Das Kultusministerium hat gemeinsam mit dem Institut für Bildungsanalysen ein Handlungskonzept entwickelt, das Schulen mit einem weit überdurchschnittlichen Unterrichtsausfall gesondert in den Blick nimmt.
Seit Juni 2018 führt die Schulverwaltung regelmäßig Vollerhebungen des Unterrichtsausfalls an den öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg durch, aktuell geschieht dies dreimal pro Schuljahr. Auf dieser Grundlage liegen der Schulaufsicht zwischenzeitlich belastbare Daten zur Unterrichtssituation in den Stichwochen und im Längsschnitt vor, die vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg (IBBW) ausgewertet wurden. Die Daten werden den Schulaufsichtsbehörden zur Unterstützung und Beratung der Schulen zur Verfügung gestellt. „Diese Daten sind kein Selbstzweck“, hebt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann hervor. „Sie liefern uns Steuerungswissen, mit dem wir im Ergebnis die Unterrichtsversorgung verbessern wollen“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann.
Handlungskonzept für Schulen mit hohem Unterrichtsausfall
Deshalb hat das Kultusministerium gemeinsam mit dem IBBW ein Handlungskonzept entwickelt, das diejenigen Schulen gesondert in den Blick nimmt, an denen der in den Vollerhebungen festgestellte Unterrichtsausfall mehrfach besonders hoch war und deutlich über dem Landesschnitt lag. Insgesamt wurden Anfang Oktober 80 Schulen aller Schularten angeschrieben. Die zuständige Schulaufsicht wurde aufgefordert, mit den Schulleitungen strukturierte Gespräche über Ursache und Wirkung des jeweiligen Unterrichtsausfalls zu führen.
„Wir wollen gemeinsam mit den Schulen prüfen, welche Vertretungskonzepte im Einzelfall hilfreich sein können“, betont Eisenmann. Angesichts erheblicher Unterschiede zwischen den Schulen im Land, was den Unterrichtsausfall anbelangt, sei es auch wichtig, Best-Practice-Beispiele herauszustellen. „Wir wissen, dass die Schulleitungen den Einsatz ihrer Lehrkräfte überall mit hohem Verantwortungsbewusstsein steuern und gehen nicht mit dem erhobenen Zeigefinger vor“, unterstreicht Eisenmann und fügt hinzu: „Das Gespräch ist ausdrücklich als ein Unterstützungsangebot zu verstehen. Es geht uns nicht darum, Defizite aufzuzeigen, sondern darum, gemeinsam nach geeigneten Maßnahmen zu suchen, um drohende Ausfälle wo immer möglich zu kompensieren.“ Deshalb kann auch die Lehrerversorgung an der jeweiligen Schule bei den Gesprächen durchaus eine Rolle spielen.
Gemeinsam nach Lösungen suchen
Im Rahmen des strukturierten Gesprächs sollen deshalb die Gründe für den Unterrichtsausfall beleuchtet, Möglichkeiten des Vertretungsunterrichts ausgelotet und anschließend gemeinsame Empfehlungen als Zielvereinbarung formuliert werden. Die Gespräche mit den Schulen sollen im Laufe des Novembers geführt und anschließend durch das IBBW ausgewertet werden. „Uns ist wichtig, dass wir auch beim Thema Unterrichtsausfall unsere Rolle als Schulaufsicht ernst nehmen und die Schulen stärker als bislang unterstützen und beraten“, sagt Ministerin Eisenmann. „Aus diesem Grund bauen wir seit Juni 2018 eine verlässliche und flächendeckende Statistik auf. Dass wir Handlungsbedarf haben, führen uns die regelmäßigen Vollerhebungen eindrucksvoll vor Augen.“ Gerade angesichts der angespannten Lehrerversorgung im Land sei es wichtiger denn je, die Ressourcen so effektiv wie möglich einzusetzen. „Die Unterrichtsversorgung hat für mich bildungspolitisch höchste Priorität“, so die Kultusministerin.