Im Rahmen der zurzeit laufenden Jahresrevision im Block II des Kernkraftwerks Neckarwestheim, hat der Betreiber umfangreiche Wirbelstromprüfungen an den Heizrohren der Dampferzeuger durchgeführt. Dabei wurden rund 16.000 Heizrohre überprüft.
Bei der laufenden Jahresrevision im Kernkraftwerk (KKW) Neckarwestheim wurde die Mess- und Auswertemethodik aufgrund neuer Erkenntnisse im Bereich der eingesetzten Messtechnik verbessert. Auch der Messumfang konnte durch den verstärkten Einsatz zusätzlicher Wirbelstromsonden ausgeweitet werden. Mit dem in der diesjährigen Revision von der EnBW Kernkraft GmbH verwendeten Messkonzept können aus Sicht des Umweltministeriums und der zugezogenen Gutachter im Rahmen der Messgenauigkeit alle Fehler an der Außenoberfläche der Heizrohre der Dampferzeuger mit sehr hoher Zuverlässigkeit erkannt werden.
Wanddickenschwächungen an 191 Rohren
Bei den aktuellen Prüfungen wurden erneut an einer größeren Anzahl von Heizrohren Anzeigen festgestellt, die von der Rohraußenseite ausgehen. Sicherheitstechnisch relevante rissartige Wanddickenschwächungen in Umfangsrichtung wurden dabei an 191 Rohren gemessen.
Die Prüfungen mit dem neuen Messkonzept sind zwischenzeitlich abgeschlossen. Der Betreiber hat dem Umweltministerium eine erste Auswertung vorgestellt. Er berichtete, dass es sich um denselben Schadensmechanismus handelt, der auch für die in der Revision 2018 festgestellten rissartigen Befunde mit Spannungsrisskorrosion ursächlich war. Der Betreiber hat ein Reparaturkonzept vorgestellt, das sich an die Vorgehensweise von 2018 anlehnt. Das Umweltministerium wird die von der EnBW Kernkraft GmbH noch vorzulegenden Unterlagen unter Zuziehung von Sachverständigen prüfen und unter sicherheitstechnischen Aspekten bewerten.
4.100 Heizrohe in jedem Dampferzeuger
In jedem Dampferzeuger gibt es 4.100 solcher Heizrohre. Im Leistungsbetrieb beziehungsweise bei Störungen wird über die Dampferzeuger die im Primärkreislauf erzeugte Wärme an den Sekundärkreis abgeführt. Die Wände der Heizrohre müssen dabei die Integrität des Primärkreises sicherstellen und dienen als Barriere zur Aktivitätsrückhaltung. Bei einer Undichtigkeit käme es zu einem unerwünschten Aktivitätsübertrag und Kühlmittelverlust vom Primär- auf den Sekundärkreislauf.
Umfassende Informationen zum Sachstand, zur Schadensanalyse, zu den abgeleiteten Maßnahmen, aber auch zur sicherheitstechnischen Bewertung und zum Vorgehen des Umweltministeriums im Rahmen des meldepflichtigen Ereignisses während der Revision 2018 sind in einem zusammenfassenden Bericht des Umweltministeriums dargestellt.
Nachträgliche Anmerkung vom 24. Juni 2022: Der Bericht wurde nach erneuten Befunden während der Revision 2022 aktualisiert.