Rund zehn Jahre nach der Anpassung der Einschulungsuntersuchung in Baden-Württemberg haben sich die damals vorgenommenen Änderungen umfassend bewährt. Ein zentrales Element der Neukonzeption war es, die Untersuchung bereits im vorletzten statt wie bisher im letzten Kindergartenjahr vorzunehmen.
Rund zehn Jahre nach der Novellierung der Einschulungsuntersuchung (ESU) in Baden-Württemberg haben sich die damals vorgenommenen Änderungen umfassend bewährt. Das hat eine Befragung der Universität Ulm bei 38 Gesundheitsämtern im Land ergeben.
Ein zentrales Element der Neukonzeption im Jahr 2008 war es, die Untersuchung bereits im vorletzten statt wie bisher im letzten Kindergartenjahr vorzunehmen. Das Ziel dadurch mehr Zeit für die vorschulische Förderung zu gewinnen wurde erreicht. „Die Evaluation zeigt eindeutig, dass es sich bewährt, Kinder und Eltern ein Jahr früher zu den Fördermöglichkeiten und zur gesunden Entwicklung zu beraten. Unser Ziel muss es sein, alle Kinder – unabhängig von Herkunft, Geschlecht und sozialem Status – so zu fördern, dass ihnen der bestmögliche Start in die Schule gelingt. Dafür ist die ESU mit ihren hohen Qualitätsstandards ein wichtiger Baustein“, sagte Sozial und Integrationsminister Lucha am Sonntag (4. Februar) in Stuttgart. Die Evaluation habe darüber hinaus gezeigt, dass die Untersuchung eine sehr hohe Akzeptanz bei Eltern, Kindertageseinrichtung und Schule genieße und die frühzeitigen Förderempfehlungen von den Eltern insgesamt als wichtig und hilfreich angesehen würden, so der Minister weiter.
Evaluation ermöglicht landesweite Aussagen zur Kindergesundheit
Ein sehr erfreulicher Nebeneffekt der Evaluation sind der Studie zufolge die umfassenden Erkenntnisse zur Kindergesundheit in Baden-Württemberg. Aus den umfangreichen anonymisierten Datensätzen – allein aus dem Jahr 2015 liegen Informationen zu weit über 70.000 Kindern vor – lässt sich ablesen, wie sich bestimmte Variablen der Kindergesundheit im Zeitverlauf entwickeln. Damit können landesweite Aussagen etwa zu Impfquoten, Unter- und Übergewicht, Adipositas oder Sprachförderbedarf ganzer Jahrgänge getroffen werden. Der ESU kommt damit laut der Evaluation eine herausragende epidemiologische und sozialmedizinische Bedeutung zu, komplementär zur individualmedizinischen kinder- und jugendärztlichen Behandlung.
Der Autor der Studie, Prof. Bode, kommt zudem zu dem Schluss, dass die unabhängige Untersuchung und der hohe zeitliche Aufwand für Gespräche mit Eltern und Erzieherinnen die wesentlichen Gründe für die anerkannt gute Qualität und hohe Akzeptanz der ESU seien.
Die Ergebnisse der Evaluation sollen auch dazu genutzt werden, die ESU weiterzuentwickeln. Aus der Befragung der Gesundheitsämter haben sich diverse Anregungen ergeben, die nun in einer vom Ministerium für Soziales und Integration moderierten Arbeitsgruppe gemeinsam mit allen Beteiligten geprüft und gegebenenfalls umgesetzt werden sollen.
Abschlussbericht zur Evaluation der Einschulungsuntersuchung (PDF)