Verkehrsökologie

Schutzanlage für Tiere und Menschen

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Verkehrsminister Winfried Hermann hat gemeinsam mit dem NABU-Landesvorsitzenden, Johannes Enssle, eine Amphibienschutzanlage am Schattengrund in Stuttgart-Büsnau besichtigt. Die Anlage sorgt dafür, dass jedes Jahr tausende Kröten, Frösche und Molche sicher zu ihren Laichgewässern gelangen.

Bis zu Fertigstellung der Schutzanlage im Frühjahr 2016 halfen ehrenamtliche Kräfte des Naturschutzbundes (NABU) Stuttgart den Tieren mittels mobiler Fangzäune und Eimern über die L 1187 und die L 1189. Dabei kam es aufgrund schlechter Sichtverhältnisse immer wieder zu gefährlichen Situationen mit vorbeifahrenden Fahrzeugen.

„Es freut mich außerordentlich, dass wir durch den Bau dieser Anlage nicht nur nachhaltig zum Schutz unserer heimischen Amphibien beitragen, sondern auch die Sicherheit der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer sowie der Verkehrsteilnehmer erhöhen konnten“, so Minister Hermann bei der Besichtigung des Bauwerkes. Die Anlage – mit insgesamt über 1,4 Kilometern Länge und 23 Durchlässen eine der größten in Baden-Württemberg – sorgt dafür, dass jedes Jahr tausende Kröten, Frösche und Molche sicher zu ihren Laichgewässern gelangen. Hermann weiter: „Die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer bitte ich nachdrücklich, die zum Schutz der ehrenamtlich tätigen Menschen während der Amphibienwanderung temporär angeordneten Geschwindigkeitsbeschränkungen zu beachten.“

Schattengrund eine der dringlichsten Konfliktstellen

Um dem Artenschwund aufgrund von stark befahrenen Straßen, die die Wanderstrecke von Amphibien zerschneiden, entgegenzuwirken, hat das Verkehrsministerium das Landeskonzept „Wiedervernetzung an Straßen“ erarbeitet. Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg erstellt.

Ein Baustein des Konzepts „Wiedervernetzung an Straßen“ ist das Projekt „Amphibienwanderstrecken an Straßen“. Im Rahmen dieses Kooperationsprojekts mit dem NABU Baden-Württemberg, erfolgten umfangreiche Erhebungen von Daten zu bekannten Amphibienwanderstrecken. Diese ergaben, dass es sich bei der Amphibienwanderstrecke über die L 1187 / L 1189 im Bereich Schattengrund um eine der dringlichsten Konfliktstellen im Land gehandelt hat. Aufgrund der großen Zahl wandernder Amphibien war die Auffangarbeit der Helferinnen und Helfer des NABU – vor dem Bau der Schutzanlage – sehr aufwendig und gefährlich.

Johannes Enssle, NABU-Landesvorsitzender betonte: „Es ist richtig und wichtig, dass das Land Baden-Württemberg mit seinem Landeskonzept Wiedervernetzung zügig voranschreitet und unsere Landschaft für große und kleine Tiere wie Hirsch, Dachs und Feuersalamander wieder durchlässiger macht. Beim Neubau von Straßen – und nach Möglichkeit auch bei der Sanierung – sollten Querungshilfen für Wildtiere von vornherein miteinkalkuliert werden. Grünbrücken sind gut investiertes Geld: Tödliche Wildunfälle können damit reduziert werden und für Wildtiere, denen wir Menschen den Weg abgeschnitten haben, machen wir den Weg wieder frei.“

„Wir werden in den nächsten Jahren im Rahmen der Umsetzung unseres Landeskonzeptes zur Wiedervernetzung von Lebensräumen zahlreiche weitere Querungshilfen von Amphibienschutzanlagen bis zu größeren Bauwerken wie Grünbrücken bauen. Da die Schaffung baulicher Querungshilfen aus verschiedenen Gründen nicht immer möglich sein wird, kann auch in Zukunft nicht auf den Einsatz der freiwilligen Natur-schützerinnen und Naturschützer verzichtet werden. Ich danke deshalb an dieser Stelle den unzähligen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern im Land für ihren enga-gierten und selbstlosen Einsatz für unsere heimische Tierwelt“, so Hermann weiter.

Landeskonzept „Wiedervernetzung an Straßen“

In unserer dicht bebauten und von Verkehrswegen durchzogenen Kulturlandschaft ist es für Amphibien und andere Wildtiere nicht einfach, von einem Lebensraum zum anderen zu wandern. Sie stoßen dabei auf eine Vielzahl von Hindernissen, vor allem in Form von stark befahrenen Straßen. Dies trägt zu der in den letzten Jahrzehnten immer stärker gewordenen Gefährdung vieler Tierarten bei. Gerade bei Amphibien ist die Zerschneidung von Wanderstrecken eine der Hauptursachen für den Artenschwund. Um dem entgegenzuwirken, hat das Verkehrsministerium das Landeskonzept „Wiedervernetzung an Straßen“ erarbeitet. Das Konzept wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg erstellt. Es setzt sich aus den drei Projektbausteinen „Konfliktstellen auf Grundlage der Fachpläne des Landes“, „Amphibienwanderstrecken an Straßen“ und „Bundesprogramm Wiedervernetzung“ zusammen. Der Baustein „Amphibienwanderstrecken an Straßen“ war ein Kooperationsprojekt mit dem NABU Baden-Württemberg, unter dessen Federführung die Untersuchungen zu den Amphibienwanderungen erfolgten. Im Zuge dieses Projektes lieferten zahlreiche Ortsgruppen des NABU Baden-Württemberg, des BUND Baden-Württemberg und weiterer Naturschutzverbände sowie die Regierungspräsidien, Landratsämter und Stadtkreise wertvolle Daten zu bekannten Amphibienwanderstrecken. Für jeden Baustein wurden Prioritätenlisten der wichtigsten Konfliktstellen/Wiedervernetzungsabschnitte erarbeitet. Die priorisierten Konfliktstellen werden nun sukzessive durch den Bau von Querungshilfen (vor allem Grünbrücken und Amphibienschutzanlagen) entschärft.

Ministerium für Verkehr: Naturschutz an Verkehrswegen

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