, beispielsweise Rückstände von Arzneimitteln, herausfiltern“, sagte Untersteller. „Und so dazu beitragen, dass der ökologische Lebensraum von Gewässern erhalten bleibt und die Trinkwasserressourcen noch besser geschützt werden.“
Land förderte Umrüstung bislang mit insgesamt 32 Millionen Euro
Aktuell sind im Rahmen der Spurenstoffstrategie bereits 16 kommunale Kläranlagen im Land mit der vierten Reinigungsstufe ausgerüstet. Bei weiteren 16 Kläranlagen wird eine solche Reinigungsstufe gerade gebaut oder geplant. „Damit kann Abwasser von mehr als zwei Millionen Menschen von Spurenstoffen gereinigt werden – vorsorglich und über die gesetzlichen Anforderungen hinaus“, stellte Untersteller klar: „Damit sind wir Vorreiter in Deutschland und Europa.“ Zufrieden stellt ein solcher Vorsprung den Minister noch nicht: „Wir wollen diese Position weiter ausbauen.“
Das Umweltministerium hat die seit 2010 mit der vierten Reinigungsstufe betriebenen Anlagen bisher mit etwa 32 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich fördert die Landesregierung das Kompetenzzentrum Spurenstoffe, das Kläranlagenbetreiber, Behörden und Planer bei der Einführung der neuen Technologien unterstützt und berät.
Ausbau an besonders sensiblen Gewässern intensivieren
Als erstes Flächenland in Deutschland geht das Land zudem mit einem landesweit einheitlichen Vorgehen neue Wege: Mit dem „Arbeitspapier Spurenstoffelimination auf kommunalen Kläranlagen“ steuert das Land die Ausbauaktivitäten und stellt Priorisierungskonzepte auf. „Deshalb wissen wir, dass etwa 125 der 900 Kläranalagen im Land für einen vorrangigen Ausbau in Betracht kommen“, erläutert Umweltminister Untersteller.
Der Ausbau soll vor allem an besonders sensiblen Gewässern wie dem Bodensee und an Bächen und Flüssen intensiviert werden, die einen hohen Anteil an Kläranlagenablauf aufweisen. Der Umweltminister erinnerte aber daran, dass sich niemand im Land Sorgen darum machen müsse, dass unzureichend geklärtes Abwasser in die Gewässer gelangt. „Mir ist wichtig zu betonen, dass der in der Abwasserverordnung verankerte Stand der Technik von den meisten der etwa 900 kommunalen Kläranlagen in Baden-Württemberg sogar übertroffen wird.“
Umweltministerium: Kläranlagen mit einer Reinigungsstufe zur gezielten Spurenstoff-Elimination