Mit der Tagung „Gutes Essen in der Schule – Eine Herausforderung für Kommunen“ in Bad Herrenalb möchte das Land Kommunen und Schulmensen informieren und bei der Umsetzung einer gesundhaltenden und nachhaltigen Schulverpflegung unterstützen.
„Die Erfahrungen, die Schülerinnen und Schüler in der Kindheit und Jugend mit dem Essen in der Schulmensa machen, begleiten sie ein Leben lang“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch, auf der Tagung „Gutes Essen in der Schule – Eine Herausforderung für Kommunen“ des Ministeriums und des Gemeindetags Baden-Württemberg in Bad Herrenalb (Landkreis Calw). „Deswegen sollen Schülerinnen und Schüler überall dort, wo sie leben und lernen, ausgewogene, frische und schmackhafte Essensangebote nutzen können. Das ist eine Voraussetzung, damit Kinder und Jugendliche ein gesundes Essverhalten entwickeln und sie fit und leistungsfähig sind“, erklärte die Staatssekretärin.
„Doch eine optimale Schulverpflegung bringt viele Anforderungen mit sich und stellt die Kommunen und Schulen häufig vor große Herausforderungen. Das Essen muss nicht nur attraktiv angerichtet sein, sondern es soll vor allem gesund, frisch und abwechslungsreich schmecken. Deshalb haben regionale und ökologisch erzeugte Lebensmittel und ein ausgewogener Speiseplan eine große Bedeutung. Auch die Mensa muss ein Ambiente haben, das zum Genießen, Entspannen und Wohlfühlen einlädt“, so Gurr-Hirsch.
Ein Qualitätsstandard für die Schulverpflegung
Der wissenschaftlich anerkannte Qualitätsstandard für die Schulverpflegung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e. V. berücksichtigt alle Anforderungen an ein gutes Schulessen. Er ist die Basis des Ministeriums bei der Verankerung einer gesundhaltenden und nachhaltigen Verpflegung in der Schule. „Leider sind in Baden-Württemberg bisher nur wenige Schulmensen nach diesem Standard zertifiziert“, betonte die Staatssekretärin. Die Erfahrungen zeigten, dass eine Zertifizierung nach dem DGE-Qualitätsstandard ohne große Hürden in der Schulverpflegung umsetzbar sei. „Im Rahmen des von unserem Hause durchgeführten Pilotprojekts ‚Große Küche – Gutes Essen‘ wurden unter anderem auch drei Schulmensen und zwei Caterer für Schulen bei der Umstellung und der DGE-Zertifizierung professionell begleitet. Dabei zeigte sich, dass bereits kleine Veränderungen viel bewirken können“, so Gurr-Hirsch.
Modellprojekt „Schule 2018“
„Wir möchten, dass alle Kinder und Jugendlichen von den Vorteilen eines DGE-zertifizierten Mensaangebots mit frischen und nachhaltig erzeugten Lebensmitteln profitieren können“, erklärte die Staatssekretärin. „Deswegen werden wir die Erkenntnisse aus unserem Pilotprojekt ‚Große Küche – Gutes Essen‘ weiter umsetzen. Im Modelprojekt ‚Schule 2018‘ möchten wir Kommunen und Schulen dabei unterstützen, den Qualitätsstandard in der Schulverpflegung erfolgreich umzusetzen und den Einsatz an regionalen und ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu erhöhen“, kündigte Gurr-Hirsch an. Das Modellprojekt soll im neuen Schuljahr 2017/2018 ausgeschrieben werden, danach können sich die Schulen für eine Teilnahme bewerben. Eine unabhängige Expertenjury wird aus dem Bewerberpool die Gewinner auswählen.
Führerschein für gutes Essen
Um Ernährungsverhalten nachhaltig zu prägen, müsse gutes Schulessen aber auch Hand in Hand mit Ernährungsbildung gehen. Es müsse den Kindern und Jugendlichen daher auch Praxiswissen rund um Essen und Trinken, Lebensmittelzubereitung und -wertschätzung vermittelt werden. „Deshalb führen wir gemeinsam mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg den Ernährungsführerschein für alle 3. Klassen ein“, so Gurr-Hirsch.
Land unterstützt gesundhaltende und nachhaltige Schulverpflegung
Mit der Tagung „Gutes Essen in der Schule – Eine Herausforderung für Kommunen“ in Zusammenarbeit mit dem Gemeindetag Baden-Württemberg möchte das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) Kommunen und die für Errichtung und Betrieb der Schulmensa verantwortlichen Fachkräfte informieren und bei der Umsetzung einer gesundhaltenden und nachhaltigen Schulverpflegung unterstützen.
Dem MLR ist eine gute und hochwertige Verpflegung an Schulen ein wichtiges Anliegen. Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Baden-Württemberg (VNS-BW) ist Anlaufstelle für alle Akteure im Bereich Kita- und Schulverpflegung. Fundierte Informationen, Bündelung von Fachwissen und Erfahrungen sowie Vernetzung auf lokaler, regionaler und landesweiter Ebene sind zentrale Aufgaben der VNS-BW.
Im Pilotprojekt „Große Küche – Gutes Essen“ unterstützte das MLR in den Jahren 2015 und 2016 zehn Großküchen bei der Erlangung der DGE- und der Bio-Zertifizierung. Zwei Expertinnen begleiteten die Betriebe und halfen bei der Umstellung hin zu mehr Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit. Dies führte gleichzeitig zu einer höheren Gästezufriedenheit und Akzeptanz der Verpflegungseinrichtungen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sind in einer Ergebnisbroschüre mit Handlungsempfehlungen abgebildet und sollen in 2018 unter anderem im Modellprojekt „Schule 2018“ weiter vorangebracht werden.