Der Landesjazzpreis 2021 geht an den Stuttgarter Gitarristen und Komponisten Christoph Neuhaus. Die Jury würdigte sein handwerkliches Können auf der Gitarre wie auch seine besondere kompositorische Kreativität und stilistische Offenheit. Die Preisverleihung und das Preisträgerkonzert sind für die Jazzopen 2021 in Stuttgart geplant.
Der Stuttgarter Musiker Christoph Neuhaus wird mit dem Landesjazzpreis 2021 ausgezeichnet. „Christoph Neuhaus begeistert als ein außergewöhnlich vielseitiger Gitarrist und Komponist. Stilsicher und äußerst kreativ bewegt er sich musikalisch an der Schnittstelle zwischen Jazz, Groove, Blues und Folkmusic. Mit seiner facettenreiche Musik spricht er auch Menschen an, die weniger jazzaffin sind“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski. „Neben seiner vielfältigen musikalischen Praxis, arbeitet Christoph Neuhaus auch im Bereich der Bildenden Kunst und schafft Linoldrucke, Collagen und Illustrationen – eine echte Doppelbegabung.“ Es sei beeindruckend, so Petra Olschowski weiter, wie aktiv Christoph Neuhaus selbst während der Corona-Pandemie war: „Mit seinen Konzert-Screenings hat er uns trotz aller Einschränkungen fantastische Erlebnisse geschenkt und damit auch viel für die Musikszene im Land getan.“
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg ist mit 15.000 Euro dotiert und wird im Rahmen eines Konzerts verliehen. Die Preisverleihung und das Preisträgerkonzert sind für die Jazzopen 2021 in Stuttgart geplant. Coronabedingt wird der genaue Termin zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben. Der Vorsitzende der Jury, Thomas Siffling, begründete die Entscheidung so: „Christoph Neuhaus überzeugte die Jury sowohl durch sein handwerkliches Können auf der Gitarre als auch durch seine besondere kompositorische Kreativität und stilistische Offenheit. So ist Neuhaus genauso selbstverständlich im Jazz wie im Indie Pop, im Folk oder im Funk zu Hause. Sein ansprechender Gitarrensound und seine Phrasierung bleiben dabei immer wiedererkennbar und doch jedem Genre respektvoll angepasst. In seinem aktuellen Projekt ‚Ramblin Bird‘ überzeugt er als Gitarrist, Bandleader, Komponist und Texter auf allen Ebenen. So ist sich die Jury sicher, mit Christoph Neuhaus einen würdigen Preisträger des Jazzpreises Baden-Württemberg 2021 gefunden zu haben und gratuliert ganz herzlich.“
Christoph Neuhaus wurde am 11. September 1986 in Stuttgart geboren. Nach einer internationalen Ausbildung an den Musikhochschulen in Mannheim (Prof. Frank Kuruc), Amsterdam (u.a. Jesse van Ruller) und Basel (Wolfgang Muthspiel) sowie privaten Studien in New York City, wo er Unterricht von unter anderem Peter Bernstein, Steve Cardenas und Adam Rogers erhielt, lebt und arbeitet er seit 2012 in seiner Heimatstadt Stuttgart.
Christoph Neuhaus ist ein vielseitiger und sehr aktiver Gitarrist und Komponist, der sich an der Schnittstelle zwischen Jazz, Groove, Blues und Folkmusic aufhält. Er spielt sein Instrument live bei jährlich über 100 Konzerten im In- und Ausland und im Studio für zahlreiche Bands und Projekte in ganz Europa, leitet Formationen, komponiert und arbeitet als Dozent. Zahlreiche Stipendien und Preise hat Christoph Neuhaus für seine herausragende musikalische Praxis bereits erhalten. Unter anderem war er Stipendiat der Kunststiftung Baden-Württemberg (2016), Preisträger des bundesweiten Jazznachwuchsfestival Moritzbastei Leipzig (2012) oder Erasmus-Stipendiat für am Conservatorium van Amsterdam in den Niederlanden. 2015 wurde die Christoph Neuhaus PATH Group als Innovationsprojekt durch das Land Baden-Württemberg gefördert.
Sehr aktiv ist Christoph Neuhaus im Bereich der Musikpädagogik. Er hat diverse Lehraufträge für Gitarre wie z.B. an der Kirchenmusikhochschule Tübingen und an der Musikhochschule Freiburg. Er unterrichtet regelmäßig Gitarre, Gehörbildung, Ensemble- sowie Big-Band-Leitung wie u.a. bei der Big Band der Porsche AG Stuttgart (2018) und gibt Jazzworkshops in Trier und in dem von ihm 2014 gegründeten und jährlich stattfindenden „Toskana Intensiv Jazz Workshop“. Als Leader hat Christoph Neuhaus bereits fünf Alben veröffentlicht und war als Sideman an über sechzig Albumproduktionen beteiligt. Unter anderem spielte er mit Künstlerinnen und Künstlern wie Joo Kraus, Fola Dada, Ernst Mantel, Adrian Mears, Peter Herbolzheimer, Cherry Gehring, Frank Kuruc, Klaus Graf, Markus Harm, Sandi Kuhn, Volker Engelberth, Tobias Becker Big Band, Thomas Stabenow, Martin Meixner oder der SWR Big Band. Seine aktuelle CD und unterdessen bereits fünftes Studioalbum „Ramblin Bird“ ist eine außergewöhnliche Collage aus rauem Blues und Groovemusic, hip Jazz und sehnsüchtigem Folk.
Der Jazz-Preis Baden-Württemberg ist mit 15.000 Euro einer der bestdotierten Nachwuchspreise für Jazz in Deutschland. Er wird seit 1985 jährlich von einer unabhängigen Jury verliehen. Die Auszeichnung geht an Künstlerinnen und Künstler, die nicht älter als 35 Jahre sind und in Baden-Württemberg leben oder durch ihre künstlerische Arbeit eine enge Beziehung zum Land haben. Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger sind unter anderem Franziska Ameli Schuster (2020), Olivia Trummer (2019), Alexander Bühl (2018), Sebastian Schuster (2017), Volker Engelberth (2016) und Magnus Mehl (2015).
Der unabhängigen Jury 2021 gehörten neben Thomas Siffling (Juryvorsitz) weiter an: Gudrun Endress, Günther Huesmann, Gee Hye Lee, Alexandra Lehmler, Julia Neupert, Thomas Staiber, Prof. Rainer Tempel und Arndt Weidler. Zu den nominierten Künstlerinnen und Künstlern in der diesjährigen Jurysitzung zählten neben dem Preisträger Christoph Neuhaus in alphabetischer Reihenfolge: Lukas De Rungs, Jan Prax, Manuel Schmiedel und Clara Vetter.