Verkehrsminister Winfried Hermann und der Landrat des Bodenseekreises Lothar Wölfle bedauern das Scheitern der Verhandlungen zur Taktverdichtung bei der Fähre Friedrichshafen-Romanshorn. Neue grenzüberschreitende Anstrengungen sind im Rahmen der Initiative emissionsfreier Bodensee notwendig.
Der Kanton Thurgau, das Land Baden-Württemberg und der Bodenseekreis konnten sich nach längeren Verhandlungen nicht über die Finanzierung der ungedeckten Betriebskosten für einen Halbstundentakt bei der Fährverbindung Friedrichshafen – Romanshorn einigen. Die Planungen für einen saisonalen Halbstundentakt werden deshalb daher vorerst nicht weitergeführt, wie das Verkehrsministerium mitteilte. Die Fähren verkehren weiterhin im Stundentakt.
Saisonale Verdichtung auf Halbstundentakt bleibt wichtiges Anliegen
Verkehrsminister Winfried Hermann bedauert, dass die Verhandlungen zunächst nicht weitergeführt werden: „Für uns ist die saisonale Verdichtung des Angebots bei der Fähre auf einen Halbstundentakt weiter ein wichtiges Anliegen, für das ich und mein Haus sich in der guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit weiter einsetzen werden. Wir sind grundsätzlich bereit beim Ausbau des Taktes mitzufinanzieren, aber wir können nicht in die Finanzierung des Defizits einsteigen, das auf Schweizer Seite im heutigen Regelbetrieb entsteht, auch aus haushaltrechtlichen Gründen.“ Der Minister unterstrich: „Ich freue mich über den insgesamt in der Region begonnenen Diskussionsprozess für einen emissionsfreien Bodensee und das Land Baden-Württemberg wird sich gern dabei einbringen. Dabei wird man gemeinsam auch die Fährverbindung Friedrichshafen-Romanshorn wieder in den Blick nehmen müssen.“
Lothar Wölfle, Landrat des Bodenseekreises, zeigt sich ebenfalls ernüchtert über den vorerst gescheiterten Anlauf: „Wir haben für den Moment die Chance vertan, jetzt den Kurs dieser wichtigen regionalen Verbindung neu zu stecken und die Verkehrsströme rund um den Bodensee aktiv zu gestalten. Die Verhandlungen waren am Ende mehr vom Status quo bestimmt als vom Blick nach vorne. Das Ziel, verbesserte Angebote und zeitgemäße Technik aufs Wasser zu bringen, ist damit aber nicht vom Tisch. Ich wünsche mir deshalb, dass es in absehbarer Zukunft gelingt, den Gesprächsfaden wiederaufzunehmen.“
Technische Lösungen für eine klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee
Die Fähre Friedrichshafen-Romanshorn wird heute in einem Stundentakt von der Schweizer Bodensee-Schifffahrt AG sowie der Bodensee Schifffahrtsbetriebe GmbH betrieben und transportiert neben Personen auch Fahrzeuge. Eine im Jahr 2020 vorgelegte gemeinsame Studie hatte einen saisonalen Halbstundentakt mit Biogasfähren empfohlen. Die letzte Dieselfähre hätte bei dem aufgezeigten Modernisierungspfad im Jahr 2035 durch eine Gasfähre ersetzt werden sollen. Aus Sicht des Landes wie auch des Bodenseekreises sollten in den nächsten Jahren sowohl die Entwicklung der Fahrgast- und Güterzahlen auf der Fährverbindung analysiert werden und die technischen Möglichkeiten sondiert und bewertet werden, um – eingebettet in eine gemeinsame Gesamtstrategie für eine attraktive klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee – deutlich früher zu einer Umstellung auf nachhaltige Antriebsformen zu gelangen. Herr Minister Hermann hatte sich deshalb auch zuletzt Ende Juli 2021 in einem Schreiben gegenüber Regierungsrat Schönholzer aus dem Kanton Thurgau dafür ausgesprochen, den Abbruch der schwierigen Finanzierungsverhandlungen als Auftakt zu einem gemeinsamen Diskussionsprozess für technische Lösungen für eine klimaneutrale Schifffahrt auf dem Bodensee insgesamt zu nutzen. Das Jubiläum der Internationalen Bodenseekonferenz im Jahr 2022 kann hierzu ein Ansatzpunkt darstellen.
Die Diskussion zu einer Emissionsreduktion beziehungsweise klimafreundlichen Gestaltung der Schifffahrt auf dem Bodensee hat zuletzt unter anderem durch eine Veranstaltung des DenkRaumBodensee am 9. September 2021 an Aktualität gewonnen. Aber auch die aktuell in Friedrichshafen stattfindende Interboot 2021 setzt mit dem insgesamt in der Gesellschaft und im Verkehrsbereich zunehmend geführten Diskussion zu mehr Nachhaltigkeit auseinander, wie zahlreiche interessante Neuheiten auf der Messe zeigen (PDF).
Quelle:
Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg; Bodenseekreis