Der Verwaltungsrat des Badischen Staatstheaters hat einstimmig der Vertragsverlängerung für Generalintendanten Peter Spuhler um fünf Jahre bis 2026 zugestimmt.
Peter Spuhler bleibt über das Jahr 2021 hinaus Generalintendant am Badischen Staatstheater. Sein laufender Vertrag, der zum 31. August 2021 endet, wird um weitere fünf Jahre bis August 2026 verlängert. „Dass der Verwaltungsrat einstimmig der Vertragsverlängerung des Generalintendanten Peter Spuhler um fünf Jahre zugestimmt hat, ist ein sehr gutes Signal. Die national mit zahlreichen Auszeichnungen anerkannte künstlerische Qualität des Badischen Staatstheaters wird damit gesichert. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass das anstehende umfangreiche und komplexe Bau- und Sanierungsvorhaben in erfahrenen Händen liegt.
Zusammen mit Johannes Graf-Hauber als Geschäftsführendem Direktor und der seit 1. November 2018 bestehenden neuen Leitungsstruktur ist das Haus jetzt langfristig personell und organisatorisch bestens aufgestellt. Wir sind darüber hinaus sehr glücklich, mit Georg Fritzsch einen sehr erfahrenen Generalmusikdirektor ab der Spielzeit 2020/21 für die Badische Staatskapelle und das Staatstheater gewonnen zu haben“, sagte Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg und Verwaltungsratsvorsitzende des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe.
Vielfach beachteter künstlerischer Aufbruch
Oberbürgermeister Frank Mentrup: „Ich freue mich, dass sich Peter Spuhler über den laufenden Vertrag hinaus um weitere fünf Jahre an Karlsruhe bindet und damit für den vielfach beachteten künstlerischen Aufbruch sowie die baulichen Perspektiven des Badischen Staatstheaters einsteht. Der Verwaltungsrat hat damit eine wichtige Entscheidung für die Karlsruher Kulturstadt getroffen“.
Generalintendant Peter Spuhler: „Ich bedanke mich für das ausgesprochene Vertrauen in die künstlerische Linie. Ich werde den Weg der Zukunftssicherung und Weiterentwicklung des Staatstheaters zusammen mit Johannes Graf-Hauber als engstem Partner und meinem Team mit voller Kraft fortsetzen, im Dienst dieses Hauses und seines begeisterungsfähigen Publikums. Theaterarbeit ist immer eine kollektive Kunst – deswegen danke ich meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das Erreichte von Herzen. Es liegt viel Interessantes vor uns. Ganz herzlich heiße ich ab der Spielzeit 2020/21 unseren neuen Generalmusikdirektor Georg Fritzsch als weiteren wichtigen Partner willkommen.“
Johannes Graf-Hauber hat einen Vertrag bis August 2025 erhalten. Als Geschäftsführender Direktor bildet er zusammen mit dem Generalintendanten die Theaterleitung des Landesbetriebs.
Neuer Generalmusikdirektor wird ab der Spielzeit 2020/2021 Georg Fritzsch. Der Verwaltungsrat hat dem Vorschlag des Generalintendanten Peter Spuhler zugestimmt, den Dirigenten ab der Spielzeit 2020/2021 für vier Jahre als neuen Generalmusikdirektor an das Badische Staatstheater zu berufen. Damit folgt der Verwaltungsrat dem einstimmigen Votum der beratenden Findungsgruppe.
Biographien
Peter Spuhler ist seit September 2011 Generalintendant des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe. Zuvor war er nach Stationen an Theatern in Stendal, Rostock und Tübingen sechs Jahre lang Intendant des Theaters und Orchesters Heidelberg, dessen Ehrenmitglied er ist. Darüber hinaus ist er Vorstandsmitglied der Intendantengruppe im Deutschen Bühnenverein und des Landesverbands Baden-Württemberg. Er arbeitet im Vorstand des europäischen Theaternetzwerks ETC und ist Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste.
Der Diplom-Betriebswirt (BA) Johannes Graf-Hauber arbeitete nach dem Studium in der Werbebranche als Assistent der Geschäftsführung einer Full-Service-Agentur und leitete parallel einen von ihm 2002 in seiner Heimatstadt Ellwangen gegründeten Theaterverein.
2006 wechselte er zum professionellen Theaterbetrieb. Als Referent des Geschäftsführenden Direktors war er sechseinhalb Jahre am Staatstheater Nürnberg engagiert, wo er neben der betriebswirtschaftlichen Steuerung des Mehrspartenhauses und administrativen Tätigkeiten auch mit der Organisation unterschiedlicher Sonderprojekte – darunter Opernball und Festspiele – befasst war.
Nach Stationen als kaufmännischer Leiter am Schauspielhaus Salzburg und zugleich Geschäftsführer der Theatergastronomie in Salzburg GmbH sowie danach als Verwaltungsdirektor am Theater Paderborn führte sein Weg im Dezember 2015 ans Badische Staatstheater, wo er zunächst als Kaufmännischer Direktor für den Bereich Wirtschaft und Finanzen zuständig war.
Seit November 2018 ist er als Geschäftsführender Direktor zuständig für den gesamten Geschäftsbereich Administration sowie die technisch betreuenden und produzierenden Bereiche.
Johannes Graf-Hauber ist seit Dezember 2016 Beisitzer beim Bühnenschiedsgericht in Frankfurt. Zudem ist er ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht Karlsruhe. Seit Juni 2017 ist er stellvertretender Vorsitzender des Richard-Wagner-Verbandes Karlsruhe.
Der gebürtige Meißener Georg Fritzsch ist seit 2003 Generalmusikdirektor der Landeshauptstadt Kiel. Im Schatten der Dresdner Oper und Staatskapelle aufgewachsen, studierte Georg Fritzsch zunächst Violoncello, war Solocellist des Philharmonischen Orchesters Gera, bevor er sich dem Dirigierstudium in Dresden und Leipzig widmete.
Der Stipendiat der Herbert-von-Karajan-Stiftung wurde 1998 zum Generalmusikdirektor des Philharmonischen Orchesters Südwestfalen sowie zum Musikalischen Oberleiter des Theaters Hagen berufen. Von 2009 bis 2011 war er zusätzlich zu seiner Kieler Position Chefdirigent des Tiroler Symphonie Orchesters Innsbruck sowie des Tiroler Landestheaters Innsbruck.
Als gern gesehener Gast arbeitete Georg Fritzsch in Oper und Konzert weltweit mit hoch renommierten Klangkörpern, darunter die Staatskapelle Dresden, das Rundfunksinfonieorchester Berlin, das Deutsche Sinfonieorchester Berlin, dem Staatsorchester Stuttgart, den Düsseldorfer Symphonikern, dem Gürzenichorchester Köln, dem Orchestre de la Suisse Romande, dem RTÈ National Symphony Orchestra of Ireland und viele andere.
Eine besondere Affinität empfindet Georg Fritzsch zu den Komponisten der deutschen Klassik und Romantik, eine besondere Wertschätzung genießt er im Repertoire der Opern von Richard Strauss und Wagner. Jüngste Zeugnisse dafür sind die vielgelobten Dirigate von „Der Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner zur Wiedereröffnung des Grand Théâtre de Genève, sowie der Neuproduktion von „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss an der Oper Kiel. Auch der zeitgenössischen Musik fühlt sich der Dirigent verpflichtet. So leitete er zahlreiche Uraufführungen, wie von Matthus, Franke, Kirchner, Kunad u.v.a. Beachtenswert ist sein Engagement für Cristóbal Halffter, dessen Opern „Lázaro“ und „Schachnovelle“ er zur Uraufführung brachte. Seit 2017 ist Georg Fritzsch Inhaber einer Professur für Dirigieren an der Hochschule für Musik und Theater München.
Das Badische Staatstheater
Durch zahlreiche internationale Koproduktionen mit Theatern in Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien ist das Badische Staatstheater Botschafter für Karlsruhe und Baden-Württemberg in der Welt. Die künstlerischen Erfolge aller Sparten wurden seit 2011 mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet: Der Deutsche Theaterpreis „Der Faust“ wurde bereits zweimal verliehen – an Bruna Andrade als beste Darstellerin Tanz 2014 und Tobias Kratzer für die beste Regie im Musiktheater; seine „Götterdämmerung“ bildete 2018 den Abschluss des Karlsruher „Rings der Vielfalt“. Die Schauspiel-Produktion „Stolpersteine Staatstheater“ war 2016 als eine der zehn bemerkenswertesten Produktionen des Jahres zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Für das deutschlandweit jeweils beste Programm in der Spielzeit 2012/2013 erhielten Oper und Konzert Auszeichnungen des Deutschen Musikverleger-Verbands e.V. Die ungewöhnliche Idee der TheaBib & Bar schafft der Lernplatznot von Studierenden Abhilfe und wurde dafür, ebenso wie die Recycling-Oper „Robin Hood“, von der Initiative des Bundes „Deutschland - Land der Ideen“ ausgezeichnet.
Peter Spuhler und sein Team öffneten das Badische Staatstheater für die Stadtgesellschaft. Mit der Gründung des Jungen Staatstheaters zum Intendanz Start 2011 und des Volkstheaters in der Spielzeit 2015/2016 wurden neue Besucherschichten für das Haus erschlossen. Die Vielfältigkeit des künstlerischen Programms sorgt regelmäßig für konstant hohe Besucherzahlen und erschließt neue Besuchergruppen.
Die kommende Spielzeit 2019/2020 steht unter dem Motto „Von Macht und Verführung“. Neben dem Leiter des Jungen Staatstheaters Otto A. Thoß leiten mit Nicole Braunger, Operndirektorin, Uta-Christine Deppermann, Betriebsdirektorin, Anna Bergmann, Schauspieldirektorin, Dorothea Becker, Orchesterdirektorin, Bridget Breiner, Ballettdirektorin und Stefanie Heiner, Leitung Volkstheater, ausschließlich Frauen die Sparten des Staatstheaters.