Bereits zum siebten Mal veranstalten Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst das Symposium zu „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“. Ziel der länderübergreifenden Kooperation ist es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft genauer zu erforschen.
Der Wasserkreislauf ist aufgrund der Klimaveränderungen im Wandel, die aktuellen und zukünftigen Extreme können nur mit entschlossenem und gemeinsamem Handeln bewältigt werden. Das betonten die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker, der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber, die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder sowie der Präsident des Deutschen Wetterdienstes Prof. Dr. Gerhard Adrian anlässlich des siebten „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“(KLIWA)-Symposiums in Ingelheim am Rhein. KLIWA ist ein Zusammenschluss der Länder Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD). Ziel der länderübergreifenden Kooperation KLIWA ist es, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserwirtschaft in Süddeutschland genauer zu erforschen, um schon frühzeitig auf die Konsequenzen reagieren zu können. Dazu schaffen die Beteiligten regionale, belastbare Grundlagen aus dem Monitoring der Länder sowie Modellierungen für die Zukunft.
Vorsorge für Dürre, Hochwasser und Starkregen treffen
„Es ist klar, die extremen Wetterereignisse werden in den kommenden Jahren zunehmen“, sagt die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker am 15. September 2022 in Stuttgart. „Es ist deshalb wichtig und richtig bereits jetzt Vorsorge zu treffen. Damit aus den Risiken durch Dürre, Hochwasser und Starkregen keine Katastrophen werden, müssen wir eine aussagekräftige Datengrundlage schaffen und genaue Maßnahmen identifizieren. Und das geht nur im engen Schulterschluss mit allen Partnerinnen und Partnern und über Ländergrenzen hinweg. Genau daher sind Projekte wie KLIWA so entscheidend.“
Die weiteren Stimmen
„Alles, was wir unternehmen, um das Klima zu schützen und uns an die Klimafolgen anzupassen, schützt auch unser Wasser: Unser Grundwasser, aus dem wir den Großteil unseres Trinkwassers beziehen, unsere Flüsse, die eine wichtige Verkehrsader sind, zahlreiche Lebewesen, die in Gewässern leben und an denen wir gern unsere Freizeit verbringen. Zudem ist Klimaschutz und entsprechende Anpassungen an den Klimawandel die beste Vorsorge vor Starkregen und Hochwasser.“
„Die Folgen des Klimawandels stellen uns vor große Herausforderungen – angefangen bei den immer häufigeren Starkregenereignissen bis hin zum Thema Wassersicherheit. Die Ergebnisse der länderübergreifenden Kooperation helfen uns, die Auswirkungen des Klimawandels noch besser zu verstehen. Klar ist: Wir müssen uns breit aufstellen. Gemeinsam mit den Kommunen treiben wir den Hochwasserschutz im gesamten Freistaat mit Hochdruck voran. Gleichzeitig arbeitet der Freistaat mit der umfassenden Gesamtstrategie ‚Wasserzukunft Bayern 2050‘ daran, die Wasserversorgung weiterhin dauerhaft auf höchstem Niveau sicherzustellen. Wasser ist kostbar. Ein sparsamer Gebrauch von Wasser ist von entscheidender Bedeutung. Jeder ist aufgerufen, unser Wasser zu schonen und zu schützen.“
„Der Deutsche Wetterdienst hat den gesetzlichen Auftrag, Starkregen in Deutschland zu überwachen, davor zu warnen, und diese Wetterextreme zu analysieren und mögliche Veränderungen durch den Klimawandel abzuschätzen. Mit unseren umfassenden Daten und Projektionen unterstützen wir die Bundesländer bei der Anpassung an den Klimawandel wie beispielsweise bei der an künftiges Klima angepassten Dimensionierung neuer wasserwirtschaftlicher Anlagen und Bauwerke und im vorbeugenden Katastrophenschutz.“
Beim siebten KLIWA-Symposium standen neben den vielen neu gewonnenen Ergebnissen für Süddeutschland besonders die Schwerpunktthemen Trockenheit und Starkregen im Vordergrund. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Öffentlicher Verwaltung, Ingenieurbüros sowie lokalen Akteuren der Wasserwirtschaft wurden die Aspekte der Auswirkungen des Klimawandels und der Anpassung an den Klimawandel beleuchtet. Die aktuellen KLIWA-Auswertungen zeigen, dass Trockenheit und Starkniederschläge sowie Hochwasser zunehmen. Diese Entwicklung stellt sowohl die Wasserwirtschaft als auch die gesamte Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die letzten Jahre und besonders das Jahr 2021 und 2022 zeigen bereits, dass es zur Bewältigung dieser Herausforderungen geeignete Anpassungsstrategien bedarf. Die Wasserverfügbarkeit und Nutzungsmöglichkeiten von Wasser werden sich deutlich verändern. Eine Herausforderung dabei ist, dass Wasser bei Starkregenereignissen meist oberirdisch abläuft und kaum im Boden versickern kann. Trinkwasserverbundsysteme und nachhaltige Wasserentnahmekonzepte für die Landwirtschaft werden deshalb immer wichtiger. Der häufiger auftretende Hitzestress und das Trockenfallen von Gewässerabschnitten wirkt sich zudem auf die Gewässerökologie aus. Auch hier sind Anpassungsstrategien erforderlich. Modellsimulationen von Gewässertemperaturen haben beispielsweise gezeigt, dass die Beschattung der Gewässer durch Ufervegetation sehr großes Potenzial besitzt, sommerlichen Erwärmungseffekten entgegenzuwirken.
KLIWA
KLIWA widmet sich bereits seit Ende der 1990er Jahre der Frage, was der Klimawandel für die Gewässer und die Wasserwirtschaft in Süddeutschland bedeutet und wie dieser Herausforderung zu begegnen ist. Die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz untersuchen dazu gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst die bereits erfolgten und zukünftigen Veränderungen im Wasserhaushalt und der Gewässerökologie durch den Klimawandel im Süden Deutschlands. Darauf aufbauend werden gemeinsame, wasserwirtschaftliche Strategien und Handlungsempfehlungen erarbeitet. KLIWA befasst sich derzeit mit den Themen Hochwasser, Niedrigwasser, Grundwasser, Starkregen, Bodenerosion und Gewässerökologie.
Quelle:
Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg; Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz; Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland Pfalz sowie Deutscher Wetterdienst