Baden-Württemberg profitiert von Fördermitteln aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Das Programm mit dem Leitmotiv „Innovation und Energiewende“ unterstützt gezielt die Themen Forschung und Innovation sowie Verminderung der CO₂-Emissionen. Im Rahmen von Aktionstagen werden geförderte Projekte der Öffentlichkeit vorgestellt.
„Mit der EFRE-Strukturförderung konnten wir im Land schon viele Impulse setzen und sie soll auch weiterhin die Position von Baden-Württemberg als führende Wirtschafts- und Innovationsregion in Europa stärken. Die Themen Innovation und Energiewende des seit 2014 laufenden Programms könnten aktueller nicht sein“, betonte der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, im Nachgang zu der diesjährigen Sitzung des Begleitausschusses für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) am 19. Juni.
„Auch bei der Umsetzung des Programms liegt Baden-Württemberg deutschlandweit unter den Ersten. Da lohnt es sich, auf die bereits erzielten Ergebnisse zu schauen. Mich freut es ganz besonders, dass immer mehr Projektträger die Initiative ergreifen, ihr EFRE-gefördertes Projekt einer breiten Öffentlichkeit durch Tage der offenen Tür vorzustellen. Dies ist nach meiner Überzeugung die beste Methode, um zu zeigen, was mit den EFRE-Mitteln der Europäischen Union im Land geleistet wird“, erläuterte der Minister. Dies würdigten auch die Sitzungsteilnehmer, die wichtige Partner des EFRE-Programms aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Umwelt, Kommunen und Soziales repräsentieren. Die Tage der offenen Tür sind eingebunden in die deutschlandweite Informationsaktion „Europa in meiner Region – Erfolgsgeschichten in Deutschland“ und die EU-weite Kommunikationskampagne „Europe in My Region“ der Europäischen Kommission. „Diese Aktion führen wir in diesem Jahr bereits zum fünften Mal durch. Die Zahl der Veranstaltungen von Projektträgern und die Teilnehmerzahlen steigen stetig. Mehr als 13.300 interessierte Besucher haben sich seit 2015 bis zum heutigen Tag über die innovativen und nachhaltigen EFRE-Projekte informiert“, sagte der Minister.
Aktionstage präsentieren EU-geförderte Projekte
Den Auftakt bei den EFRE-Aktionstagen machte im Februar 2019 ein Forschungsprojekt der Hochschule Ulm, das die Logistik innerhalb von Unternehmen besser und einfacher automatisieren soll (ZAFH Intralogistik). Es folgten weitere Präsentationen von EFRE-Forschungsprojekten. So konnten beispielsweise die Besucher vom Tag der offenen Türe der Hochschule Esslingen das Forschungsprojekt ZAFH care4care kennenlernen. Die Projektergebnisse sollen dazu beitragen, neue Pflegefachkräfte zu gewinnen und die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen.
Im April öffnete das vor einem Jahr in Betrieb gegangene Innovations- und Forschungs-Centrum Tuttlingen (IFC) seine Türen für die Öffentlichkeit, um zu zeigen, wie die Zusammenarbeit zwischen Forschern, Unternehmen und Startups Synergien erzeugt.
Beim Forum für Innovation und Effizienz in Offenburg standen neue Ansätze zur Steigerung der Energieeffizienz im Rahmen der „Vernetzten Industrie“ im Mittelpunkt. Ziel des vorgestellten RegioWIN-Leuchtturmprojektes ist es, eine neue Infrastruktur zur Erhöhung der Ressourceneffizienz und Innovationsbereitschaft in den beteiligten Gewerbegebieten unter Einbindung bestehender Anlagen zu schaffen.
Die Gemeinde Ilsfeld lud Anfang Mai zur offiziellen Einweihung ihres Nahwärmenetzes und der Inbetriebnahme der Abwasserheizzentrale ein. Auf diese Weise soll weiten Teilen der Gemeinde eine ökologische und ökonomische Wärmeversorgung ermöglicht werden, durch die Nutzung der Wärmequelle Abwasser sowie der Kraft-Wärme-Kopplung und Biomasse.
Weitere EFRE-Aktionstage bis Herbst 2019
So werden sich am 16. Juli die zwei RegioWIN-Leuchtturmprojekte Zentrum für Nanoanalytik (Erforschung kleinster Strukturen bis auf atomare Ebene) und der Forschungscampus BioMedTech (Medizin der Zukunft) auf dem RegioWIN Campus in Reutlingen-Tübingen präsentieren.
Direkt weiter geht die Veranstaltungsreihe am 30. August mit einer öffentlichen Veranstaltung, bei der das Wärmenetz Aalen kennengelernt werden kann. In Aalen soll eine zentrale Wärmeachse geschaffen werden, welche überwiegend aus regenerativen Wärmequellen und Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung gespeist wird.
Im Rahmen des Tages des offenen Denkmals am 7. September wird der Kreativpark Grünhof sein Zentrum für Start-ups, Innovation und Nachhaltigkeit vorstellen, das Gründer in ihrer unternehmerischen Frühphase mit gezielter intensiver Betreuung sowie Beschleunigung des Gründungsprozesses durch Bereitstellung von Beratung und Infrastruktur unterstützt.
Zudem präsentieren sich noch bis Anfang Oktober zwei EFRE-geförderte Projekte auf der diesjährigen Bundesgartenschau in Heilbronn. Zum einen informiert dort Deutschlands höchstes Holzhochhaus SKAIO mit seiner Ausstellung über innovative Holzbauweise. Zum anderen können Besucher bei der Ausstellung des Forschungsprojekts ZAFH MikroSens spielerisch über Radarsensorik und deren Einsatzmöglichkeiten in der Industrie lernen.
„Baden-Württemberg wird auch weiterhin zukunftsweisende Projekte im Land mit EFRE-Mitteln unterstützen und so die Innovationskraft und Nachhaltigkeit fördern", betonte Minister Hauk. In seiner Sitzung würdigte der Begleitausschuss den fortgeschrittenen Umsetzungsstand und die Zielerreichung des gesamten EFRE-Programms und genehmigte den jährlich zu erstellenden Durchführungsbericht an die Europäische Kommission. Außerdem informierte er sich über den aktuellen Stand und die neuesten Ergebnisse der begleitenden Bewertung durch externe Experten sowie über die Planungen für die kommende Förderperiode 2021 bis 2027.
Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) ist ein Strukturfonds der EU, mit dessen Hilfe der wirtschaftliche, territoriale und soziale Zusammenhalt innerhalb der EU gefördert wird. Baden-Württemberg bezieht Fördermittel aus dem EFRE, um das Operationelle Programm mit dem Leitmotiv „Innovation und Energiewende“ in Baden-Württemberg in der Förderperiode 2014 bis 2020 umzusetzen. Das Operationelle Programm konzentriert sich dabei auf die Stärken des Landes und unterstützt gezielt die Themen Forschung und Innovation sowie Verminderung der CO₂-Emissionen. Bis zum Jahr 2020 werden Projekte im Wert von rund 500 Millionen Euro gefördert. Davon stellt die EU rund 247 Millionen Euro aus dem EFRE zur Verfügung.
Der einmal jährlich tagende Begleitausschuss prüft insbesondere die Durchführung des EFRE-Programms, bewertet die Fortschritte und prüft außerdem, ob und inwiefern die Ziele des Programms erreicht werden. Er setzt sich aus Vertretern von Wirtschafts-, Wissenschafts-, Sozial-, Regional-, Kommunal- und Umweltpartnerinnen und -partnern in Baden-Württemberg zusammen sowie aus Vertretern der Europäischen Kommission und der mit der Regionalentwicklung befassten Landes- und Bundesbehörden.