Um die Feinstaubbelastung in Stuttgart weiter zu senken, soll aus Sicht des Verkehrsministeriums keine mögliche technische Lösung ausgelassen werden. Geplant ist ein Pilotprojekt mit Feinstaubpartikelfiltern im Bereich des Stuttgarter Neckartors.
Um die Feinstaubbelastung in Stuttgart weiter zu senken, soll aus Sicht des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg keine mögliche technische Lösung ausgelassen werden. Deshalb haben Vertreter des Ministeriums und der Firma MANN+HUMMEL vereinbart, ein Pilotprojekt mit Feinstaubpartikelfiltern im Bereich des Stuttgarter Neckartors in Angriff zu nehmen.
„Die theoretischen Betrachtungen zeigen eine Reduzierung der Gesamtfeinstaubkonzentration und stellen die Einhaltung der zulässigen Tage mit mehr als 50 µg/m³ Luft im Tagesmittel (35 zulässige Überschreitungen) in Aussicht. Wir wissen, dass nur ein geringer Teil des von Kraftfahrzeugen verursachten Feinstaubs aus den Auspuffen und der Rest von Reifen- und Bremsabrieb stammt. Wir lassen nichts unversucht, wenn es darum geht, die Luft sauberer zu bekommen. Unser Ziel ist es, die Grenzwerte endlich einzuhalten“, sagte Uwe Lahl, Amtschef des Verkehrsministeriums. Modellrechnungen für das Stuttgarter Neckartor hatten das Minderungspotential bestätigen können.
Durch Filteranlagen soll Feinstaubbelastung sinken
Eine Erprobung in der Praxis soll nun angegangen werden. Ziel ist es, mit Beginn der Feinstaubalarm-Saison im Oktober 2018 mehrere Filteranlagen entlang des Stuttgarter Neckartors zu positionieren, um die Feinstaubbelastung an Tagen mit Feinstaubalarm zu reduzieren. „Die Initiative von MANN+HUMMEL haben wir gerne aufgegriffen und werden diese nach Kräften unterstützen“, betonte Ministerialdirektor Lahl. Einzelheiten, unter anderem zur Finanzierung und zum Umfang des Projekts, sollen nun zeitnah geklärt werden.
Die stationären Filteranlagen von MANN+HUMMEL beinhalten Feinstaubpartikelfilter, die Feinstaub aus der Luft filtern. Ebenfalls in die Anlagen integrierte Ventilatoren ziehen Umgebungsluft an. Sie werden bedarfsgerecht gesteuert, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Gemäß den Berechnungen der Filtrationsspezialisten reduzieren die Filteranlagen den durch den Verkehr verursachten Feinstaub um bis zu 40 Prozent.
„Projekt Feinstaubfresser“ am Neckartor
Kai Knickmann, Geschäftsführer Erstausrüstung bei MANN+HUMMEL erklärte: „MANN+HUMMEL ist seit über 75 Jahren Experte für Filtration. Mit unserem Projekt Feinstaubfresser wollen wir mit stationären und mobilen Filtern zur Reduzierung der Feinstaubbelastung in Städten beitragen. Am Neckartor sollen unsere Feinstaubpartikelfilter helfen, die Spitzenbelastung zu reduzieren. Bei einem erfolgreichen Verlauf des Pilotprojekts können wir die Luftqualität auch an anderen hochbelasteten Orten verbessern.“
„Die Probleme der Luftqualität sind freilich mit dem Vorstoß zur Filterung von Feinstaub nicht gelöst. Auch bei Stickoxiden geht es darum, die Grenzwerte schnellstmöglich und überall einzuhalten. Dafür brauchen wir weiterhin die Nachrüstung von Dieselfahrzeugen, einen stärkeren und besseren ÖPNV, mehr Elektrofahrzeuge, bessere Bedingungen für den Radverkehr und für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind“, so Ministerialdirektor Lahl weiter.
Herausforderung Luftreinhaltung
In Baden-Württemberg konnte die Belastung mit den Luftschadstoffen Feinstaub PM10 und Stickstoffdioxid in den vergangenen Jahren deutlich reduziert werden. So treten Überschreitungen der Grenzwerte bei Feinstaub nur noch in Stuttgart auf. Bei Stickstoffdioxid wurden die Grenzwerte im Jahr 2017 jedoch noch in 18 Städten und Gemeinden überschritten.