Der Bau der Großen Wendlinger Kurve würde einer neuen Studie zufolge rund 75 Millionen Euro kosten. Danach sei der Bau eines zweiten Gleises baulich und von den Platzverhältnissen möglich. Die Realisierbarkeit müsse rasch mit dem Bund, der Bahn und weiteren Partnern geklärt werden, so Verkehrsminister Winfried Hermann.
Der Bau der sogenannten Großen Wendlinger Kurve als zweigleisige Abzweigung von der Neubaustrecke Stuttgart-Ulm in Richtung Neckartal würde einer neuen Studie zufolge rund 75 Millionen Euro kosten. Der Bau eines zweiten Gleises mit einer höhenfreien Einfädelung in die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm (NBS) sei baulich und von den Platzverhältnissen möglich, heißt es in der Untersuchung.
Das zweite Gleis für die bisher nur eingleisig geplante Wendlinger Kurve würde gleich neben deren Anschluss an die Neckartalban am Rand der Gemeinde Oberboihingen (Kreis Esslingen) gelegt werden. In der Studie wird darauf hingewiesen, dass alleine die zusätzliche Abzweigung von der Neubaustrecke mit 25 Millionen bis 30 Millionen Euro zu Buche schlagen werde. Auch müssten die Bauarbeiten für diese Abzweigung rasch realisiert werden, da sonst Verzögerungen für die Inbetriebnahme der Neubaustrecke zu befürchten sind. Eine schnelle Realisierung setze zudem ein zügiges Plangenehmigungsverfahren voraus.
Verkehrsminister Winfried Hermann appellierte an alle Beteiligten, alles dafür zu tun, dass der Bau der Großen Wendlinger Kurve noch möglich werde. Sonst bestehe die Gefahr, dass bei einem teuren neuen Bahnprojekt auf Jahrzehnte hinaus ein Engpass geschaffen wird.
Mehr Fern- und Regionalverkehr im Schienenknoten Stuttgart ermöglichen
Minister Hermann unterstrich: „Die Große Wendlinger Kurve ist sehr wichtig, um im Schienenknoten Stuttgart den für die Zukunft geplanten zusätzlichen Fern- und Regionalverkehr zu ermöglichen. Zudem werde durch den Bau des zweiten Gleises in der Kurve zugleich auch die Neubaustrecke leistungsfähiger gemacht. Denn die von Tübingen kommenden Züge könnten dann leichter auf die Neubaustrecke in Richtung Stuttgart eingefädelt werden.
Der Minister sicherte zu, dass die kommunale Seite in Planungen des Vorhabens selbstverständlich einbezogen werde. Er fügte hinzu: „Bedauerlicherweise hat der Bund dieses wichtige Projekt nicht in den Bundesverkehrswegeplan 2030 aufgenommen. Deshalb muss nun gemeinsam mit verschiedenen Partnern rasch nach Wegen für eine Finanzierung gesucht werden. Im S-21-Lenkungskreis hat der neue Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla zugesagt, sich beim Bund für finanzielle Unterstützung stark zu machen. Wir hoffen sehr, dass dies gelingt.“