Mit einer gemeinsamen Finanzierungsvereinbarung sind die Planungen für die Bahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar besiegelt. Die Vereinbarung ist ein Meilenstein für das grenzüberschreitende Verkehrsprojekt und der grenzüberschreitenden Eisenbahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar.
Deutschland und Frankreich messen der Stärkung der grenzüberschreitenden Mobilität und dem Aus- und Aufbau nachhaltiger Infrastruktur einen hohen Stellenwert bei. Die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zwischen Freiburg im Breisgau und Colmar ist hierbei ein wichtiger Baustein und für die grenzüberschreitende Mobilität und die nachhaltige Entwicklung am Oberrhein von besonderer Bedeutung.
Nun wurde mit einer gemeinsamen Finanzierungsvereinbarung die weitere Planung für eine Bahnverbindung zwischen Freiburg und Colmar besiegelt und damit ein weiterer Meilenstein für dieses grenzüberschreitende Verkehrsprojekt erreicht. Unterzeichnet wurde diese Vereinbarung nun für das Land Baden-Württemberg von Verkehrsminister Winfried Hermann, für die Bundesrepublik Deutschland von Hugo Gratza, Leiter der Abteilung Eisenbahnen im Bundesverkehrsministerium, für den französischen Staat von der Präfektin der Region Grand Est, Josiane Chevalier, für die Region Grand Est vom Präsidenten des Conseil Régional, Jean Rottner und für das Département Haut-Rhin von der Präsidentin des Conseil Départemental, Brigitte Klinkert.
Bahnstrecke als Teil des Vertrags von Aachen
Die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke zwischen Freiburg und Colmar wurde in die 15 vorrangigen Vorhaben des Vertrags über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration (Vertrag von Aachen) aufgenommen, den Frankreich und Deutschland am 22. Januar 2019 unterzeichnet haben. Das Projekt ist auch ein wichtiger Bestandteil der industriellen Entwicklung des Industriegeländes Fessenheim. Eine erste deutsch-französische Studie zur multimodalen Mobilität wurde am 5. März 2019 vorgelegt. Als Ergebnis dieser Studie wurde die technische Machbarkeit des Projekts bestätigt und ein Fahrgastpotential von 4.000 bis 6.000 Reisenden pro Tag ermittelt. Die Baukosten liegen nach dieser ersten Kostenschätzung zwischen 235 und 275 Millionen Euro.
Auf dieser Basis haben sich der französische Staat, die Région Grand-Est, das Département Haut-Rhin, das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und das Land Baden-Württemberg in einem Lenkungsausschuss auf eine weitere Unterstützung des Projektes und eine Fortführung der notwendigen Planungen verständigt. Die Entscheidung des Lenkungsausschusses wurde am 16. Oktober 2019 vom deutsch-französischen Ministerrat bestätigt. Die nun unterschriebene Finanzierungsvereinbarung ermöglicht es, eine weiterführende Untersuchung (erweiterte Grundlagenplanung) durchzuführen. Diese soll die Problemstellungen für den Betrieb und die notwendigen Infrastruktureinrichtungen und Bauwerke herausarbeiten, sowie die Umweltverträglichkeit und die wirtschaftlichen Faktoren bewerten. Die Planungen in Höhe von 3,5 Millionen Euro werden zur Hälfte von französischer Seite (Nationalregierung, Region Grand Est, Departement Haut Rhin) und zur Hälfte von den deutscher Seite (Bundesverkehrsministerium und Land Baden-Württemberg) finanziert. Entsprechend dem hohen europäischen Mehrwert wird dieses Projekt von europäischer Seite mithilfe des Interreg-Programms Oberrhein in Höhe von 1,75 Millionen Euro unterstützt.
Wiederaufbau des Abschnitts Volsgelsheim-Breisach
Die Planungen werden vom französischen Eisenbahnnetzbetreiber SNCF Réseau im französischen Untersuchungsgebiet und vom deutschen Eisenbahnnetzbetreiber DB Netz AG im deutschen Untersuchungsgebiet durchgeführt. Beide Unternehmen haben sich dafür entschieden, ihre Zuständigkeiten zusammenzulegen und gemeinsam den Wiederaufbau des seit 1945 zerstörten Abschnitts Volsgelsheim-Breisach zu untersuchen. Die neue Planungsphase wird im September beginnen. Erste Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende 2022 vorliegen.