Gesundheit

Land setzt bei Gesundheitsministerkonferenz eigene Akzente

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Ein Apotheker holt eine Medikamentenverpackung aus einer Schublade in einer Apotheke.

Die Länder haben bei der Gesundheitsministerkonferenz in Travemünde weitreichende Beschlüsse gefasst, um das Gesundheitssystem auch unabhängig von der geplanten Krankenhausreform gut für die Zukunft aufzustellen.

Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der 97. Gesundheitsministerkonferenz (GMK), die am 12. und 13. Juni 2024 in Lübeck-Travemünde stattgefunden hat. „Wir haben weitreichende Beschlüsse gefasst, um das Gesundheitssystem auch unabhängig von der geplanten Krankenhausreform gut für die Zukunft aufzustellen und den Menschen im Land die bestmögliche medizinische Versorgung zu garantieren“, sagte Lucha nach dem Ende der Verhandlungen.

Die wichtigsten Beschlüsse im Überblick:

Beschleunigung der Anerkennungsverfahren von Ärztinnen und Ärzten mit ausländischer Ausbildung

Baden-Württemberg unterstützte in Lübeck-Travemünde einen einstimmig gefassten Antrag aller Länder zur Beschleunigung der Verfahren zur Anerkennung von Ärztinnen und Ärzten mit ausländischer Ausbildung. „Der zunehmende Ärztemangel stellt eine große Herausforderung für unser Gesundheitswesen dar. Perspektivisch drohen Versorgungslücken, insbesondere im ländlichen Raum. Dem müssen wir unter anderem durch die Gewinnung ausländischer Ärztinnen und Ärzte entgegenwirken. Dafür bedarf es vor allem effizientere Anerkennungsverfahren, damit Interessierte schnell in den Beruf gebracht werden können“, so Minister Lucha. „Die Länder haben konkrete Vorschläge entwickelt. Jetzt gilt es, die Vorschläge im Bundesrecht umzusetzen.“

Erhalt der wohnortnahen Arzneimittelversorgung durch die inhabergeführte Vor-Ort-Apotheke

Ebenso wichtig ist dem Land die Sicherung von inhabergeführten Vor-Ort-Apotheken. Die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung der Bevölkerung durch inhabergeführte Apotheken ist ein wichtiger Bestandteil der staatlichen Daseinsvorsorge. Die finanzielle Situation vieler Apotheken ist jedoch bedrohlich, was die flächendeckende Versorgung gefährdet. „Die finanziellen Rahmenbedingungen für die Apotheken müssen rasch angepasst werden, um ein Apothekensterben zu verhindern. Die GMK hat daher ihre Forderung an die Bundesregierung bekräftigt, schnellstmöglich die erforderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, um Apotheken zu stärken und zu stabilisieren“, so Minister Lucha. „Das System der inhabergeführten Apotheken hat sich bewährt und ist beizubehalten. Die persönliche Medikationsberatung durch Apothekerinnen und Apotheker ist entscheidend für den Therapieerfolg der Patientinnen und Patienten und trägt zur Bewältigung der Arzneimittelversorgungslage und der Entlastung der Arztpraxen bei.“ In dem einstimmig gefassten Beschluss werden Filialapotheken ohne apothekerliche Aufsicht klar abgelehnt. Das ist ein klares Bekenntnis der Gesundheitsministerinnen und Gesundheitsminister zur inhabergeführten Apotheke. Der Bund ist aufgefordert, dies auch bei seinen aktuellen gesetzgeberischen Vorhaben zu berücksichtigen.

Etablierung eines Entschädigungsmechanismus bei Feststellung eines Versorgungsmangels von Arzneimitteln

Baden-Württemberg unterstützte zudem einen Antrag mit dem Ziel, Lieferengpässe bei Medikamenten zu verhindern. „Alle vorhandenen Möglichkeiten nach dem Arzneimittelgesetz zur Bewältigung von Arzneimittel-Lieferengpässen müssen ausgeschöpft werden“, betonte Lucha. „Es bedarf zeitnah einer gesetzlichen Regelung zur Erstattung von importierten Arzneimitteln, die im Rahmen des Sonderbezugs gemäß des Arzneimittelgesetzes bezogen werden, um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten und die wirtschaftliche Belastung der Apotheken zu reduzieren.“ Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die wirtschaftlichen Risiken für Apotheken bei der Nutzung dieser Sonderbezugsmöglichkeiten zu reduzieren und damit die Arzneimittelversorgung sicherzustellen.

Weiterentwicklung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes

Baden-Württemberg hat sich auf der Länderminister-Konferenz erfolgreich mit einem eigenen Antrag für die Weiterentwicklung und Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) eingesetzt. „Der Öffentliche Gesundheitsdienst ist eine unverzichtbare Säule für das Gesundheitswesen. Mit dem Pakt für den ÖGD haben Bund und Länder schon während der Corona-Pandemie die Weichen für eine strukturelle Stärkung des ÖGD gestellt“, so Gesundheitsminister Lucha. „Bund und Länder müssen auch über das Jahr 2026 hinaus gemeinsam an einem Strang ziehen, um einen nachhaltigen, erfolgreichen Wandel zu gewährleisten.“

Gesundheitsministerkonferenz

Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) ist die Fachministerkonferenz der Gesundheitsministerinnen und -minister sowie -senatorinnen und -senatoren der Bundesländer. Der Bundesgesundheitsminister ist ständiger Gast. Der Vorsitz rotiert jährlich. Nach dem Vorsitzjahr Baden-Württembergs 2023 hat dieses Jahr Schleswig-Holstein den Vorsitz inne.

Weitere Meldungen

Schatullen mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland sowie Urkunden.
Tag des Ehrenamtes

Auszeichnung für besonderes ehrenamtliches Engagement

Bevölkerungsschutz Auszeichnung
Bevölkerungsschutz

35 ehrenamtsfreundliche Arbeitgeber ausgezeichnet

Blick in den Tagungsraum anlässlich der Sitzung der Europaministerkonferenz in der Landesvertretung in Brüssel
Europaministerkonferenz

Außenhandel der EU stärken und Regulierungen vereinfachen

Richter im Landgericht Stuttgart
Justiz

Neues KI-Tool für die Justiz

Eine junge Frau mit gelbem Pullover hält ein Smartphone in der Hand.
Digitalisierung

Ausweis auf dem Handy ab 2. Januar 2027

Die Schüler Johannes (l.) und Felix (r.), ein Junge mit Down-Syndrom, sitzen in der Gemeinschaftsschule Gebhardschule in Konstanz an einem Klassentisch beim Malen. (Foto: © dpa)
Inklusion

Land fördert Inklusionsprojekte für Kinder und Jugendliche

Eine muslimische Einwanderin sitzt mit anderen Personen am Tisch und schaut sich während des Englischunterrichts Blätter mit Grammatikaufgaben an.
Integration

Baden-Württemberg erneuert Pakt für Integration

Symbolbild zur Künstlichen Intelligenz mit einem Prozessor und dem Schriftzug "AI Artificial Intelligence Technology"
Künstliche Intelligenz

1,3 Millionen Euro für die Zukunft der photonischen KI

Bundeskanzlerin a. D. Dr. Angela Merkel (links) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (rechts)
Auszeichnung

Große Staufermedaille in Gold an frühere Bundeskanzlerin

Kabinettssitzung in der Villa Reitzenstein in Stuttgart
Landesregierung

Bericht aus dem Kabinett vom 9. Dezember 2025

Ein Mitarbeiter geht durch einen Büroraum.
Innovation

Neue Landesgesellschaft soll Start-ups stärken

Ein Schild mit der Aufschrift „Flüchtlingserstaufnahmestelle“, im Hintergrund ein Fahrzeug an einer Einfahrt.
Migration

Kabinett billigt Pläne für Landeserstaufnahme in Stuttgart-Weilimdorf

Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges im kindgerechten Vernehmungszimmer am Amtsgericht Karlsruhe
Justiz

Kindgerechtes Vernehmungszimmer vorgestellt

Ein Schild mit der Aufschrift "Universitätsklinikum" steht in Mannheim an einer Einfahrt zum Universitätsklinikum.
Universitätsklinika

Verträge zum Klinikverbund Heidelberg-Mannheim unterzeichnet

Container werden auf einem Container-Terminal transportiert. (Foto: © dpa)
Lieferkettengesetz

Einigung bei EU-Lieferkettengesetz und zu Nachhaltigkeitsberichten