Das Land errichtet eine eigene Einrichtung für die Elementarbildung. Die Leitung des „Forums Frühkindliche Bildung“ übernimmt die Bildungsforscherin Prof. Dr. Nataliya Soultanian.
Um den Stellenwert der frühkindlichen Bildung sichtbar zu machen und deren Bedeutung auch organisatorisch abzubilden, errichtet das Land in diesem Jahr eine eigene Einrichtung für die Elementarbildung: Das „Forum Frühkindliche Bildung“. Aufgabe des Forums ist es, die Qualität und die pädagogische Arbeit in der Kindertagesbetreuung und in der Kindertagespflege durch wissenschaftlich fundierte Begleitung zu sichern, sie weiterzuentwickeln und die Vernetzung von Praxis und Theorie sowie den Wissenschaftstransfer zu ermöglichen. Wer das „Forum Frühkindliche Bildung“ leiten wird, steht nun fest. Dafür konnte das Kultusministerium Prof. Dr. Nataliya Soultanian gewinnen, die diese Stelle zum 1. Mai 2020 antreten wird.
Expertin für die frühkindliche Bildung
Die Bildungsforscherin ist aktuell noch als Professorin an der SRH Hochschule in Heidelberg tätig und leitet dort den Bachelorstudiengang Kindheitspädagogik. Bei ihrer Forschungstätigkeit hat sie bislang einen besonderen Schwerpunkt auf den Spracherwerb und die Sprachförderung gelegt. „Man kann die Bedeutung der Sprachförderung in der frühkindlichen Bildung nicht hoch genug schätzen. Deswegen haben wir bereits im vergangenen Jahr mit unserem eine Stärkung der Sprachförderung, aber auch der elementaren Förderung insgesamt auf den Weg gebracht“, sagt Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann. Sie fügt hinzu: „Vor diesem Hintergrund bin ich der Überzeugung, dass wir mit Prof. Dr. Soultanian genau die richtige Persönlichkeit gefunden haben. Sie verfügt in der Kindheitspädagogik über hervorragende Kompetenzen und ist bestens vernetzt. Ich bin deswegen sicher, dass sie die von uns angestoßenen Entwicklungsprozesse mit ihrer Expertise gewinnbringend begleiten und uns neue Impulse geben wird. Ich freue mich sehr, dass wir sie für diese Position gewinnen konnten.“
Evaluation des Orientierungsplans
Eng eingebunden wird die neue Leiterin dann unter anderem auch in die Evaluation des Orientierungsplans, der zuletzt im Jahr 2011 überarbeitet wurde. Dass der Orientierungsplan auf seine Effizienz hinsichtlich der Umsetzung der Bildungsziele und Entwicklungsfelder überprüft werden soll, wurde im Rahmen des Pakts für gute Bildung und Betreuung vereinbart. Den Zuschlag für die Evaluation hat das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg erhalten. „Wir wollen damit herausfinden, ob wir den Orientierungsplan an die aktuellen Herausforderungen in der frühkindlichen Bildung anpassen müssen“, erklärt Kultusministerin Eisenmann das Vorhaben. Es gehe bei der Evaluation aber auch darum, inwieweit der Orientierungsplan verbindlich werden soll. „Dazu müssen wir herausfinden, wie in den Einrichtungen bereits mit dem Orientierungsplan gearbeitet wird und ob es sinnvoll wäre, ihn für alle Einrichtungen verbindlich einzuführen“, so Eisenmann.
Die Evaluation erfolgt in diesem Jahr. Dabei werden online-gestützte Befragungen und Evaluationskonferenzen eingesetzt, um ein möglichst breites Bild zu erhalten und auch die Vielfalt der Einrichtungen und Konzeptionen abdecken zu können. Der Zeitplan sieht vor, dass die systematische Auswertung im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein soll.
Frühe und individuelle Förderung
Der baden-württembergische Orientierungsplan für Bildung und Erziehung in Kindergärten und weiteren Kindertageseinrichtungen dient der Orientierung für pädagogische Fachkräfte, Eltern und Lehrkräfte und bildet eine Grundlage für eine frühe und individuelle begabungsgerechte Förderung der Kinder. Ihm liegt ein mehrperspektivisches Verständnis von Bildung und Erziehung zugrunde. Die Perspektive des Kindes ist dabei die Grundlage.
Qualitätsschub für frühkindliche Bildung in Baden-Württemberg