Baden-Württemberg und drei weitere Länder orientieren sich in ihrer Anlagestrategie für ihre Pensionsfonds künftig konsequent am Pariser Klimaschutzabkommen. Die Länder sind der Überzeugung, dass Klimarisiken auch finanzielle Risiken sind.
Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Brandenburg orientieren sich in ihrer Anlagestrategie für ihre Pensionsfonds künftig konsequent am Pariser Klimaschutzabkommen. Das Abkommen sieht vor, die Erderwärmung auf 1,5-Grad zu begrenzen.
Finanzminister Dr. Danyal Bayaz, Dr. Marcus Optendrenk, Michael Boddenberg und Finanzministerin Katrin Lange betonten: „Nachhaltige Finanzpolitik bedeutet neben finanziellen, auch ökologische und soziale Aspekte zu betrachten und gesellschaftliche Herausforderungen frühzeitig zu berücksichtigen. Bei nachhaltiger Ausrichtung der Pensionsfonds sind klimaneutrale und renditestarke Kapitalanlagen langfristig kein Widerspruch."
Nachhaltige Kapitalanlagen im Fokus
Die Länder sind der Überzeugung, dass Klimarisiken auch finanzielle Risiken sind. Die Pensionsfonds der Länder wollen sich mit den nachhaltigen Kapitalanlagen auf diese Herausforderungen vorbereiten. Bereits seit 2019 nutzen sie gemeinsam entwickelte, nachhaltige Aktienindizes (sogenannte ESG Länder fossil free). Die vier Länder haben seitdem einen Gesamtbetrag von rund elf Milliarden Euro in die Indizes investiert.
Für die Indizes gilt künftig der strengste europäische Standard für klimaneutrale Finanzanlagen (die Paris Aligned Benchmark). Damit setzen die Länder den Weg der Dekarbonisierung für Finanzanlagen konsequent fort.
Zudem werden Unternehmen ausgeschlossen, welche die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN) und die Umweltziele der Taxonomie der Europäischen Union (EU) schwerwiegend beeinträchtigen. Die Umstellung erfolgte am 17. März 2023.
Versorgungsfonds des Landes
Baden-Württemberg hat in seinem Versorgungsfonds derzeit etwa 5,7 Milliarden Euro angelegt. Davon werden rund 2,4 Milliarden Euro in die nachhaltigen Aktienindizes investiert, die nun von der Umstellung betroffen sind.
Neben dem Versorgungsfonds hat Baden-Württemberg in der Versorgungsrücklage auch noch circa 4,2 Milliarden Euro in Spezialfonds angelegt. Sie sind ebenfalls nachhaltig in Aktien und Anleihen investiert und werden von zwei Kapitalverwaltungsgesellschaften aktiv verwaltet. Das sind zusammen zehn Milliarden Euro an Rücklagen für künftige Pensionsausgaben.
Für Baden-Württemberg ist die Umstellung im Versorgungsfonds der erste Schritt, das am 1. März 2023 im Landtag beschlossenen Gesetzes für nachhaltige Finanzanlagen umzusetzen. Die nachhaltigen Aktienindizes greifen die gesetzlichen Vorgaben auf. Betroffen vom Gesetz sind insgesamt 17 Milliarden Euro an Finanzanlagen des Landes.