Gesundheit

Pilotprojekt für Telemedizin in Justizvollzugsanstalten vorgestellt

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Zwei Mitarbeiter demonstrieren während der Vorstellung des Modellprojekts "Telemedizin im Justizvollzug" die Unterhaltung mit einem Arzt. (Foto: © dpa)

Justizminister Guido Wolf hat ein Pilotprojekt für Telemedizin in Justizvollzugsanstalten vorgestellt. Die Justiz Baden-Württemberg wird damit ihrer Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung abermals gerecht.

Baden-Württembergs Minister der Justiz und für Europa, Guido Wolf, hat am heutigen Montag das bundesweit einmalige Pilotprojekt zur Erprobung der Telemedizin in Justizvollzugsanstalten des Landes vorgestellt. Wolf erläuterte das Projekt in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart gemeinsam mit dem Präsidenten der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Ulrich Clever, und dem Vertreter des beauftragten Telemedizindienstleisters, Prof. Dr. Martin Scherer.

Minister Wolf sagte: „Die medizinische Versorgung gestaltet sich insbesondere in den Abend- und Nachtstunden sowie an Wochenenden und Feiertagen nicht einfach.“ Aber auch die Ausführungen zu Ärzten außerhalb der Justizvollzugsanstalten sei mit einem enormen Personal- und Kostenaufwand verbunden und begründe zugleich ein Sicherheitsrisiko. „Die Telemedizin hat ein großes Potential, unsere Bediensteten im Justizvollzugsdienst zu entlasten und die medizinische Versorgung der Gefangenen zu verbessern. Schon nach den Erfahrungen der ersten Wochen mit einer Vielzahl erfolgreich abgeschlossener telemedizinischen Behandlungen lässt sich sagen, dass wir hier auf einem sehr guten Weg sind.“

Baden-Württemberg Vorreiter in Digitalisierung

Der Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg, Dr. Ulrich Clever, erklärte: „Im Sommer 2016 haben wir – bundesweit als Vorreiter – unsere Berufsordnung geändert, um die ausschließliche ärztliche Fernbehandlung im Rahmen von Modellprojekten zu ermöglichen.“ Als Genehmigungsinstanz für Modellprojekte lege die Landesärztekammer Baden-Württemberg bei ausschließlichen ärztlichen Fernbehandlungen größten Wert auf Patienten- und Datensicherheit sowie Qualität. Ärztinnen und Ärzte würden für die besondere Behandlungssituation und Zielgruppe speziell geschult. Zudem seien wissenschaftliche Begleitevaluationen zwingend, betont Kammerpräsident Dr. Clever.

Kombination mit bewährten Videodolmetschen möglich

Die Telemedizin lässt sich mit dem im Justizvollzug des Landes bereits flächendeckend umgesetzten und bewährten Videodolmetschen kombinieren. Die Justiz Baden-Württemberg wird damit ihrer Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung abermals gerecht. Guido Wolf: „Die Chancen der Digitalisierung sind gewaltig und es liegt an uns, diese zu nutzen. Wir haben im Land mit diesem bundesweit einzigartigen Modellprojekt unsere Offenheit für technische Innovationen mit unserem Sinn für pragmatische Lösungen verknüpft. Dafür gilt auch der Landesärztekammer mein herzlicher Dank!“

Weitere Informationen

Das Pilotprojekt ist seit Juni dieses Jahres schrittweise bei sechs Justizvollzugsanstalten des Landes an den Start gegangen. Der Dienstleister gewährleistet die Zuschaltung eines Allgemeinarztes und eines Psychiaters innerhalb weniger Minuten zu jeder Tages- und Nachtzeit an jedem Wochentag. Die Behandlung der Gefangenen vor Ort erfolgt in den Krankenabteilungen der Anstalten. Dort werden die Gefangenen von Mitarbeitern des Krankenpflegedienstes unmittelbar betreut. Der Krankenpflegedienst kann bei Bedarf als verlängerter Arm des Telemediziners bei der Diagnostik und der Behandlung tätig werden. Die Kosten des sechsmonatigen Modellprojekts und die zwingende wissenschaftliche Begleitstudie belaufen sich auf circa 470.000 Euro.

Weitere Meldungen

Auslandseinsatz in Gambia, Polizei Baden-Württemberg
Polizei

Weihnachtliche Grüße an Einsatzkräfte im Ausland

Schatten Anteilnehmender sind am Portal des Magdeburger Doms zu sehen. Davor liegen Kränze, Blumen und Kerzen.
Sicherheit

Ereignisse in Magdeburg und Sicherheitslage im Land

Ein Mann betrachtet auf einem Computermonitor die Elektronenmikroskopaufnahme eines MERS-Coronavirus, einem engen Verwandten des neuartigen Coronavirus. (Bild: Arne Dedert/dpa)
Gesundheit

Ergebnisse des Long COVID-Forschungsprojekts

Der Erste Senat beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe verkündet das Urteil zur Grundsteuer (Foto: © dpa)
Bundesrat

Stärkung der Resilienz des Bundesverfassungsgerichts

von links nach rechts: Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth, Dr. Horst Mehl, Staatssekretär Siegfried Lorek
Auszeichnung

Staufermedaille in Gold an Dr. Horst Mehl

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
Polizei

Schlag gegen die organisierte Rauschgiftkriminalität

Drei Kinder stehen lachend um ein Spielgerät beim Klosterpark Adelberg.
Familie

Landesfamilienpass auch 2025 mit vielen Vergünstigungen

Eine Hand hält eine Aufenthaltsgestattung. (Foto: © dpa)
Migration

Zahl der Härtefalleingaben geht stark zurück

Wappen der Polizei Baden-Württemberg. (Bild: © Steffen Schmid)
Polizei

International agierende Diebesbanden zerschlagen

Ein Mann tippt auf einer Tastatur eines Laptops.
Polizei

Klares Zeichen gegen Antisemitismus und digitale Hetze

Paragrafen-Symbole an Türgriffen (Foto: © dpa)
Justiz

Rund 276 Neustellen für die Justiz

Das Thermostat einer Heizung.
Energie

Energieberatung wird fortgesetzt

Wappen von Baden-Württemberg auf dem Ärmel einer Polizeiuniform. (Bild: Innenministerium Baden-Württemberg)
Polizei

Erneuter Ermittlungserfolg

Die Kabinettsmitglieder sitzen am Kabinettstisch der Villa Reitzenstein.
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 17. Dezember 2024

Vier Personen
Justiz

Präsident des Landgerichts Tübingen tritt in Ruhestand