Der Nationalparkrat hat die letzten noch offenen Module des Nationalparkplans beschlossen. Damit gibt es jetzt eine umfassende und tragfähige Grundlage, um den Nationalpark in den nächsten Jahren weiter zu entwickeln. Das ist ein Meilenstein für den Nationalpark Schwarzwald.
Der Nationalparkrat hat in seiner Sitzung die letzten noch offenen Module des Nationalparkplans beschlossen. Dieser Plan enthält neben dem Leitbild des Nationalparks Ziele und Maßnahmen für seine Entwicklung, insbesondere Einzelheiten, wie der Schutzzweck des Nationalparks in den nächsten Jahren erfüllt werden soll. Mit den Beschlüssen ist der Nationalparkplan als Ganzes verabschiedet.
Meilenstein für den Nationalpark
„Das ist ein guter Tag für den Nationalpark und den Naturschutz“, freute sich Umweltstaatssekretär Andre Baumann. „Mit dem Nationalparkplan gibt es jetzt eine umfassende und tragfähige Grundlage, um in den nächsten Jahren den Nationalpark weiter zu entwickeln – für Mensch und Natur.“ Der Nationalparkplan als eine Art Betriebshandbuch des Nationalparks werde nun auf der Fläche des Nationalparks Schwarzwald und in der umgebenden Nationalparkregion umgesetzt, sagte Baumann weiter. „Auf dieser Basis werden wir den Nationalpark weiter entwickeln, sowohl als Schutzraum für den heimischen Tier- und Pflanzenbestand, als auch als Erholungs-, Bildungs- und Erfahrungsraum für den Menschen.“
Baumann erteilte in diesem Zusammenhang den Forderungen nach einer Vergrößerung des Nationalparks in den nächsten Jahren eine klare Absage. „Es geht jetzt um eine Entwicklung des Nationalparks, nicht um Wachstum, es geht jetzt um mehr Qualität auf der Basis des Nationalparkplans und nicht um mehr Quantität.“
Rund 60 Einzelmaßnahmen für eine moderne Mobilität
Heute wurde vom Nationalparkrat auch die von einem Gutachterbüro erarbeitete Studie zum Verkehrskonzept zur Kenntnis genommen. Unter der Leitidee „Natur. Bewusst. Mobil“ sind rund 60 Einzelmaßnahmen für eine moderne Mobilität in der Nationalparkregion vorgeschlagen worden. Ein starker Nahverkehr, kontrollierter Autoverkehr und digitale Informationen zielen auf nachhaltige Mobilitätsangebote sowie eine hohe Lebensqualität für Bewohner und Touristen.
Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs
Die Stärkung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) ist die zentrale Komponente des Konzepts. Geplant ist, bis zu zwei Regiobuslinien einzuführen, die den Nationalpark an die regionalen Mittel- und Unterzentren anbinden. Außerdem wird vorgeschlagen, Zubringerlinien aus den Tälern zu verdichten. „Wir möchten für die Menschen in der Region und für die Touristinnen und Touristen eine Alternative zur Anreise mit dem Auto anbieten. Dies kann nur gelingen, wenn wir ein attraktives und verlässliches ÖPNV-Angebot schaffen“, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann.
Das Land habe deshalb den Landkreisen einen Vorschlag zur finanziellen Unterstützung unterbreitet. Aufbauend auf die Ausarbeitung der Gutachter erfolgen derzeit Gespräche zwischen dem Land und den Kreisen zur konkreten Ausgestaltung und zur Finanzierung der Umsetzung von ersten Ideen aus der Studie. „Hierzu benötigen wir einen maßgeblichen Finanzierungbeitrag des Landes“, sagte der Nationalparkratsvorsitzende Klaus Michael Rückert. Rückert begrüßte die Verabschiedung des Nationalparkplans: „Der Nationalparkplan ist ein Meilenstein in der noch jungen Geschichte unseres Nationalparks. Bei der Erarbeitung hat sich gezeigt, wie wichtig die Mitbestimmung durch die Region ist. Denn nur gemeinsam können und werden Land und Region unseren Nationalpark zu einer nachhaltigen Erfolgsgeschichte machen.“
Daneben legte der Nationalparkrat heute mit seinen Beschlüssen zu weiteren Modulen, wie Arten- und Biotopschutz, Forschung und Dokumentation, Wildtiermanagement sowie den Grundsätzen für die Zonierung, also die fortschreitende Umwandlung von Entwicklungszonen in Kernzonen innerhalb der Nationalparkfläche, wichtige Grundlagen für die künftige Entwicklung des Nationalparks Schwarzwald. Die Erarbeitung der Module erfolgte in enger Abstimmung mit den im Nationalparkbeirat vertretenen Akteuren aus der Nationalparkregion sowie unter umfassender Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger der Region. Spätestens in zehn Jahren soll der Nationalparkplan überarbeitet beziehungsweise fortgeschrieben werden.