Um aufzuzeigen, wie durch gezielte Maßnahmen die Bildungschancen aller Kinder im Land verbessert werden können, hat das Kultusministerium unter dem Motto „Qualität bewegt“ einen Kita-Fachtag mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Stuttgart veranstaltet.
Der Pakt für gute Bildung und Betreuung des Landes verfolgt im Zusammenwirken mit dem Gute-Kita-Gesetz konsequent das Ziel, die Qualität frühkindlicher Bildung, Erziehung und Betreuung weiter zu verbessern. Schwerpunkte sind eine Ausbildungsoffensive für Fachkräfte, ein neues Konzept für eine verlässliche sprachliche und elementare Förderung, eine stärkere Unterstützung der Inklusion, die Weiterentwicklung der Kooperation von Kindertageseinrichtung und Grundschule, eine finanzielle und qualitative Stärkung der Kindertagespflege sowie die Förderung von Leitungszeit in den Kitas.
Um aufzuzeigen, wie durch die genannten Maßnahmen die Bildungschancen aller Kinder im Land gezielt verbessert werden können, hat das Kultusministerium am 6. März 2020 unter dem Motto „Qualität bewegt“ einen Kita-Fachtag mit rund 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Haus der Wirtschaft Stuttgart veranstaltet. Die Veranstaltung richtet sich an Leiterinnen und Leiter von Kindertageseinrichtungen, aber auch an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, der Trägerverbände und Träger, der Fachberatungen und der Erzieherinnen- und Erzieherausbildung. „Wir haben uns in Baden-Württemberg entschieden, ganz erheblich in die Qualität der frühkindlichen Bildung zu investieren“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann und fügt an: „Unser Ziel ist, Kinder so früh wie möglich in ihrer Entwicklung zu unterstützen, um somit bessere Bildungschancen für alle Kinder zu ermöglichen. Die immense Bedeutung der Bildung in der frühen Kindheit kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.“
Plattform zum fachlichen Austausch
Bildungschancen hängen in einem hohen Maße davon ab, wie die einzelnen Maßnahmen vor Ort umgesetzt werden. Aus diesem Grund will das Kultusministerium mit dem Fachtag den Akteuren der frühkindlichen Bildung eine Plattform für einen fachlichen Austausch bieten. Der Kita-Fachtag soll aufzeigen, wie in Baden-Württemberg durch gezielte Maßnahmen auf Grundlage der gewählten Handlungsfelder des Gute-Kita-Gesetzes und der Maßnahmen des Pakts für gute Bildung und Betreuung die Bildungschancen im Land verbessert werden können. Dieses Thema greift Prof. Dr. Yvonne Anders von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg in ihrem wissenschaftlichen Vortrag zur „Bedeutung der Prozessqualität für nachhaltige Bildungschancen“ auf. Dabei untermauert sie ihre Punkte mit Forschungsergebnissen und geht auf Aspekte ein, die besonders für Baden-Württemberg relevant sind.
Einblicke in aktuelle Themen der frühkindlichen Bildung
Auf dem Programm stehen außerdem neun thematische Foren, die Einblicke in die Umsetzung aktueller Themen der frühkindlichen Bildung geben.
Forum 1 widmet sich der Kitaleitung als zentrale Schlüsselfigur für die Qualitätsentwicklung in der Kita. Seit 1. Januar 2020 erhalten alle Kitas über das Gute-Kita-Gesetz unabhängig von der Größe und der Anzahl ihrer Gruppen einen Grundsockel von sechs Stunden pro Woche für die Erfüllung der pädagogischen Kernaufgaben. Bei Kitas mit zwei Gruppen oder mehr werden zusätzlich zwei Stunden Leitungszeit pro Gruppe und Woche gewährt. Außerdem erhalten Kitaleitungen Weiterqualifizierungen zu den Kernbereichen pädagogischer Leitungsaufgaben.
In Forum 2 werden die Erfahrungen sowie Besonderheiten des Ausbildungsmodells der praxisintegrierten Erzieherinnen- und Erzieherausbildung vorgestellt.
Das Kinderbildungszentrum Umkirch stellt in Forum 3 seine Kooperation mit der Grundschule als ein Beispiel gelebter Kooperation von Kindergarten und Grundschule vor.
Forum 4 thematisiert die Förderung der Sprachentwicklung von Kindern. Das bewährte Konzept „Mit Kindern im Gespräch“ ist Grundlage der Qualifizierung der Sprachförderkräfte im Rahmen des Pakts für gute Bildung und Betreuung.
Wie eine frühe mathematische Bildung aussehen kann und warum sie im Kindergarten sinnvoll ist, zeigt Forum 5.
In Forum 6 soll anhand der Bildungs- und Entwicklungsfelder „Körper“ und „Sinne“ des Orientierungsplans veranschaulicht werden, wie Kinder mit Behinderung in der Kindertageseinrichtung gezielt gefördert und ihre Aktivität und Teilhabe am Leben in der Gruppe unterstützt werden kann. Kinder- und Familienzentren nehmen neben den Kindern auch die gesamte Familie besonders in den Blick.
In Forum 7 soll beleuchtet werden, worin Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Familien bestehen und wie bedarfsgerechte Angebote für Familien gestaltet werden können. Kinder zeigen im Alltag immer wieder: Sie wollen beteiligt werden, haben Ideen und Vorstellungen, ihren Alltag zu gestalten.
Forum 8 zeigt, wie alltagsintegrierte und kindgerechte Demokratiebildung in der Kita erfolgreich umgesetzt werden kann.
In Forum 9 soll der Fokus darauf gelegt werden, wie die Beziehungsqualität in der Kindertagespflege als bereits vorhandene Ressource gezielt genutzt werden kann, um Kinder zu stärken.
Bewegung als Voraussetzung für Bildung und Gesundheit
Praktische Anregungen während der Pausen sowie ein Impulsvortrag der Erziehungswissenschaftlerin und Professorin für Sport- und Bewegungswissenschaft Dr. Renate Zimmer, Universität Osnabrück, sollen außerdem die Bedeutung von Bewegung als Voraussetzung für Bildung und Gesundheit verdeutlichen. Die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg gibt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern während des Fachtags die Möglichkeit, einfache Bewegungsangebote für den Kitaalltag kennen zu lernen. Von Mai 2020 an bietet das Land im Rahmen des Pakts für gute Bildung und Betreuung landesweit Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte zur Förderung der motorischen Entwicklung von Kindern an. Organisiert werden diese als Inhouse-Fortbildungen für die Kitas durch die Kinderturnstiftung Baden-Württemberg. „Wir leben in einer Gesellschaft, die viel Zeit vor Bildschirmen verbringt und in der sich auch Kinder und Jugendliche immer weniger bewegen. Umso wichtiger ist es, unsere Kinder stärker zu fördern, sich zu bewegen, aktiv zu sein und draußen zu spielen. Wenn sie diese Freude an der Bewegung schon in der Kita mitnehmen, können sie später im Schulalltag davon profitieren: Sie sind konzentrierter und können dem Unterricht besser folgen“, betont Ministerin Eisenmann.