Die Gönninger Steige der Landesstraße (L) 230 ist fit für die Zukunft. Nach umfangreichen Maßnahmen zur Hangsicherung ist kein Absinken des Streckenabschnitts mehr zu befürchten. Nach der Sanierung konnte die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden.
Wiedereröffnung nach acht Monaten Bauzeit
Nach einer Bauzeit von acht Monaten haben Verkehrsminister Winfried Hermann und Regierungspräsident Klaus Tappeser die sanierte Gönninger Steige wiedereröffnet. Gemeinsam mit Landrat Dr. Ulrich Fiedler, Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck, Sonnenbühls Bürgermeister Uwe Morgenstern und örtlichen Landtagsabgeordneten haben sie die Strecke im Verlauf der L 230 zwischen Reutlingen-Gönningen und Sonnenbühl-Genkingen symbolisch für den Verkehr freigegeben.
Erhaltung vor Aus- und Neubau
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Seit 2011 setzen wir beim Straßenbau einen klaren Schwerpunkt auf Erhaltung statt Um-, Aus- und Neubau. Die Sanierung von Steigungen – wie im konkreten Fall der Gönninger Steige – ist eine wesentliche Ergänzung zu anderen bedeutenden Erhaltungsmaßnahmen insbesondere an Brücken, Stützbauwerken sowie Fahrbahnen. Sie alle spielen eine wichtige Rolle beim langfristigen Erhalt des Landesstraßennetzes.“
Regierungspräsident Klaus Tappeser betonte: „Es zeigt sich immer mehr, in Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse stellen gerade die Albaufstiege hier in der Region eine Achillesferse im Netz der Bundes- und Landesstraßen dar. Ich bin deshalb dankbar, dass Bund und Land bisher die notwendigen Mittel zur Sanierung der Steigen zur Verfügung gestellt haben. Die Steigen werden uns aber auch in den nächsten Jahren weiter beschäftigen.“
Fahrbahndeformationen machten Sanierung notwendig
Das Land Baden-Württemberg hat rund fünf Millionen Euro in die Sanierung der Gönninger Steige investiert. Diese war erforderlich, da auf der Talseite verstärkt Deformationen in der Fahrbahn aufgetreten sind. Auslöser für die Verformungen sind der wenig tragfähige Untergrund und die zunehmenden Verkehrslasten. Verstärkt wurde das Absinken der Fahrbahn durch die in den letzten Jahren häufig auftretenden Starkregenereignisse und die teils trockenen Sommer.
Um künftige Setzungen der Fahrbahn zu verhindern und die Verkehrssicherheit langfristig zu verbessern, wurden umfangreiche Hangsicherungsmaßnahmen ausgeführt:
- Fünf Teilabschnitte wurden zur Sicherung der talseitigen Böschung mit Bohrpfählen, aufgesetzten Kopfbalken und Rückverankerungen im Fels stabilisiert.
- Insgesamt 202 Großbohrpfähle mit einem Durchmesser von 90 Zentimeter und einer Gesamtlänge von 1.540 Meter kamen zum Einsatz.
- Die Bohrpfahlwände sind durch 218 Mikropfähle mit einer Gesamtlänge von rund 2.550 Meter verankert.
Zusätzlich sind weitere Setzungsbereiche und schadhafte Asphaltschichten saniert worden. Die Fahrbahndecke wurde von den Gönninger Seen auf einer Länge von rund 1,2 Kilometer erneuert, und zwar bis zum Parkplatz auf der Talseite. Gleichzeitig erfolgte eine Erneuerung der talseitigen Amphibienleiteinrichtungen auf einer Länge von 490 Meter. Auch wurden drei Kleintierdurchlässe unter der Landesstraße ersetzt.
Weitere Sanierungsabschnitte an der Gönninger Steige zeichnen sich ab
Im weiteren Verlauf der L 230 in Richtung Genkingen sind in den nächsten Jahren weitere Sanierungen in einem ähnlichen Umfang geplant. Diese beginnen voraussichtlich frühestens im Jahr 2026.