Das Umweltministerium stellt 22 Millionen Euro für ein neues Förderprogramm zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser bereit. Damit sollen die natürlichen Lebensgrundlagen geschont und gleichzeitig der Wirtschaftsstandort in Krisenzeiten gestärkt werden.
Die nachhaltige Bioökonomie ist ein wichtiges Element des gesellschaftlichen Wandels mit dem Ziel einer grüneren Wirtschaftsweise. Der Wandel soll weg vom Einsatz fossiler oder knapper Ressourcen hin zur Nutzung biobasierter oder im Kreislauf geführter Stoffe vollzogen werden. Biologie und Technik werden dabei bestmöglich verknüpft.
Land unterstützt Wandel hin zu biologischer Wirtschaft
Die baden-württembergische Landesregierung unterstützt mit ihrer Landesstrategie „Nachhaltige Bioökonomie“ den Wandel hin zu einer biologischen Wirtschaft durch Anreize und Rahmenbedingungen, aber auch durch die Schaffung bioökonomischer Wertschöpfungsnetzwerke.
So auch im Fall des aktuellen Förderprogramms des baden-württembergischen Umweltministeriums „EFRE Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser – Bio-Ab-Cycling“.
„Mit dem neuen EFRE-Förderprogramm sollen Erfahrungen gesammelt werden, wie möglichst viele Rohstoffe aus Abfall und aus Abwasser zurückgewonnen werden können“, sagte Umweltminister Franz Untersteller zum Start des Förderaufrufs. „Wir möchten innovative Verfahren, in Demonstrations- oder Pilotanlagen miteinander verknüpfen sowie erforschen und technisch vorantreiben.“
Dabei solle insbesondere die Kombination verschiedener Verfahren und biointelligente Ansätze erprobt werden. Die Anlagen seien ein Modell für die spätere Anwendung an urbanen und industriellen Standorten.
Mit dem Förderprogramm ist das Land bundesweit Vorreiter
Für das Förderprogramm stehen bis zu 22 Millionen Euro bereit. Davon stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) voraussichtlich zehn Millionen Euro, die mit bis zu zwölf Millionen Euro an Landesmitteln ergänzt werden sollen. So können etwa vier bis sechs Projekte gefördert werden, beispielsweise auf Kläranlagen, in Unternehmen oder in Abfallbehandlungsanlagen sowie in kommunalen Entsorgungsbetrieben.
Die Vorhaben sind Teil der Umsetzung der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie durch die das Land die biologische Transformation der Wirtschaft durch den Einsatz biologischer Ressourcen oder biologischer Verfahren verstärkt. „Dies dient dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen und unterstützt die Resilienz des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg in Krisensituationen“, betonte Minister Untersteller.
Mit innovativen bioinspirierten, biointegrierten beziehungsweise biointelligenten Technologien und Konzepten werde das Land auch kritische Rohstoffe nach der Nutzungsphase wieder erschließen und ressourceneffizienter einsetzen. Die Rohstoffe würden so nachhaltig in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt („Cycling“). Untersteller betonte: „Durch diesen Ansatz ist Baden-Württemberg bei innovativen ressourcenschonenden Verfahren, Produkten, Maschinen und Anlagen hervorragend aufgestellt und nimmt bundesweit eine Vorreiterrolle ein.“
Anträge können bis zum 1. März 2021 eingereicht werden.