Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat auf der dritten Fachkonferenz des Zukunftsprojekts Arbeitswelt 4.0 für mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit geworben. Die Digitalisierung bringe große Chancen mit sich, die es dabei zu nutzen gelte.
„Die Digitalisierung bringt große Chancen mit sich, die wir in Baden-Württemberg aktiv nutzen müssen und wollen: so kann beispielsweise die Digitalisierung der Produktion unseren Standort wettbewerbsfähiger machen und damit Arbeitsplätze sichern“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut anlässlich der Eröffnung der dritten Konferenz „Zukunftsprojekt Arbeitswelt 4.0“ im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.
Chancen der Digitalisierung nutzen
„Ich bin davon überzeugt, dass Baden-Württemberg – wenn es im Bereich der Digitalisierung und Industrie 4.0 die Nase vorn hat – gestärkt aus den Transformationsprozessen hervorgehen kann, so wie das auch in der Vergangenheit der Fall war“, so die Ministerin.
Einen großen Handlungsbedarf sehe sie im Bereich der Flexibilisierung der Arbeitszeit, betonte die Ministerin. Man solle Flexibilität bei der Arbeitszeit nicht nur als Last empfinden, sondern dürfe auch den Gewinn an Individualität bei der Gestaltung des eigenen Arbeitsumfelds nicht aus den Augen verlieren. Hoffmeister-Kraut: „Ein Mehr an Flexibilität bei Arbeitszeit und Arbeitsort verbessert schon heute in vielen Bereichen die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.“
Land fördert Studie zur Entwicklung der Arbeitswelt 4.0
Gleichzeitig müsse man den Schutzgedanken für Beschäftigte und Verbraucher ernst nehmen. Die Ministerin warb für einen fairen Interessensausgleich bei dieser Fragestellung und schlug tarifliche Öffnungsklauseln sowie Betriebsvereinbarungen als Instrumente vor, um den Wünschen von Beschäftigten und Arbeitgebern gleichermaßen gerecht zu werden.
Das Wirtschaftsministerium fördert in diesem thematischen Zusammenhang eine Forschungsstudie zur Entwicklung der Arbeitswelt 4.0 in Baden-Württemberg, die die Universität Hohenheim in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO durchführt. „Die ersten Ergebnisse des auf drei Jahre angelegten Forschungsprojekts dokumentieren, dass sich Beschäftigte und Arbeitgeber diesen Zugewinn an Flexibilität wünschen“, so die Ministerin. Bei den Transformationsprozessen, die mit der Digitalisierung und der Industrie 4.0 einhergehen, müsse man zudem ein besonderes Augenmerk für die kleinen und mittelgroßen Betriebe haben. Denn im Gegensatz zu den großen Unternehmen Baden-Württembergs hätten diese es oftmals schwer, sich mit den entscheidenden Fragen der Zukunft zu befassen.
Entscheidend für die Frage, ob Digitalisierung in Baden-Württemberg gelinge, seien aus Sicht der Ministerin die Themenfelder Ausbildung, Weiterbildung und Qualifikation. „Denn nur, wenn wir unsere wertvollste Ressource – unseren Erfindergeist und unser Know-how – aufrechterhalten können, wird es uns gelingen, im internationalen Vergleich nach wie vor unsere Spitzenstellung in vielen Branchen verteidigen zu können“, sagte Hoffmeister-Kraut.
Die Konferenz „Zukunftsprojekt Arbeitswelt 4.0“
Die Konferenz wird bereits im dritten Jahr in Folge organisiert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, den Fraunhofer-Instituten für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO sowie für System- und Innovationsforschung ISI, dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), dem Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Hohenheim. Auf dem Programm standen neben theoretischen, empirischen und anwendungsorientierten Beiträgen aus den Ingenieurs-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften auch ein Vortrag zu den Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf Arbeitswelten der Zukunft von Dr. Mark Mattingley-Scott (IBM).