Für herausragende Entwicklungen und Anwendungen neuer Technologien hat Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut fünf mittelständische Unternehmen aus dem Land mit dem diesjährigen Innovationspreis des Landes ausgezeichnet.
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat den Landes-Innovationspreis – „Dr.-Rudolf-Eberle-Preis“ – im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung an fünf Unternehmen überreicht. Mit dem Preis werden alljährlich mittelständische Unternehmen für ihre herausragenden Entwicklungen und Anwendungen neuer Technologien ausgezeichnet.
Innovation als wichtiger Wirtschaftsfaktor
„Wir brauchen in dieser schwierigen Zeit mehr denn je innovative Ideen, die möglichst rasch umgesetzt und auf den Markt gebracht werden. Der Innovationspreis zeigt die Bandbreite an technischen Innovationen und den Willen unserer kleinen und mittleren Unternehmen, die technischen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu meistern. Das ist für unseren Wirtschaftsstandort entscheidend, um bestmöglich durch diese Pandemie zu kommen“, erklärte Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut anlässlich der Verleihung. Der Innovationspreis ist insgesamt mit 50.000 Euro dotiert. Zudem wurde auch in diesem Jahr ein Sonderpreis der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft verliehen.
„Ich freue mich, dass sich 79 Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen um den Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg beworben haben und gratuliere allen Prämierten. Ihre Einsendungen zeigen, wie sehr die Digitalisierung, Robotik oder Künstliche Intelligenz unsere Wirtschaft durchdringt – und zwar über alle Branchen hinweg. Wir müssen hier die vorhandenen Potentiale, die wir im Land mit unseren Wirtschafts- und Forschungsinfrastrukturen haben, weiterhin nutzen“, ergänzte Hoffmeister-Kraut.
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Innovationspreises 2020
Die ASCon Systems GmbH aus Stuttgart erhält 15.000 Euro für ihren Digitalen Zwilling, mit dem die Planung, Steuerung und Analyse einer wandelbaren und flexiblen Produktion in Echtzeit möglich ist. Möglich wird das mit Hilfe eines übergreifenden Informationsmodells und einer hoch performanten Ausführungs-Architektur. Das Alleinstellungsmerkmal des innovativen Digitalen Zwillings der ASCon Systems GmbH ist ein kontextbasiertes Echtzeit-Verhaltensmodell zur Synchronisation von Produktentwicklung, Planung und Produktion. Damit kann die bisher notwendige Programmierung der eingesetzten speicherprogrammierbaren Steuerungen (SPS) entfallen, was Zeit und Kosten spart.
Die KOLIBRI Metals GmbH aus Amtzell erhält 10.000 Euro für ihr 3D-Druckverfahren für extrem harter Stähle. Industrielle Anwendungen erfordern häufig metallbasierte Werkstoffe und oft hohe Härten und Standzeiten, welche bisher nicht mit einem Metall-3D-Drucker hergestellt werden konnten. Es fehlte neben den richtigen Maschinen an einer innovativen Parameterentwicklung zum Druck von kohlenstoffhaltigen Werkstoffen. Hier setzt die KOLIBRI Metals GmbH mit ihrer Innovation an. Der Fokus liegt dabei auf den drei wesentlichen Anwendungsfeldern: Herstellung von Umform- und Stanzwerkzeugen, von Zerspanungswerkzeugen und von allgemein verschleißbeständigen Materialien und Komponenten.
Die Stecher Automation GmbH aus Sauldorf erhält ebenfalls 10.000 Euro für ihre Matrix-Zelle. Die Matrix-Zelle geht über bekannte Automatisierungsansätze unter Verwendung eines Industrieroboters hinaus. Sie ermöglicht die Verwendung eines Industrieroboters auch für die unterstützenden und wertschöpfenden Prozesse wie Rüstaufgaben und Mess- und Beschriftungsaufgaben von Produkten. In ihrer Ausstattung und Programmierung bleibt sie dabei durch intelligente Prozessmodule und Auswertung des Stammdatensatzes bauteilneutral. Datenströme werden prozessübergreifend digital gehalten, so dass sich generierte Aufträge den eigenen, flexiblen Weg durch die Produktion suchen.
Die JULTEC GmbH aus Steißlingen erhält 7.500 Euro für ihren Rückwandler für den SAT-TV-Empfang über Glasfaser. Der neu entwickelte Rückwandler zeichnet sich durch seine kompakte Bauform und einen sehr geringen Energiebedarf aus. Er ermöglicht den gleichzeitigen Empfang mehrerer Satellitensysteme und kann zudem platzsparend in modernen Medienverteilern, aber auch bei der Nachrüstung, unauffällig in der Wohnung platziert werden. Ein zentrales Schlüsselelement für die Realisierung des Wandlers ist der a²CSS2-Einkabelchip, der zusammen mit einem Halbleiterhersteller entwickelt wurde.
Die FORCAM GmbH aus Ravensburg wird ebenfalls mit 7.500 Euro für ihre IIoT-Plattform (Industrial Internet of Things) ausgezeichnet. Diese Technologie ist vergleichbar mit einem modernen Smartphone: Es sind bereits Apps vorinstalliert, der Nutzer kann gleichzeitig jede gewünschte weitere App downloaden. Unternehmen können diese smarte Plattform-Lösung schlüsselfertig für die Fabrik der Zukunft nutzen und gleichzeitig beliebig frei erweitern. Die FORCAM-Lösung bietet eine Offenheit, die auch die Verbindung zu Microsoft-Programmen ermöglicht.
Den mit 7.500 Euro dotierten Sonderpreis der MBG, der sich an junge Unternehmen richtet, erhielt in diesem Jahr die fruitcore robotics GmbH aus Konstanz für ihr Industrie-Robotersystem HORST900. Das neue Industrie-Robotersystem vereint technische Innovationen in der mechanischen Kinematik mit einer intuitiv bedienbaren Software. Industrieanwendungen lassen sich schnell und einfach automatisieren, auch ohne Programmierkenntnisse. Durch eine innovative Kinematik wird der Industrieroboter zudem preiswerter als vergleichbare Roboter. Das ermöglicht Unternehmen jeder Größe wirtschaftliche Robotik und erleichtert ihnen den Einstieg in die Automatisierung.
Anerkennungen
ACD Elektronik GmbH aus Achstetten für ihr modulares Handgerät. Dieses erweitert die Möglichkeiten mobiler Datenerfassung. Die Kombination von sicherem Betriebssystem und vielseitig mobilen Handgeräten ergibt eine Vielzahl möglicher Einsatzbereiche. Als Betriebssystem wird eine Android-Version mit einer speziellen Plattform für industrielle Einsätze verwendet. Module wie Not-Halt-Taster, Tastaturen, RFID-Reader, Temperatursensoren, Drucker und Bezahlmodule sind einfach und ohne großen Aufwand anbringbar und können zudem kundenspezifisch angepasst werden. Die Vielfalt an verwendeten mobilen Endgeräten wird somit deutlich reduziert, was dem Anwender einen deutlichen Vorteil sowie messbare Zeit- und Kostenersparnis bringt.
Neohelden GmbH aus Karlsruhe für NEO für ihren virtuellen Assistenten. Der Fokus des neu entwickelten KI-Assistenten liegt auf Einsatzszenarien im Enterprise-Umfeld und der Abbildung von Prozessen in simple „Unterhaltungen“. Statt sich durch verschiedene Software-Systeme zu klicken und sich in unterschiedlichen Menüführungen zurecht zu finden, bietet der unter dem Namen NEO bekannte Assistent eine einheitliche Oberfläche. Aus unzähligen Klicks wird eine Unterhaltung; über NEO können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jederzeit und von überall sprach- und textbasiert ihre Software-Systeme steuern. Die einfache Konfiguration kann vom Kunden selbst – größtenteils sogar ohne Programmierkenntnisse – durchgeführt werden und bietet daher die ideale Voraussetzung für die Umsetzung vielseitiger und komplexer Anwendungen bei kleinen und mittleren Unternehmen.