Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau wird die überall in Baden-Württemberg angesiedelten Welcome Center für ausländische Fachkräfte im Jahr 2017 mit insgesamt 923.000 Euro fördern. Dies teilte Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut mit. Die Welcome Center seien ein erfolgreicher Baustein der Strategie des Landes zur Sicherung des Fachkräfteangebots.
„Baden-Württemberg hat als das Land mit der höchsten Industriedichte in Deutschland bereits heute einen Fachkräftemangel in den technischen Berufen, insbesondere aber auch in den Pflegeberufen. Diesen Fachkräftemangel werden wir nur abfedern können, wenn wir zum einen das inländische Fachkräftepotenzial verstärkt ausschöpfen, zum anderen internationale Fachkräfte durch verstärkte Bemühungen einer gezielten Zuwanderung gewinnen“, so die Ministerin.
Baden-Württemberg auf internationale Fachkräfte angewiesen
Hoffmeister-Kraut wies darauf hin, dass Baden-Württemberg seit jeher auf internationale Fachkräfte angewiesen ist: „Baden-Württemberg hat im bundesweiten Vergleich mit heute zwölf Prozent den höchsten Beschäftigtenteil an ausländischen Fachkräften in den technischen Berufen. Diese Experten sind in unseren Schlüsselbranchen wie Automobilherstellung, Maschinenbau oder Elektrohandwerk unverzichtbar.“
Ministerin Hoffmeister-Kraut kündigte neben der weiteren Förderung der Welcome Center an, gemeinsam mit diesen ab dem Jahr 2017 eine Initiative starten zu wollen, um internationale Studierende baden-württembergischer Hochschulen nach Abschluss ihres Studiums stärker als bisher als Fachkräfte im Land zu halten. Bislang verlässt die überwiegende Zahl der internationalen Studierenden Deutschland wieder, nachdem sie einen Hochschulabschluss erreicht haben. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Dass wir internationale Absolventen nach ihrem Abschluss hier in Baden-Württemberg halten, ist ein sehr effektiver und gezielter Weg zur Gewinnung internationaler Fachkräfte. Denn die Absolventen leben bereits in Baden-Württemberg, haben einen anerkannten inländischen Abschluss und sind vielfach mit den Anforderungen des Lebens sowie der Sprache hier vertraut.“
Internationale Hochschulabsolventen stärker im Land halten
Mit der Initiative solle eine dauerhafte Verbindung zwischen den internationalen Studierenden und den mittelständischen Unternehmen in den jeweiligen Regionen geschaffen werden, so die Ministerin. Dies gelte vor allem mit Blick auf internationale Studierende der Fachrichtungen Informatik und Elektrotechnik, in denen Baden-Württemberg bereits einen großen Fachkräftemangel habe, und dem im Hinblick auf die Umsetzung der Digitalisierung entgegengewirkt werden müsse. Als Teile der Initiative geplant seien beispielsweise die gezielte Ansprache internationaler Studierender über die sozialen Medien, die Einrichtung von regionalen Bewerberplattformen und Informationsveranstaltungen für mittelständische Unternehmen.
Weitere Informationen:
In Baden-Württemberg gibt es derzeit zehn Welcome Center. Sie sind zentrale Anlaufstellen für internationale Fachkräfte und mittelständische Betriebe und helfen zuwandernden Fachkräften und deren Familien bei der Integration. Sie bieten eine Erstberatung an und vermitteln Interessierte dann an die originär zuständigen Stellen. Themen sind beispielsweise Arbeitsuche, Aufenthaltsrecht, Arbeitsrecht, Spracherwerb, Berufsanerkennung, Bewerbung, Wohnen, Qualifizierung und Kinderbetreuung. Die Welcome Center unterstützen zudem die mittelständischen Unternehmen im Land bei der gezielten Gewinnung und der betrieblichen Integration internationaler Fachkräfte. Sie werden zu 60 Prozent vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und zu 40 Prozent von den jeweiligen Trägern finanziert.
Förderung im Jahr 2017:
- Welcome Center Bodensee-Oberschwaben (Träger: CJD Bodensee-Oberschwaben e.V.): 90.000 Euro
- Welcome Center Freiburg-Oberrhein (Träger: Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH & Co. KG): 60.300 Euro
- Welcome Center Heilbronn-Franken (Träger: Wirtschaftsregion Heilbronn-Franken GmbH): 143.820 Euro
- Welcome Center Region Karlsruhe (Träger: TechnologieRegion Karlsruhe): Eine Förderung erfolgt voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2017
- Welcome Center Nordschwarzwald (Träger: Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald): 62.790 Euro
- Welcome Center Rhein-Neckar (Träger: Stadt Mannheim, Heidelberger Dienste gGmbH, Rhein-Neckar-Kreis): 96.720 Euro
- Welcome Center Schwarzwald-Baar-Heuberg (Träger: Wirtschaftsförderungsgesellschaft Schwarzwald-Baar-Heuberg mbH): 123.080 Euro
- Welcome Center Region Stuttgart (Träger: Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH): 154.680 Euro
- Welcome Center Ulm/Oberschwaben (Träger: Industrie- und Handelskammer Ulm): 59.050 Euro
- Welcome Center Sozialwirtschaft Baden-Württemberg (Träger: Diakonisches Werk der evangelischen Kirche in Württemberg e.V., Diakonisches Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden e.V.): 132.440 Euro