In Baden-Württemberg sollen es Schülerinnen und Schüler künftig einfacher haben, nach der Schule in die Ausbildung zu wechseln. Dafür sollen die bereits bestehenden Konzepte ausgebaut und besser miteinander verzahnt werden.
Das Kultusministerium stärkt mittels zweier weiterer Maßnahmen gezielt das berufliche Profil der Haupt- und Werkrealschulen. Ziel ist es, den jungen Menschen einen unmittelbaren und möglichst reibungslosen Übergang in die duale Ausbildung zu ermöglichen. Denn für Absolventinnen und Absolventen der Haupt- und Werkrealschulen bestehen gegenwärtig gute Übergangschancen auf den Ausbildungsmarkt – das bestätigen die laut Bundesagentur für Arbeit mehr als 21.000 offenen Lehrstellen in Baden-Württemberg am Beginn des neuen Ausbildungsjahrs. „Schon jetzt leisten unsere Haupt- und Werkrealschulen hervorragende Arbeit, um die Jugendlichen auf eine Berufsausbildung vorzubereiten. Dieses berufliche Profil wollen wir nun gezielt stärken, denn die Berufsorientierung ist der Markenkern der Haupt- und Werkrealschulen“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann.
Die bereits bestehenden Maßnahmen zur beruflichen Orientierung sollen deshalb noch besser miteinander verzahnt und in Kooperation mit den regionalen Partnern – Schulträgern, Berufsberatung und Betrieben – standortspezifisch gestaltet werden.
Konkret sind dazu zwei Neuerungen vorgesehen: Zum einen soll ein Konzept aus den besonders erfolgreichen Elementen der Berufsorientierung entwickelt werden, an dem sich andere Schulen orientieren können. In einem ersten Schritt werden deshalb bis Ende 2017 vorbildliche Projekte ermittelt und auf regionalen Drehscheibentagen ab dem Frühjahr 2018 vorgestellt.
Werkstatttage geben Einblick in Berufsschulen
Zum anderen soll die Zusammenarbeit mit den beruflichen Schulen intensiviert werden: Ziel ist es, Haupt- und Werkrealschülern an den beruflichen Schulen konkrete Einblicke in die Ausbildungsinhalte verschiedener Berufsbilder wie das eines Schreiners, Bäckers oder Erziehers zu vermitteln. Im Frühjahr 2018 wird deshalb die Einführung von „Werkstatttagen“, an denen die Schülerinnen und Schüler in Klasse 8 einen praktischen Einblick in die Berufsschulen erhalten, projektweise erprobt.
Die Neuerungen bauen auf bereits bestehende, bewährte Angebote auf: Dazu gehören etwa die Kompetenzanalyse „Profil AC“ in Klasse 7, auf deren Grundlage für jeden Schüler ein Kompetenzprofil mit einem individuellen Förderplan erstellt wird, die kooperative Berufsorientierung, bei der die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrkräften und mit außerschulischen Partnerbetrieben ein ganzes Schuljahr an einem gemeinsamen Projekt arbeiten, sowie der Bildungsgang AVdual, der Schulabgänger ohne Ausbildungsplatz an eine duale Ausbildung heranführt. An diese Elemente gilt es bei der Stärkung des beruflichen Profils anzuknüpfen: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass gerade solche Haupt- und Werkrealschulstandorte besonders erfolgreich sind und sich stärkeren Zulaufs erfreuen, die eine umfassende berufliche Bildung anbieten“, so Ministerin Eisenmann.