Kernenergie

Positive Bilanz des ersten Castortransports auf dem Neckar

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Das Schubboot "Edda" schiebt auf dem Neckar ein mit drei Castoren beladenes Transportschiff. (Foto: © dpa)

Das Umweltministerium hat eine positive Bilanz des ersten Castortransports auf dem Neckar gezogen. Am gestrigen Mittwoch waren drei Castorbehälter mit abgebrannten Brennelementen vom still gelegten Kernkraftwerk in Obrigheim per Schiff auf dem Neckar zum Zwischenlager nach Neckarwestheim gebracht worden.

Das für die Atomaufsicht in Baden-Württemberg zuständige Umweltministerium hat eine positive Bilanz des ersten Castortransports auf dem Neckar gezogen. Am gestrigen Mittwoch waren drei Castorbehälter mit abgebrannten Brennelementen vom still gelegten Kernkraftwerk in Obrigheim per Schiff auf dem Neckar zum Zwischenlager nach Neckarwestheim gebracht worden.

Die Atomaufsicht ist für die gefahrgutrechtliche und atomrechtliche Überwachung solcher Transporte zuständig. Umweltminister Franz Untersteller: „Von der Verladung am Dienstag bis zur Entladung gestern Abend haben wir die Castoren begleitet und die Arbeitsprozesse überwacht. Fazit: Unsere Kontrollen blieben ohne Beanstandungen, die am Ufer und auf dem Schiff durchgeführten Messungen der Strahlenexposition durch die Castoren lagen durchweg in einem sehr, sehr niedrigen Bereich.“

Um der Bevölkerung die mit dem Transport verbundene Strahlenexposition transparent zu vermitteln, hat die LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg an elf ausgesuchten Stellen der Fahrstrecke Strahlenmessungen (Gamma- und Neutronenstrahlung) vorgenommen und die Werte dann ins Internet gestellt. Gemessen wurde während der Vorbeifahrt des Transportschiffes und bevorzugt an Brücken und Schleusen, wo sich Bürgerinnen und Bürger sowie Einsatzkräfte aufhielten. Vor dem Transport hatte die LUBW bereits sogenannte „Nullmessungen“ durchgeführt, das heißt die Messwerte der Hintergrundstrahlung ohne Transportvorgänge ermittelt.

Strahlenschutzmessungen während des Transports ohne nennenswerten Befund 

Die Messergebnisse waren durchweg unauffällig und lagen im erwarteten Bereich. Die Strahlendosis für eine Person, die sich während das Transportschiff mit den Castoren vorbeifuhr am Ufer aufhielt, betrug etwa 0,01 Mikro-Sievert. Bei den rund 20-30-minütigen Schleusenaufenthalten erreichten die Dosiswerte maximal 0,07 Mikro-Sievert.

Zum Vergleich: Die effektive Dosis aus der natürlichen und der zivilisatorischen Strahlenexposition, der jede und jeder in Deutschland ausgesetzt ist, beträgt im Mittel ungefähr 4.000 Mikro-Sievert pro Jahr also bis zu 400.000 Mal mehr.

Auch auf dem Schubboot des Transports hat ein Mitarbeiter des Umweltministeriums Kontrollen und Messungen durchgeführt. Selbst für die Personen, die sich im Fahrstand des Schubboots und somit deutlich näher und länger als die Bevölkerung bei den Behältern aufgehalten haben, lag die Dosis bei nur 3 MikroSievert.

Strahlenmessungen auf den begleitenden Polizeibooten sowie die Dosimeter, die alle Einsatzkräfte bei sich trugen, müssen in den nächsten Tagen noch ausgewertet werden. Umweltminister Franz Untersteller: „Die gemessenen Werte sind nicht nichts. Aber als Zusatzbelastung zur unvermeidbaren Strahlung, der wir alle jederzeit ausgesetzt sind, ist das vernachlässigbar.“

Nach dem gestrigen Transport stehen der aktuellen Planung zufolge noch vier weitere Castortransporte an, um sämtliche Brennelemente vom ehemaligen Kernkraftwerksstandort Obrigheim zu entfernen und damit den Rückbau bis zur grünen Wiese möglichst schnell durchführen zu können. Untersteller bekräftigte, dass dies das vorrangige Ziel der Transporte sei: „Wir haben in Neckarwestheim ein sehr sicheres Zwischenlager – in Obrigheim nicht. Es ist ein Gebot der Klugheit und Vernunft, den hoch radioaktiven Abfall so sicher wie möglich zwischenzulagern, dazu müssen wir ihn transportieren.“

Als „in Teilen weltfremd“ bezeichnete Untersteller die gestrigen Proteste gegen den Castortransport. „Wir können doch nicht so tun, als gebe es die abgebrannten Brennstäbe nicht – sie liegen seit einem Jahrzehnt in Obrigheim. Da kommt die Aufforderung Atommüll zu verhindern, reichlich spät. Im Übrigen gibt es keine effektivere Müllvermeidung als den Atomausstieg. Und den haben wir erreicht.“

Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz: Messergebnisse zum Castor-Transport

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