Die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim bekommt ein neues innovatives Zuhause. Das mit gut zehn Millionen Euro vom Land geförderte Gebäude soll 2020 fertiggestellt sein.
Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hat gemeinsam mit Wissenschaftsstaatssekretärin Petra Olschowski und Grit Puchan, Ministerialdirektorin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, sowie der Universität Hohenheim den Spaten für den Neubau der Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim gesetzt.
Zentrale Forschungseinrichtung zur Bienenkunde
„Mit dem Neubau wird die zentrale Forschungseinrichtung zur Bienenkunde in Baden-Württemberg modern und innovativ untergebracht“, sagte Finanzstaatssekretärin Gisela Splett. „Das Gebäude wird mit einer Holzkonstruktion, Holzfassade und vorgesehener BNB-Zertifizierung ausgesprochen nachhaltig. Damit werden wir unserer Vorbildfunktion als öffentlicher Bauherr gerecht.“
„Die Landesanstalt für Bienenkunde leistet mit ihrer anwendungsorientierten Forschung einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Honigbiene. Sie ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis und in die Gesellschaft hinein gelingen kann“, betonte Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst.
„Die Landesanstalt für Bienenkunde leistet einen sehr wichtigen Wissenstransfer in die Imkerschaft. Sie schafft damit die Grundlage zum Erhalt gesunder und leistungsfähiger Bienenbestände, die durch ihre Bestäubungsleistung die Artenvielfalt sichern helfen und wesentlich zur Erzeugung qualitativ hochwertiger regionaler Lebensmittel beitragen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landesanstalt leisten eine hervorragende Arbeit zum Wohl unserer Bienen und Imkerinnen und Imker“, sagte die Ministerialdirektorin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Grit Puchan. Der Neubau sei ein klares Bekenntnis der Landesregierung zu Gunsten der Imkerei im Land.
Bienenschutz hat große Bedeutung für unsere Gesellschaft
„Der Bienenschutz bedeutet immer auch Insektenschutz und hat einen hohen ökonomischen Wert und eine große Bedeutung für unsere Gesellschaft“, sagt Prof. Dr. Stephan Dabbert, Rektor der Universität Hohenheim. „Jede Vierte der gut 100.000 Imkereien in Deutschland befindet sich in Baden-Württemberg. Dennoch gibt es noch viele offene Fragen, mit welchen sich unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beschäftigen: Von der Bekämpfung der Varroa-Milbe, die eine Gefahr für unsere einheimischen Bienen darstellt, bis zu Fragen der Rolle für die Bienen in der Landwirtschaft. Durch den Neubau können unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler noch effizienter an diesen Fragen forschen und so mögliche Lösungen für die Imkerinnen und Imker, die Landwirtschaft und den Artenschutz bieten.“
Der Neubau ersetzt das bisherige Gebäude aus den 1960er Jahren. Der Altbau konnte nicht mehr wirtschaftlich für einen modernen Forschungsbetrieb saniert werden. Zur Stärkung Baden-Württembergs als Holzbauland setzt die staatliche Bauverwaltung auf eine nachhaltige und innovative Bauweise: Der zweistöckige Bau wird als Holzhybridbau realisiert.
Holzhybridbau
Tragwerk, Fassade und Innenwände sollen dabei überwiegend aus Holz bestehen. Der Gebäudekern und ein zusätzliches Treppenhaus werden massiv gebaut. Das Flachdach wird großflächig begrünt und mit Photovoltaikmodulen belegt. Der Strom aus der Sonnenenergie soll vollständig im Gebäude verbraucht werden. Der Neubau erhält Labore, Seminarräume sowie einen Werkstattbereich mit Schreinerei. Die Imkerei erhält einen Wachs- und Schleuderraum. Insgesamt entstehen rund 1.100 Quadratmeter Nutzfläche.
Der Neubau der Landesanstalt für Bienenkunde entsteht am südlichen Rand des Universitätscampus Hohenheim in direkter Nähe des botanischen Gartens und nördlich des „Langen Sees“. Wenn der Neubau fertiggestellt ist, kann der bestehende Containerbau zurückgebaut werden. Dadurch kann dem im Süden angrenzenden Landschaftsschutzgebiet wieder Fläche zurückgegeben werden.
Für den Neubau investiert das Land rund 10,4 Millionen Euro. Das Universitätsbauamt Stuttgart und Hohenheim des Landesbetriebs Vermögen und Bau Baden-Württemberg plant, das Gebäude 2020 fertigzustellen.
Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim
Die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim ist als angewandte Bienenforschungseinrichtung an einer Universität einzigartig in Deutschland. Das Institut erforscht Grundlagen, um die aktuellen Probleme der Bienenhaltung zu lösen. Zu den Aufgaben der Landesanstalt gehören die Qualitäts- und Rückstandsanalyse von Bienenprodukten, die Aus- und Fortbildung von Imkerinnen und Imkern, Forschungsergebnisse in der imkerlichen Praxis umzusetzen sowie die Öffentlichkeitsarbeit.
Der Holzbau spielt für das Land Baden-Württemberg in seiner Funktion als Bauherr eine wichtige Rolle, um nachhaltig zu bauen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Visualisierung Neubau für die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim (JPG) Bildnachweis: Lanz • Schwager Architekten BDA, Konstanz