Die Nachzucht der Friedenslinde im UNESCO-Welterbe Kloster Maulbronn schreitet voran. Die Staatlichen Schlösser und Gärten arbeiten jeden Tag daran, die historischen Gärten als wertvolles Erbe zu erhalten und die denkmalgerechte Biodiversität zu fördern.
Finanzstaatssekretärin Gisela Splett hat am Dienstag gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) die Nachzucht der Friedenslinde und weitere Projekte zur denkmalgerechten Biodiversität vorgestellt.
Finanzstaatssekretärin Gisela Splett sagte: „Die Friedenslinde ist ein bedeutendes historisches Zeugnis und zugleich ein besonderer Lebensraum. Mit der Nachzucht dieses alten Baumes sorgen wir dafür, dass dieser kostbare Schatz erhalten bleibt.“
Vegetative Vermehrung der Friedenslinde aus Ablegern
Um die Friedenslinde, einen alten Baum direkt vor der Kirche von Kloster Maulbronn, kümmern sich die Staatlichen Schlösser und Gärten schon seit vielen Jahren. Der Baum wird traditionell mit den „Friedenslinden“ verbunden, die nach dem Westfälischen Frieden, dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, in den Jahren nach 1648 gepflanzt wurden. Die SSG arbeiten mit mehreren wissenschaftlichen Institutionen an der vegetativen Vermehrung der Friedenslinde aus Ablegern, die eines Tages den alten Baum ersetzen sollen. Einige der herangezogenen Jungbäume sind inzwischen so groß, dass sie in die Baumschule der SSG im Garten von Schloss Favorite Rastatt versetzt werden können. Der Transport der Jungbäume machte Station im Klosterhof Maulbronn. Das bot für Staatssekretärin Gisela Splett bei ihrem Besuch die Gelegenheit, auf diesen besonderen Teil der Arbeit der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg hinzuweisen:
„In vielen verschiedenen Projekten arbeiten die Staatlichen Schlösser und Gärten jeden Tag daran, die historischen Gärten als wertvolles Erbe zu erhalten. Sorgsam mit diesem ökologischen Schatz umzugehen, das ist für die SSG eine zentrale Aufgabe“, so Splett.
Eines der wichtigsten Projekte gilt der Biodiversität: In Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Karlsruhe werden in den Gärten in Schwetzingen, Rastatt-Favorite und Weikersheim sämtliche Pflanzen, Insekten und Pilze erfasst, um zu verstehen, wie das Ökosystem eines alten Gartens funktioniert. Außerdem finden Versuche mit gezielter Düngung und Stärkung von Bäumen statt. Ebenso wichtig ist die Nachzucht von klimaresistenten Bäumen in der eigenen Baumschule. Um Wissen zu bündeln und zu vermehren, arbeiten die Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg mit anderen Institutionen bundes- und europaweit zusammen.
Einrichtung eines Baum-Kompetenzzentrums geplant
Die großen Schlossgärten und die Umgebung der historischen Monumente bieten vielfach komplexe Ökosysteme, die zum Teil über lange Zeit kaum gestört und verändert wurden. Hier haben sich seltene und bedrohte Tiere und Pflanzen angesiedelt, insbesondere die Altbäume bieten Schutz.
Um die alten Bäume besser betreuen zu können, beschäftigen die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg seit diesem Jahr eine Spezialistin, eine Arboristin. Geplant ist die Einrichtung eines Baum-Kompetenzzentrums angesichts des Klimawandels, der für die historischen Gärten und Monumente eine der größten Herausforderungen der Zukunft ist.